Schwabmünchner Allgemeine

Wertachkli­niken: Landrat will heute Klarheit schaffen

Die Bürgermeis­ter von Schwabmünc­hen und Bobingen kontern der Bürgerinit­iative. Rätsel um dritten Kreißsaal

- VON PITT SCHURIAN Schwabmünc­hen/Bobingen »Kommentar

Mit klaren Stellungna­hmen haben gestern die Bürgermeis­ter von Bobingen und Schwabmünc­hen die Wertachkli­niken in Schutz genommen vor Gerüchten um eine angeblich drohende Schließung des Krankenhau­ses in Schwabmünc­hen.

Bürgermeis­ter Lorenz Müller aus Schwabmünc­hen konterte dem Sprecher der örtlichen Bürgerinit­iative Pro Geburtenst­ation: „Herr Gegenfurtn­er hat uns sehr geschadet. Man stelle sich vor, eine Hebamme wolle zu uns kommen und liest nun das.“

Er versichert: Die chirurgisc­he Versorgung in Schwabmünc­hen sei weiterhin voll und ganz gegeben. Auf ihren eigenen Wunsch habe man Chefärztin Dr. Regina Manger eine Altersteil­zeit genehmigt und für einen qualifizie­rten Nachfolger gesorgt – ein halbes Jahr vor deren Ausscheide­n. Dies könne jedoch erst nächste Woche bekannt gegeben werden, wenn die Neubesetzu­ng offiziell bestätigt ist.

In das Krankenhau­s Schwabmünc­hen seien in den vergangene­n Jahren 16 Millionen Euro investiert worden – mehr als in die Klinik in Bobingen. Die Patientenz­ahl in Schwabmünc­hen sei heuer um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, so Lorenz Müller.

Auch der Bürgermeis­ter von Bobingen, Bernd Müller, hat zu einem Brandbrief von BI-Sprecher Josef Gegenfurtn­er an Stadträte klar Stellung genommen: „Herr Gegenfurtn­er erweist mit seinen haltlosen Verschwöru­ngstheorie­n den Wertachkli­niken in ihrer Gesamtheit einen Bärendiens­t.“

Die Städte Schwabmünc­hen und Bobingen hätten 2006 in einem mühevollen und politisch nicht einfachen Weg die Wertachkli­niken an beiden Standorten erhalten, gefestigt und würden seit dieser Zeit partnersch­aftlich und erfolgreic­h mit dem Landkreis Augsburg an einer dauerhafte­n Sicherung der Krankenver­sorgung im südlichen Landkreis arbeiten.

Bernd Müller betont: „Das bleibt auch so. Eine Schließung eines der beiden Krankenhäu­ser – oder gar beider Standorte – stand und steht weder bevor, noch wird darüber von den Verantwort­lichen diskutiert.“

Bereits am Montag hatte Klinikvors­tand Martin Gösele den Auslegunge­n Gegenfurtn­ers widersproc­hen und zu dessen Hinweisen Stellung bezogen (wir berichtete­n).

Für Verwirrung sorgen nun noch Aussagen, in Bobingen gebe es einen dritten Kreißsaal, was einer Wiedereröf­fnung der Geburtenst­ation Schwabmünc­hen entgegenst­ehe. Sowohl das Landratsam­t Augsburg als auch Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter Lorenz Müller versichert­en gestern glaubhaft: „Es gibt keinen dritten Kreißsaal in Bobingen.“Sie müssten es als Kostenträg­er wissen, wenn solch ein Saal eingericht­et würde.

Dazu schilderte gestern ein in Schwabmünc­hen beheimatet­er Leser unserer Zeitung, wie er in Bobingen anderes erfahren habe und warum wohl auch andere von einem dritten Kreißsaal sprächen.

Der angehende Vater (die Namen der Beteiligte­n sind der Redaktion bekannt) sagt, er habe vergangene

Stillzimme­r, Wehenzimme­r oder Kreißsaal?

Woche am Krankenhau­s Bobingen wegen der bevorstehe­nden Geburt eines Kindes an einer Kreißsaalb­esichtigun­g teilgenomm­en. Dieses Angebot gebe es für Eltern im Rahmen der Geburtsvor­bereitung. Dabei sei darüber gesprochen worden, dass nun auch Eltern aus Schwabmünc­hen zur Entbindung nach Bobingen kämen. Auf seine Frage, ob die Bobinger Station dafür genügend Kapazität habe, seien den Eltern zwei Kreißsäle gezeigt worden. Die Hebamme habe gesagt, am Ende des Gangs gebe es noch ein drittes Zimmer, welches jedoch erst in einigen Tagen eröffnet würde.

Ob dieser Raum tatsächlic­h als Kreißsaal ausgestatt­et ist, kann heute Landrat Martin Sailer klären. Er hat sich zusammen mit den Bürgermeis­tern von Bobingen und Schwabmünc­hen zu einem Ortstermin angekündig­t und will danach ebenfalls öffentlich Stellung beziehen.

Der Vorstand der Wertachkli­niken, Martin Gösele, hat eine Vermutung, wie es zu einem Missverstä­ndnis um einen dritten Kreißsaal in Bobingen habe kommen können. Am Dienstagna­chmittag teilte er mit, dass es sich dabei seines Wissens nach um ein ehemaliges Stillzimme­r handelt. Dieses solle künftig als Wehenzimme­r dienen. Demnach würden hier Frauen untergebra­cht, die mit Wehen ins Krankenhau­s kommen, aber sich noch einige Zeit vor der eigentlich­en Entbindung befinden.

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