Sie ermöglichen armen Menschen eine Zukunft
Das Projekt Hand in Hand unterstützt einen Pfarrer in Indien bei seinen Bemühungen, die Situation der Landbevölkerung in Sachen Ausbildung und medizinische Versorgung zu verbessern. Jetzt ist Pater Don Bosco zu Besuch
„Ich bin den Königsbrunnern sehr dankbar“– Pater Don Bosco wird nicht müde, das zu betonen. Der indische Priester aus der südöstlichen Provinz Tamil Nadu besucht zurzeit die Stadt und die Menschen, die ihm über den Verein Hand in Hand helfen, armen Menschen in seiner Heimat eine Ausbildung und eine medizinische Versorgung zu ermöglichen. Beides war bis vor einigen Jahren für viele Menschen noch unerreichbar.
14000 Einwohner leben in der Stadt Pagandai Kootu Road, wo Pfarrer Don Bosco wirkt. Als er vor vielen Jahren die Stelle antrat, hatten nur zwei Menschen eine höhere Schule besucht. Viele waren Analphabeten. „Es traurig zu sehen, wenn Menschen nicht einmal ihren Namen schreiben können. Viele Ältere benutzen ihren Daumenabdruck als Unterschrift“, sagt Pater Don Bosco. Dank der Hilfe aus Königsbrunn und aus Österreich hat sich auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren viel getan. Mit Spendengeldern und ganz praktischer Hilfe konnte eine Schule gebaut werden.
Über Patenschaften helfen Menschen aus der Region Kindern und Jugendlichen bei der Finanzierung von Studien- oder Ausbildungsgebühren. „Viele Familien könnten sich das ohne Hilfe nicht leisten. In Indien gibt es viele sehr reiche und noch mehr sehr armen Menschen, aber kaum eine Mittelschicht. Kinder von Tagelöhnern oder Kleinbauern müssen oft vorzeitig die Schule verlassen, weil die Eltern es sich nicht mehr leisten können“, sagt der katholische Priester.
Doch für ihn war schon immer klar: „Bildung ist Hoffnung und die Chance auf eine Zukunft. Darum habe ich mein Leben den Armen gewidmet.“1990 kam der Kontakt zum Königsbrunner Lehrer Andreas Siegmund zustande, der mit einer österreichischen Gruppe einen mehrwöchigen Arbeitseinsatz in Indien absolvierte. Seit 1995 vermittelt der Verein Hand in Hand Patenschaften zwischen Schwaben und Indien. 203 Kindern habe man auf diesem Weg eine Ausbildung ermöglichen können: „Einige haben es an die Universität geschafft, waren sogar im Ausland. Aus den Kindern sind Lehrer geworden, aber auch Techniker, Fahrer und Krankenschwestern.“Stolz ist Pater Don Bosco, dass eines der Kinder an seinem neuen Projekt mitarbeitet: Es ist Arzt an dem Krankenhaus, das auf Betreiben des Priesters aufgebaut worden ist.
Schon im Jahr 2000 begannen die Arbeiten, ruhten dann bis 2012. 2016 wurde das Hospital schließlich eingeweiht. „In Indien braucht man manchmal sehr lange, wenn man etwas Gutes tun will“, sagt der Pfarrer. Der Staat bemühe sich zwar, doch in vielen Dörfern gebe es nicht einmal eine medizinische Grundversorgung. Die Menschen wendeten sich an drei nicht zugelassene Heiler, die mit Naturheilkunde zu helfen versuchten. Das nächste Krankenhaus war etwa 100 Kilometer entfernt. Nun kommen Menschen aus 40 Dörfern in 20 Kilometern Entfernung und lassen sich behandeln. „Die Menschen sind überrascht, welche Preise wir dafür ver- langen. Wir wollen kein Geld verdienen und sind daher deutlich günstiger als andere Kliniken“, sagt Don Bosco. Im Angebot hat das Hospital Homöopathie – das ist der Part der ehemaligen Schülerin Mary Josephine – ebenso wie klassische Medizin mit Röntgengeräten und einem Labor für Blutuntersuchungen.
Und noch ein Projekt hat Pfarrer Don Bosco begonnen: Mit den Hilfsgeldern werden Häuser für Witwen gebaut. Frauen, deren Männer gestorben sind, stünden in Indien am Rand der Gesellschaft, sagt der Priester.
Sie hätten kaum Rechte und keine Unterstützung. Seit 2005 vermittelt Hand in Hand daher auch Patenschaften für Witwen, seit 2014 werden Häuser für die Frauen gebaut. Zwei stehen bereits, beim dritten Bau stehe man kurz vor dem Abschluss.
Bis 18. Oktober weilen Pater Don Bosco und seine Assistentin Helan in Europa. Die junge Frau arbeitet als Mathelehrerin in der Schule, übernimmt die Buchhaltung der Projekte und übersetzt die Briefe, die die Kinder an ihre Paten schreiben von der Landessprache Tamil ins Englische. Auf dem Programm stehen verschiedene Besuche. Nachdem sich der ehemalige Königsbrunner Pfarrer Bernd Weidner sehr für das Projekt eingesetzt hat, trifft sich Pater Don Bosco mit Pfarrer Bernd Leumann, um diese Zusammenarbeit weiterzuführen. Außerdem besucht die kleine indische Delegation das Benediktiner-Kloster St. Ottilien, und es geht nach Österreich, wo die zweite große Unterstützergemeinschaft zu Hause ist.
Wichtig ist Pater Don Bosco und Helan aber auch das Treffen mit möglichst vielen Menschen. Der Priester hat bereits am vergangenen Sonntag eine Messe mit zelebriert und wird am kommenden Sonntag,
16. September, bei den Messen in St. Ulrich (9.30 Uhr) und Maria unterm Kreuz (11 Uhr) mit am Altar stehen. Außerdem ist ein Begegnungsabend geplant, am Samstag,
13. Oktober, um 20 Uhr im Pfarrzentrum Zur Göttlichen Vorsehung. Dort wird Pater Don Bosco weiter über seine Ideen berichten. Und vielen Menschen für ihre Unterstützung danken. O Anmeldung Für den Begegnungs abend kann man sich bis zum
21. September anmelden unter Telefon 08231/96510 oder per E Mail an kontakt@hand in hand.de.