Schwabmünchner Allgemeine

Hier läuft bald der erste Film

Das Helio am Hauptbahnh­of öffnet nächste Woche. Fürs Cinestar-Kino ist es die Rückkehr an alte Stätte. Weitere Mieter wie Peter Pane sollen Publikum anziehen. Doch manche Geschäfte bleiben vorerst noch zu

- VON STEFAN KROG

In der Ladenpassa­ge des HelioKompl­exes am Hauptbahnh­of herrscht in diesen Tagen Gedränge. Die Handwerker, die an dem Einkaufsun­d Freizeitce­nter letzte Hand anlegen, steigen sich fast gegenseiti­g auf die Füße. Doch in einer Woche, am 20. September, soll hier die Kundschaft durchspazi­eren. „Es sind jetzt noch diverse Kleinigkei­ten wie Wand- oder Deckenverk­leidung zu erledigen“, sagt Sebastian Kühn vom Helio-Eigentümer Activum SG. Allerdings steht inzwischen schon fest, dass ein großer Teil der Geschäfte nicht zum 20. September eröffnen wird.

Das Großkino Cinestar, die Bowling-Bahn, der hippe Burger-Brater Peter Pane sowie ein DM-Drogeriema­rkt, eine Apotheke, ein Bäcker und diverse kleinere Geschäfte starten pünktlich. Doch die Zugpferde Rewe, Woolworth, das Fitness-Studio John Reed (der Edel-Ableger von McFit) und ein großes Asia-Lokal werden voraussich­tlich mit einigen Wochen Verzögerun­g im Oktober oder November nachziehen. Man sei nicht glücklich über die Situation, sagt Kühn, habe aber am 20. September als Termin festhalten wollen.

Hintergrun­d dürfte sein, dass die Eröffnung schon zweimal verschoben wurde, weil bauliche Probleme in der ehemaligen „Postruine“größer waren als zunächst gedacht und im Gebäude zudem mehr Bürostatt Handelsflä­che eingeplant wurde. Kühn sagt, ein Grund für die aktuellen Verzögerun­gen mit mehreren Geschäften sei der Mangel an freien Kapazitäte­n bei Baufirmen. „Es ist momentan extrem schwer, Leute ranzukrieg­en.“Hinzu kommen je nach Mieter noch weitere Gründe: Ein Vertrag wurde erst vor Kurzem unterzeich­net, ein anderer Mieter änderte kurzfristi­g sein Konzept etwas ab und wollte sich vergrößern, so Kühn.

Das Helio tritt nach einem Umbau und einer inhaltlich­en Neupositio­nierung an die Stelle des pleitegega­ngenen Vorgängers Fuggerstad­tCenter. Unter anderem wird das Center künftig nicht nur vom Bahnhofsvo­rplatz, sondern auch von der Viktoriast­raße und von dem Bahnsteig A des Hauptbahnh­ofs zu betreten sein. Neben Bahnpendle­rn sollen Beschäftig­te aus der westlichen Innenstadt und Anwohner aus den umliegende­n Vierteln zur Kundschaft zählen. Ab Donnerstag wird auch das Parkhaus mit seinen 580 Stellplätz­en wieder geöffnet sein.

Auf vollen Touren laufen die Arbeiten im Cinestar als flächenmäß­ig größtem Mieter. Das Kino kehrt an

seinen alten Standort zurück, nachdem es 2013 nach der Insolvenz des Fuggerstad­t-Center-Betreibers das Handtuch in Augsburg geworfen hatte. Alle Säle seien komplett umgestalte­t, so Cinestar. Die neuen Filmprojek­toren, die über einen Server ferngesteu­ert werden, sind schon installier­t. Die Zeit der Zelluloid-Streifen ist zu Ende – inzwischen kommen die Filme als Datenpaket­e auf der Festplatte ins Haus. Die 160 Quadratmet­er große Lein-

wand im größten Saal wurde Anfang der Woche aufgezogen, die Montage elektrisch verstellba­rer Komfortsit­ze für die höchste Preiskateg­orie läuft gerade. Es gibt wie früher neun Säle im Großkino; die Zahl der Plätze ist etwas gesunken auf knapp 1600. Im größten Saal haben zum Beispiel 381 statt früher 626 Besucher Platz. Die Standardsi­tze samt Armlehnen sind breiter als früher, inzwischen gibt es vier Kategorien von Sitzen bis hin zur Luxusvaria­nte mit quasi unbegrenzt­er Beinfreihe­it. „Wir stehen in Konkurrenz zum heimischen Wohnzimmer“, sagt Theaterlei­ter Marcel Schwan. Im Trend gehen die Deutschen seltener ins Kino als noch vor 15 Jahren, was vermutlich auch an den neuen Streaming-Diensten im Internet liegt. Darum soll der Kinobesuch bequem sein und zum Erlebnis werden, etwa mit 3-D- und aufwendige­r Tontechnik. Das Kino habe bisherige Neuerungen wie Fernsehen, Video und DVD gut weggesteck­t, die allesamt als Totengräbe­r des Kinos galten, sagt Stefan Lauterbach, bei Cinestar der Gebietsver­antwortlic­he für Süddeutsch­land. „Was die Leute immer noch am Kino schätzen, ist das Gemeinscha­ftserlebni­s: Sich verabreden, einen Film schauen, sich darüber unterhalte­n.“Neben Hollywood-Streifen sollen im Cinestar auch andere ausländisc­he Filme sowie Übertragun­gen und Aufzeichnu­ngen von Konzerten laufen.

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Fotos: Silvio Wyszengrad Im großen Saal des Cinestar Kinos wurde in dieser Woche die Leinwand eingebaut.

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