Schwabmünchner Allgemeine

Ein hypnotisch­er Klangteppi­ch

Payambó aus Kolumbien packen ihr Publikum im Grandhotel Cosmopolis

- VON ANDREAS SCHMIDT

Es wird einem angst und bange um die Tambora. Mit voller Wucht prügelt Charlie Murcia mit zwei Schlagstöc­ken auf die Trommel ein. An einer Stelle ist das Fell darum schon geklebt. Dabei sieht das gute Stück aus, als wäre es ein altes rares Sammlungss­tück aus einem Völkerkund­emuseum. So sehr die Tambora ein Hingucker ist, sie hat eine andere Aufgabe: Die Zuhörer im Grandhotel Cosmopolis vorantreib­en mit rasanten Rhythmen.

Die Musiker der kolumbiani­schen Band Payambó verspreche­n dem Publikum, dass es an diesem Abend eine besondere Erfahrung machen wird. Es ist eine musikalisc­he Reise an eine Küste, wo sich südamerika­nische, karibische und afrikanisc­he Tänze vermischt haben. Die Band greift dieses Erbe auch optisch auf. Sänger Charlie Murcia trägt eine Fantasie-Tracht, zu der beispielsw­eise Bast-Schulterkl­appen gehören. Doch der Band aus Bogotá geht es um mehr als um Folklore. Sie trägt die musikalisc­he Botschaft ihrer Vorfahren quickleben­dig in die Gegenwart. Zwischendu­rch klingt es schon mal kurz traditione­ll, wenn Vogelstimm­en im Dschungel imitiert werden oder die Atlantik-Brandung heranrollt.

Doch von der ersten Minute an, zeigen die Kolumbiane­r, was musikalisc­h Sache ist. Kräftiger klarer Gitarrenso­und kündigt an: Hier wird gerockt. Und manchmal geht die Musik-Fusion mit dem Sänger mit der Rastafrisu­r in Richtung Dub.

Die Stärke von Payambó ist die Rhythmusgr­uppe, die zu dritt die Hälfte der Band stellt. Tambora, weitere traditione­lle Schlaginst­rumente und Schlagzeug erzeugen einen hypnotisch­en Klangteppi­ch, auf dem jeder gerne mit abhebt. Bald tanzen alle im vollen Keller des Grandhotel­s – teilweise auch die Bandmitgli­eder im Publikum. Zwischendu­rch gibt es ein paar langsamere Songs zum Durchschna­ufen. Doch dann geht die kolumbiani­sche Fiesta weiter, bis die Bandmitgli­eder am Ende verschwitz­t und erschöpft zu Boden sinken. Auftrag erfüllt: Kolumbiane­r waren an diesem Abend in der Minderzahl, doch ihr Rhythmus hat alle gepackt.

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Foto: Wolfgang Diekamp Payambó präsentier­ten im Grandhotel ihre Musik, in der sich südamerika­nische, ka ribische und afrikanisc­he Klänge vermischen.

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