Mythisches und Poetisches
Wie ein kreatives Ehepaar aus Westerringen Phantasie und Lust am Schreiben beweist. Es hat im vergangenen Jahr vier Bücher mit Geschichten und Gedichten verfasst.
Gleich vier Büchlein sind es, die Inifrau und Benno von Rechenberg im vergangenen Jahr verfasst haben. Während er zwei Geschichten erzählt, sind es Gedichte, die sie vorlegt.
Beide beschäftigen sich intensiv mit den Mythologien der Völker, mit Religion, mit Naturmystik, mit dem geheimnisvollen Leben hinter den Erscheinungen der Realität. Das ist auch der Tenor, den die vier Bücher haben. Eigentlich wollte Benno von Rechenberg schon immer Schriftsteller werden, studierte dann aber Jura und arbeitete im Bayerischen Staatsdienst. Da galt es zwar auch, Texte zu verfassen, die waren aber gebunden an juristische Vorgaben. Seine schriftstellerischen Ambitionen lebte er als Mitglied des Landsberger Autorenkreises. Und nach der Pensionierung veröffentlichte er 2017 sein erstes eigenes Buch: „Zwischen Baum und Traum – Zwiesprache mit Baumwesen“lautet der Titel. Seine Nachbarin Christel Vogel hat die Fotos der Baumpersönlichkeiten beigesteuert. Es ist Ausdruck der tiefen Liebe und Achtung des Autors gegenüber der Natur.
Natur haben die Rechenbergs reichlich in der Umgebung ihres Hauses nahe des Westerringer Bahnhofs. Benno von Rechenberg erzählt, wie die Inspiration zu einem weiteren Buch entstand: „Wir gingen spazieren und sahen auf einmal einen Baum mit einem Jägerstand, dessen Zugang von Schlingknöterich völlig überwuchert war. Es wirkte wie der Eingang in eine andere, geheimnisvolle Welt.“Die Ge- schichte, die aus diesem Erlebnis entstand, heißt „Wo ist Aschera?“und erzählt, wie Protagonist Moritz auf der Suche nach der uralten kanaanitischen Göttin Aschera durch diese geheimnisvolle Tür geht.
Für Benno von Rechenberg hat die Natur etwas Mythisches, ist wesenhaft und voller Geheimnisse. Das wird auch in seiner zweiten Geschichte „Wind, Wind, sause!“deutlich, die vom Wind, von seinem Wissen und seiner Verlorenheit erzählt. „Der Wind fühlt sich nicht mehr geliebt, weil keiner mehr mit ihm redet“, erklärt er dazu.
Die Cover aller vier Bücher hat seine Frau gestaltet, die eine ganz eigene Art entwickelt hat, am Computer aus Strukturen und Texturen Bilder zu generieren. Denn Inifrau von Rechenberg ist eine AllroundKünstlerin.
Sie studierte an der Münchner Kunstakademie und bei Oskar Kokoschka. Bild, Aktion, Klang und Wort verbindet sie in ihren Performances. Dabei sind ihr die Botschaften wichtig, die transportiert werden sollen. Sie fasst sie in sinnlichbildhaften, kraftvollen Worten. So auch in ihren beiden neuen Gedichtbänden „Lichttürme“und „Ich liebe dich, Gott“. „Es sind eigentlich Gebete. Aber ich wollte sie anders machen als die Gebete, die man kennt. Ich wollte meine eigene Sprache finden“, beschreibt die Dichterin ihre Intention.
Und diese Sprache ist poetisch und von tiefen Gefühlen geprägt, von lyrisch-zarten Bildern und großen Metaphern, die in ihrer gehobenen Sprache doch stets das Anliegen nach Liebe und Frieden in sich tragen.