Swing Musik zum Weinfest
Die Band Belleville Swing et Chanson sorgt für den guten Ton vor dem Rathaus. Mit dabei sind einige Königsbrunner Musiker. Den Stil prägen zwei Künstler, die mit über 70 noch den Schwung raushaben
Wenn sich am kommenden Freitag, trockenes Wetter vorausgesetzt, wieder Hunderte Königsbrunner beim Weinfest vor dem Rathaus treffen, dann können sie neben Weinen von mehreren Kontinenten und Schmankerl örtlicher Gastronomen auch einige musikalische Leckerbissen genießen. Ab 18.30 Uhr wird dann die Formation Belleville Swing et Chanson aufspielen.
Sie präsentiert Jazz- und SwingStandards aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Zu hören sind dann etwa „Oh, Lady Be Good“von Georg Gershwin, aber auch „What A Wonderful World“von Louis Armstrong, dazu französische Chansons und Instrumentals sowie den einen oder anderen Bossa nova. Es ist erst der zweite Auftritt von Belleville in der Brunnenstadt nachdem sie im September 2017 beim Herbstfest im Rosenpark für den guten Ton gesorgt haben.
Aber einige der Akteure sind in der Region gut bekannt. Da ist Horst Stüver, der Organisator der Band, ihr Sänger und Rhythmusgitarrist, ein in der Brunnenstadt beheimateter Versicherungsmakler. Er spielt seit vier Jahrzehnten Gitarre und stand die letzten 14 Jahre oft mit der Coverband Albatros auf der Bühne. Da ist Johannes Gretz, der seit Langem an der städtischen Musikschule Königsbrunn und darüber hinaus unterrichtet und mit seinem Akkordeon Bands ganz unterschiedlicher Stilrichtungen bereichert. Die Klarinette spielt Stefan Schwab, seit über 20 Jahren fest bei den Augsburger Philharmonikern engagiert, und den Kontrabass zupft Adam Hoffmann aus Wörleschwang, der in Königsbrunn gerade seine Ausbildung zum Polizeimeister abschließt.
Den Stil der Band prägen aber ganz besonders zwei Senioren, die bereits ihren 70. Geburtstag weit hinter sich haben: Ferry Petzak hat das Ensemble vor acht Jahren gegründet. Er spielt die Sologitarre im Stil von Django Reinhardt, der den sogenannten Gypsy-Swing in den 1930er-Jahren berühmt machte. Mit Jaro Tomko, Trompete, spielte er viele Jahre im Cassovia-Quartett in Augsburg und Umgebung und nun zusammen bei Belleville. Während sich Cassovia aus dem römischen Namen für Tomkos Heimatstadt Kos˘ice im Osten der Slowakei ableitete, wählte Petzak für Belleville eher musikalische Anknüpfungspunkte.
Das ist der Name eines Stadtteils im Pariser Westen, den Petzak „ein Biotop der Musik“nennt. Edith Piaf ist hier geboren, Charles Aznavour und Ives Montand hätten hier gelebt und gewirkt, erzählt er. Zudem sei Belleville ein kurzer, griffiger Name. Wenn Belleville auftritt, dann stünden aber nicht immer diese sechs Musiker auf der Bühne, erläutert Horst Stüver im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir haben ein Umfeld von gut einem Dutzend Musikern, die je nach ihren zeitlichen Möglichkeiten mitspielen.“
Zehn bis zwölf Auftritte hat die Formation pro Jahr, unter anderem bei den Altstadtfesten in Augsburg und Günzburg, im Kulturstadl in Wörleschwang, die letzten beiden Jahre auch beim Kleinkunst-Festival La Strada in der Augsburger Altstadt. „Wir machen da einfach die Musik, die wir selber gerne spielen“, erläutert Stüver und gerät ins Schwärmen.
„Uns reizt der Anspruch, der in diesen alten Stücken steckt, den ich bei neueren Titeln doch oft sehr vermisse.“Er ist überzeugt, dass dieser Stil besonders gut zu einem Weinfest passt: „Dahin kommen doch auch die Jahrgänge von 1960 und älter, die haben diese Stücke noch gut im Ohr.“
ODas Weinfest beginnt am Frei tag, 14. September, ab 18 Uhr vor dem Rathaus. Zuvor werden ab 17 Uhr beim Neubürgerempfang die neu zugezoge nen Bürger der Stadt begrüßt.