Wie Realschüler aus Bobingen Europa erleben
Schüler und Lehrer treffen Partner in acht Ländern. Künftig geht es dabei auch um das Fach Robotik
Die Staatliche Realschule Bobingen pflegt den europäischen Gedanken – und das schon seit fünf Jahren sehr aktiv. Und die bleibt für die nächsten zwei Jahre eine sogenannte Erasmus-Schule. Das heißt: Vier Lehrer können an europäischen Weiterbildungsangeboten teilnehmen, und für die Schüler, die im Bereich Robotik arbeiten, wird es ein Austauschprogramm mit Dänemark und Spanien geben.
Schon seit 2003 nimmt die Staatliche Realschule Bobingen aktiv am Erasmus-, vormals Comenius-Programm der Europäischen Union, teil. Vor drei Jahren erhielt die Schule die Zulassung für das letzte Projekt dieser Reihe: „European Possibilities – Europäische Möglichkeiten“lautete dessen Titel. Und solche gibt es zahlreich, wie die Schüler feststellen durften.
Die Realschule und ihre Partnerschulen in Dänemark, Lettland, Rumänien, Italien, Zypern, Spanien, Ungarn und der Türkei kannten sich schon aus einem vorhergehenden Projekt, bei dem ein gemeinsames Jugendmagazin erstellt wurde.
Diesmal ging es im gemeinsamen Projekt um die Berufsfindung. „Wir haben uns die Fragen gestellt, welche Wege die verschiedenen Schulen dazu einschlagen, wie die Schüler unterstützt werden und welche Fähigkeiten nötig sind“, erzählt Projektleiterin und Lehrerin Susanne Artner, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Bernhard Wurzer und mit Unterstützung des neuen Realschulrektors, Dirk Hampel, das ErasmusProjekt durchführt. „Dabei haben wir vor allem herausgefunden, dass es eigentlich ohne großen bürokratischen Aufwand möglich ist, in einem anderen europäischen Land zu arbeiten und Auslandserfahrung zu sammeln.“Das war eine wichtige Information für die Schüler, doch nicht in allen Ländern finden sich Arbeitsstellen so leicht wie gerade in Deutschland, erfuhren sie ebenfalls.
Insgesamt zehn Bobinger Schüler durften bislang zu Treffen mit den anderen Schulen reisen und dort einiges erleben. Artner berichtet: „Die Treffen liefen alle ähnlich ab: Begrüßungsrituale, Icebreaker Games, um die ersten Kennenlern- schwierigkeiten zu überwinden, Workshops zum Projektthema, Firmenund Schulbesuche, Sightseeing, Citygames, Besuch von offiziellen Stellen und soziale Events, wie Bowling oder ein gemeinsames Essen.“
Die Bobinger Schüler hätten die Organisatoren dabei mit ihrer Offenheit gegenüber Neuem und ihrem Interesse an Land und Menschen beeindruckt. „Eine solche Reise hinterlässt Spuren“, sind Susanne Artner und Bernhard Wurzer überzeugt. „Nicht nur das angewandte Englisch fördert, denn die Verständigung erfolgt fast allein mittels dieser Sprache, sondern auch das Leben in einer anderen Familie, das landestypische Essen, viele neue Eindrücke und auch neu gefundene Freunde sind alles Dinge, welche die Sicht auf Europa und die Zukunft
„Dabei haben wir vor allem herausgefunden, dass es eigentlich ohne großen bürokratischen Aufwand möglich ist, in einem anderen europäischen Land zu arbeiten und Auslandserfahrung zu sammeln.“
Die Lehrer
Der Gewinn liegt darin, die Offenheit für den europäi schen Gedanken, der in unserer Zeit immer wichtiger wird, zu zeigen. Susanne Artner
der Reisenden beeinflussen.“
Dafür lohne sich der große Organisationsaufwand. Nachdem die EU alle sieben Jahre neu über die Zuschüsse und Anforderungen beschließt, heißt es vorab Informationen sammeln und Fortbildungen besuchen, um dann den etwa 80-seitigen Bewerbungsantrag zu schreiben. Erst nach der Bewilligung geht es dann an die Umsetzung, die Planung der Treffen, die Auswahl der Schüler, die Vorbereitung von Transfers, Flügen oder Workshops.
Lettland mit seiner beeindruckenden Landschaft, Polen mit einer modern eingerichteten Universität und sehr motivierten Wissenschaftlern oder Slowenien, wo der Schulweg direkt über die Uferpromenade am Meer entlangführte, waren Stationen für Lehrer und Schüler aus Bobingen. Ebenso wie der Besuch in Valencia (Spanien) oder in Dänemark, wo alle Schüler grundsätzlich auf einen Besuch der gymnasialen Oberstufe vorbereitet werden.
Susanne Artner sieht einen großen Gewinn für unsere Realschule: „Er liegt darin, die Offenheit für den europäischen Gedanken, der in unserer Zeit immer wichtiger wird, zu zeigen. Die Erfahrung, dass es ein Leichtes ist, mal in ein anderes europäisches Land zu gehen und dort Erfahrungen zu sammeln, eröffnet unseren Schülern viele neue Möglichkeiten, ihre Zukunft zu gestalten.“Deshalb werde sich die Realschule Bobingen weiterhin in diesem Bereich engagieren.