In Schmiechen werden die Glühköpfe angeheizt
Am Wochenende erwartet der kleine Ort rund 1000 Oldtimer-Traktoren. Einer rollt sogar aus der Pfalz an
Noch ist es ruhig auf dem Gelände der Schlepperfreunde in Schmiechen. Doch das ändert sich am Wochenende. Dann rollen die Oldtimer-Traktoren in den Ort im Süden des Wittelsbacher Landes Aichach-Friedberg. Bis zu 1000 Teilnehmer erwartet der Verein zum großen Schleppertreffen. Fendt, Deutz, Hanomag und Lanz – der Klang dieser Marken lässt die Herzen der Oldtimerfans höherschlagen. In Schmiechen kommen sie auf ihre Kosten – für die Mitglieder des Vereins bedeutet das viel Arbeit. Aber Vorsitzender Andreas Bitterer und Vize Hannes Schmid nehmen das gerne in Kauf.
Zum elften Mal wird das große Treffen in der kleinen Gemeinde ausgerichtet. Alles begann beim Erntedankfest 1988. Zur Feier stellten ein paar Anwohner ihre alten Traktoren auf den Dorfplatz, erinnert sich Schmid. Im Jahr darauf schlossen sich die Gleichgesinnten im Verein zusammen und richteten das erste Treffen aus. Damals kamen etwa 60 Schlepper. „Es hat geregnet wie nur etwas. Am Morgen haben wir noch überlegt, ob wir absagen“, sagt Schmid. Doch das Treffen sei ein voller Erfolg geworden. Es wurde dann alle drei Jahre erneut ausgerichtet und von den Dimensionen her immer größer – genauso wie der Verein. Der hat inzwischen rund 355 Mitglieder.
Die verfügen inzwischen über ein eigenes, großes Gelände mit zwei Hallen. Für das Treffen stellen aber auch die Landwirte ihre benachbarten Felder zur Verfügung. Eins wird allein gebraucht, um darauf die große Ausstellung auszurichten. Dort können
die OldtimerTraktoren der Vereinsmitglieder und der Gäste bewundert werden.
Laut Bitterer kommen viele aus dem Allgäu. Dort fahren auch die Schmiechener gerne hin. Ein Schlepper-Liebhaber wird aber auch traditionell aus Ottersheim in der Pfalz anreisen: „Der ist ein paar Tage unterwegs“, sagt Bitterer und schmunzelt. Und am Sonntagmorgen kommen dann viele OldtimerTraktoren aus der Umgebung angetuckert. Deren Besitzer schlafen nicht in Schmiechen, sondern machen einen Tagesausflug. Die Ausstellung werde jedenfalls erfahrungsgemäß am Sonntag noch um ein paar Modelle bereichert.
Am Freitagabend beginnt das Treffen mit Bull-Riding. Wer sich am Längsten auf dem mechanischen Bullen hält, wird ausgezeichnet. Samstagabend ist eine Feier angesagt. Nach den Ansprachen spielt ab 20.30 Uhr die Dasinger Band GetThat in der großen Halle. Der Sonntag beginnt traditionell mit dem Festgottesdienst mit Vereinspfarrer Martin Schubert.
Er hat dazu beigetragen, eine Attraktion zu beschaffen, die besonders die Kinder begeistert: Der Verein verfügt über eine Feldbahn. Die Zugmaschine stammt aus einer alten Ziegelei und ist von den Mitgliedern liebevoll restauriert und mit Beiwagen versehen worden, in denen die Kinder sitzen können. Rund um den ehemaligen Trainingsplatz des Sportvereins verlegten die Vereinsmitglieder Schienen. Das Feld wird beim Treffen als Campingplatz genutzt, sodass die Feldbahn rund um die Gäste ihre Kreise zieht.
Neben der Vorführung traditioneller landwirtschaftlicher Geräte steht auch ein Oldtimer-Traktorpulling auf dem Programm. Dabei gilt es, einen angehängten Bremswagen so weit wie möglich zu ziehen. Zudem freuen sich die Fans auf das „Glühkopf-Anheizen“. Beim Lanz Bulldog muss die Nase mit einer Lötlampe angefacht werden, um den Traktor zu starten. „Das zischt und faucht dann, das macht immer Eindruck“, freut sich Schmid.