Vier Polizisten suchen einen Vergewaltiger
Nach dem Überfall auf eine 16-Jährige in Neusäß gibt es eine Ermittlungsgruppe. Sie befragt nun die Anwohner in der Nähe des Tatorts. Bisher hat sich auf den Zeugenaufruf eine Person bei den Beamten gemeldet
Von Haus zu Haus, von Straße zu Straße gehen sie. Die vier Kriminalpolizisten der Ermittlungsgruppe, die im Fall der Vergewaltigung einer 16-Jährigen in Neusäß ermitteln. Bisher gibt es noch keine klare Spur, erst ein Zeuge hat sich mit einem Hinweis an die Kripo gewandt. Um dem Täter des grausamen Verbrechens zu finden, hat die Kriminalpolizei Augsburg deshalb eine eigene Ermittlungsgruppe gegründet. Das gab Stefan Faller von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord auf Anfrage bekannt.
Vier Beamte arbeiten ab sofort nur noch an der Aufklärung dieses Verbrechens. Im Rahmen der Ermittlungen werden sie in nächster
Das 16 jährige Opfer stand Todesängste aus
Zeit in Neusäß von Haus zu Haus gehen und die Anwohner befragen, die entlang der Strecke wohnen, die die Frau nach eigenen Aussagen nachts gelaufen ist. Außerdem ermittelt die Kripo auch am Tatort. „Doch Einzelheiten, wie der Tatort untersucht wird, dürfen wir nicht herausgeben, um den Täter nicht zu warnen“, sagt Stefan Faller vom Präsidium.
Er berichtet außerdem, dass sich auf den Zeugenaufruf bisher eine Person bei der Kripo gemeldet hat. Der Zeuge bestätigt, in der Tatzeit eine Frau in einem Dirndl auf dem Weg gesehen zu haben. „Allerdings ist noch unklar, ob es sich dabei wirklich um die Geschädigte handelte“, sagt Faller. Und er betont: „Jeder Hinweis ist hilfreich und bringt uns weiter. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.“
Zum Hintergrund der Tat: Das Verbrechen soll sich an Donnerstag gegen 0.30 Uhr in der Neusässer Innenstadt ereignet haben. Nach Angaben der Polizei besuchte die 16-jährige Geschädigte am Mittwochabend den Plärrer in Augsburg und fuhr anschließend alleine mit dem Zug nach Neusäß. Vom Bahnhof aus nahm sie den Weg nach Hause über die Hauptstraße und die Gartenstraße und lief anschließend in südliche Richtung die Oskarvon-Miller-Straße entlang, die dort von Zuggleisen gekreuzt wird. Südlich des Bahndamms bog sie auf einen Fuß- und Radweg ein. Dort stieß sie ein unbekannter Mann zu Boden und vergewaltigte sie. Anschließend flüchtete der Täter in Richtung des Kaufland-Einkaufszentrums. „Das Opfer lief unter Schock nach Hause, dann wurde unmittelbar die Polizei alarmiert. Die junge Frau machte noch in der Nacht ihre Aussage“, sagt Faller.
Allerdings kann sich die 16-Jährige an kaum etwas erinnern. Von dem Mann ist bisher lediglich bekannt, dass er vermutlich ein langes Oberteil trug. „Die Kriminalpolizei nimmt den Fall sehr ernst. Der Schock ist wahrscheinlich die Ursache dafür, dass die Frau während der Tat kaum etwas um sich herum wahrnehmen konnte. Sie stand in dieser Nacht Todesängste aus.“Der entlegene Tatort entlang des Fußund Radwegs ist derzeit kein kriminalistischer Schwerpunkt in Neusäß, ergänzt Faller. „Es ist ein sehr beliebter Weg zum Wandern und Fahrradfahren.“Allerdings ist die Strecke nur schwer einsehbar. Links flankiert den Weg ein hoher Maschendrahtzaun, dahinter steht eine Industriehalle. Rechts steigt der Bahndamm an, überall wachsen dichte Sträucher. In der Mitte führt der Weg entlang. Bei Tag wirkt das Areal freundlich, doch man kann sich vorstellen, wie verlassen es bei Nacht daliegt.
Das weiß auch der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner: „Tagsüber wird der Weg entlang des Blumenviertels gern von Spaziergängern, Radlern und Hundebesitzern genutzt. Doch während der Nachtstunden ist es dort einsam.“Dabei wird der Abschnitt von Straßenlaternen beleuchtet, erklärt Michael Hintermayr vom Bauamt Neusäß. „Die Laternen gehören zur Straßenbeleuchtung, die die ganze Nacht über durchleuchten.“
Wie die Stadt auf das Verbrechen reagiert, weiß Bürgermeister Greiner momentan noch nicht. „Die Bevölkerung verhält sich auf jeden Fall besonnen und diszipliniert. Wir als Stadt werden jedenfalls erst dann Schlüsse ziehen, wenn erste Ergebnisse der Ermittlungen feststehen.“Das gilt auch für das Volksfest der Stadt, das am Freitag beginnt. „Wir werden uns vorab mit der Polizei und dem Sicherheitsdienst absprechen, ob wir nach der Vergewaltigung Konsequenzen zu den Sicherheitsmaßnahmen ziehen.“Dem Bürgermeister liegt momentan vor allem eines am Herzen: „Das Wichtigste ist das Opfer. Wir hoffen alle, dass die junge Frau das Trauma dieser schrecklichen Erfahrung irgendwann überwinden kann.“