Schwabmünchner Allgemeine

Fluch und Segen

- VON PITT SCHURIAN pit@augsburger allgemeine.de

Die Wertachkli­niken haben einen sehr guten Ruf. Das hängt mit ihrer Erfolgsges­chichte seit der Fusion vor weit über zehn Jahren zusammen und mit den guten Erfahrunge­n vieler Patienten, die seither dort versorgt wurden. Auch von auswärts folgten sie dem guten Ruf des Personals, was durch die Anwerbung namhafter Spezialist­en noch befördert wurde. Nicht umsonst bereiten sich die Wertachkli­niken vor, auch als Partner des Unikliniku­ms Augsburg ihren Erfolg auszubauen. Und alles, was sie machen, meinen sie gut.

Der makellose Ruf ist ein Segen, doch auch Fluch. Zu makellos wurde er in der Vergangenh­eit gehalten. Fragen zu kritischen Themen wurden gerne zunächst so beantworte­t, als hätten sie mit den heimischen Krankenhäu­sern nichts zu tun. Das hatte Tradition schon unter früherer Leitung. Nur ein Beispiel: Als Krankenhau­skeime in ganz Deutschlan­d ein Thema wurden, hieß es in Schwabmünc­hen nur: Bei uns verhindert das ein Vorbeugesy­stem. Klar, das denkt jedes Krankenhau­s und ging auch gut so. Das Qualitätsm­anagement an den Wertachkli­niken ist tatsächlic­h umfassend. Aber zur Anfrage von Ende 2017, ob die Geburtenst­ation in Schwabmünc­hen gefährdet sei, wollte man zunächst auch wenig darüber sprechen. Es gab schönere Neuigkeite­n. Erst Leserbrief­e machten das Problem deutlich.

Wenn man aus dem Wirbel um den Brandbrief der Bürgerinit­iative Pro Geburtenst­ation eine Lehre ziehen will, könnte sie lauten: Zur Vertrauens­bildung gehören nicht nur gute Nachrichte­n. Zur Transparen­z verhilft Kommunikat­ion, bevor die Spatzen ihre eigene Version von den Dächern pfeifen.

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