Der Borkenkäfer schlägt im Park zu
In Schwabmünchens grünem Kleinod müssen rund 50 Fichten gefällt werden, weil sich der Schädling eingenistet hat. Doch nicht nur dort wütet der Vielfraß
Rund 30 zum Teil dicke Fichtenstämme liegen gefällt und schon auf Länge geschnitten im nördlichen Teil des Luitpoldparks. Im Lauf des heutigen Tages werden noch einige dazukommen.
Schuld daran sind die Hitze und Trockenheit des Sommers 2018. Die sorgte nicht nur in Freibädern und Eisdielen für gute Laune, sondern auch der Borkenkäfer hatte an diesem Wetter seine helle Freude.
Genau das bereitet aber den Waldbesitzern schlechte Laune. Denn der Schädling, der es nur auf Fichten abgesehen hat, nistet sich in der Bastschicht – zwischen Rinde und Stamm – des Baumes ein. Dadurch wird der Nährstofftransport des Baumes unterbrochen und der Baum stirbt ab. Revierförster Robert Boyda, unter anderem für die Schwabmünchner Wälder zuständig, erklärt: „Die einzig wirkungs- Maßnahme gegen den Schädling ist die Fällung aller betroffenen Bäume.“Danach müssen sie schnellstmöglich aus dem Wald.
Das hat auch einen guten Grund: Sind die Witterungsumstände so gut für den Borkenkäfer wie zur Zeit, ist er sehr vermehrungsfreudig. Altkäfer legen rund vier Wochen nach der Brut erneut Eier ab, dazu kommen die Jungkäfer, die bei passendem Wetter ebenfalls nachlegen. Pro Baum können das im ersten Anlauf bis zu 25000 Käfer sein, dementsprechend potenziert sich die Population und breitet sich auf benachbarte Fichten aus.
„Das Wetter war diesen Sommer so günstig, dass es auch Mischwaldflächen wie den Park erwischt hat. Dabei sind nicht nur die jungen Fichten im Bereich der Krumbacher Straße betroffen, sondern auch tiefer im Park sind einige große Bäume, die nun rausmüssen“, erklärt Experte Boyda.
Ob, wie und in welchem Umfang dann nachgepflanzt wird, ist noch offen. Heinz Schwarzenbacher vom Verschönerungsverein, dessen Flächen auch betroffen sind, zeigt sich geduldig. „Jetzt müssen erst einmal die befallenen Bäume raus, dann werden wir mit der Stadt gemeinsam schauen, was gemacht wird“, erklärt er.
Jetzt wird erst einmal mit schwevolle ren Gerät geräumt. Mit einem sogenannten Prozessor wird den befallenen Bäumen zu Leibe gerückt.
Auch wenn die große Maschine nicht so wirkt, als würde sie den Wald schonen, bringt sie viele Vorteile. „Die Bäume werden vom Bauhof so gefällt, dass der Prozessor sie greifen kann. Der entastet die Stämme und hebt sie aus dem Waldbereich“, erklärt Robert Boyda. „Das schont vor allem Boden, Unterholz und kleine Bäume, da sonst die Bäume aus dem Wald gezogen werden müssen“, so der Experte weiter.
Für den Prozessor ist die Arbeit ein „Ausflug“weg von seinem eigentlichen Arbeitsplatz im Schwabmünchner Stadtwald.
Denn auch dort hat der Borkenkäfer zugeschlagen. „Im Auwald und im Weidenhart sieht es wesentlich schlimmer als im Luitpoldpark aus“, berichtet Robert Boyda von weiteren Schäden auf Schwabmünchner Flur.