Schwabmünchner Allgemeine

In Schmiechen werden die Glühköpfe angeheizt

Am Wochenende erwartet der kleine Ort rund 1000 Oldtimer-Traktoren. Einer rollt sogar aus der Pfalz an

- VON PHILIPP SCHRÖDERS Schmiechen

Noch ist es ruhig auf dem Gelände der Schlepperf­reunde in Schmiechen. Doch das ändert sich am Wochenende. Dann rollen die Oldtimer-Traktoren in den Ort im Süden des Wittelsbac­her Landes Aichach-Friedberg. Bis zu 1000 Teilnehmer erwartet der Verein zum großen Schleppert­reffen. Fendt, Deutz, Hanomag und Lanz – der Klang dieser Marken lässt die Herzen der Oldtimerfa­ns höherschla­gen. In Schmiechen kommen sie auf ihre Kosten – für die Mitglieder des Vereins bedeutet das viel Arbeit. Aber Vorsitzend­er Andreas Bitterer und Vize Hannes Schmid nehmen das gerne in Kauf.

Zum elften Mal wird das große Treffen in der kleinen Gemeinde ausgericht­et. Alles begann beim Erntedankf­est 1988. Zur Feier stellten ein paar Anwohner ihre alten Traktoren auf den Dorfplatz, erinnert sich Schmid. Im Jahr darauf schlossen sich die Gleichgesi­nnten im Verein zusammen und richteten das erste Treffen aus. Damals kamen etwa 60 Schlepper. „Es hat geregnet wie nur etwas. Am Morgen haben wir noch überlegt, ob wir absagen“, sagt Schmid. Doch das Treffen sei ein voller Erfolg geworden. Es wurde dann alle drei Jahre erneut ausgericht­et und von den Dimensione­n her immer größer – genauso wie der Verein. Der hat inzwischen rund 355 Mitglieder.

Die verfügen inzwischen über ein eigenes, großes Gelände mit zwei Hallen. Für das Treffen stellen aber auch die Landwirte ihre benachbart­en Felder zur Verfügung. Eins wird allein gebraucht, um darauf die große Ausstellun­g auszuricht­en. Dort können

die OldtimerTr­aktoren der Vereinsmit­glieder und der Gäste bewundert werden.

Laut Bitterer kommen viele aus dem Allgäu. Dort fahren auch die Schmiechen­er gerne hin. Ein Schlepper-Liebhaber wird aber auch traditione­ll aus Ottersheim in der Pfalz anreisen: „Der ist ein paar Tage unterwegs“, sagt Bitterer und schmunzelt. Und am Sonntagmor­gen kommen dann viele OldtimerTr­aktoren aus der Umgebung angetucker­t. Deren Besitzer schlafen nicht in Schmiechen, sondern machen einen Tagesausfl­ug. Die Ausstellun­g werde jedenfalls erfahrungs­gemäß am Sonntag noch um ein paar Modelle bereichert.

Am Freitagabe­nd beginnt das Treffen mit Bull-Riding. Wer sich am Längsten auf dem mechanisch­en Bullen hält, wird ausgezeich­net. Samstagabe­nd ist eine Feier angesagt. Nach den Ansprachen spielt ab 20.30 Uhr die Dasinger Band GetThat in der großen Halle. Der Sonntag beginnt traditione­ll mit dem Festgottes­dienst mit Vereinspfa­rrer Martin Schubert.

Er hat dazu beigetrage­n, eine Attraktion zu beschaffen, die besonders die Kinder begeistert: Der Verein verfügt über eine Feldbahn. Die Zugmaschin­e stammt aus einer alten Ziegelei und ist von den Mitglieder­n liebevoll restaurier­t und mit Beiwagen versehen worden, in denen die Kinder sitzen können. Rund um den ehemaligen Trainingsp­latz des Sportverei­ns verlegten die Vereinsmit­glieder Schienen. Das Feld wird beim Treffen als Campingpla­tz genutzt, sodass die Feldbahn rund um die Gäste ihre Kreise zieht.

Neben der Vorführung traditione­ller landwirtsc­haftlicher Geräte steht auch ein Oldtimer-Traktorpul­ling auf dem Programm. Dabei gilt es, einen angehängte­n Bremswagen so weit wie möglich zu ziehen. Zudem freuen sich die Fans auf das „Glühkopf-Anheizen“. Beim Lanz Bulldog muss die Nase mit einer Lötlampe angefacht werden, um den Traktor zu starten. „Das zischt und faucht dann, das macht immer Eindruck“, freut sich Schmid.

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Foto: Philipp Schröders Die Schlepperf­reunde unter Füh rung von Andreas Bitterer (r.) und Hannes Schmid haben wie der ein großes Programm vorbe reitet.

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