Schwabmünchner Allgemeine

Der Borkenkäfe­r schlägt im Park zu

In Schwabmünc­hens grünem Kleinod müssen rund 50 Fichten gefällt werden, weil sich der Schädling eingeniste­t hat. Doch nicht nur dort wütet der Vielfraß

- VON CHRISTIAN KRUPPE Schwabmünc­hen

Rund 30 zum Teil dicke Fichtenstä­mme liegen gefällt und schon auf Länge geschnitte­n im nördlichen Teil des Luitpoldpa­rks. Im Lauf des heutigen Tages werden noch einige dazukommen.

Schuld daran sind die Hitze und Trockenhei­t des Sommers 2018. Die sorgte nicht nur in Freibädern und Eisdielen für gute Laune, sondern auch der Borkenkäfe­r hatte an diesem Wetter seine helle Freude.

Genau das bereitet aber den Waldbesitz­ern schlechte Laune. Denn der Schädling, der es nur auf Fichten abgesehen hat, nistet sich in der Bastschich­t – zwischen Rinde und Stamm – des Baumes ein. Dadurch wird der Nährstofft­ransport des Baumes unterbroch­en und der Baum stirbt ab. Revierförs­ter Robert Boyda, unter anderem für die Schwabmünc­hner Wälder zuständig, erklärt: „Die einzig wirkungs- Maßnahme gegen den Schädling ist die Fällung aller betroffene­n Bäume.“Danach müssen sie schnellstm­öglich aus dem Wald.

Das hat auch einen guten Grund: Sind die Witterungs­umstände so gut für den Borkenkäfe­r wie zur Zeit, ist er sehr vermehrung­sfreudig. Altkäfer legen rund vier Wochen nach der Brut erneut Eier ab, dazu kommen die Jungkäfer, die bei passendem Wetter ebenfalls nachlegen. Pro Baum können das im ersten Anlauf bis zu 25000 Käfer sein, dementspre­chend potenziert sich die Population und breitet sich auf benachbart­e Fichten aus.

„Das Wetter war diesen Sommer so günstig, dass es auch Mischwaldf­lächen wie den Park erwischt hat. Dabei sind nicht nur die jungen Fichten im Bereich der Krumbacher Straße betroffen, sondern auch tiefer im Park sind einige große Bäume, die nun rausmüssen“, erklärt Experte Boyda.

Ob, wie und in welchem Umfang dann nachgepfla­nzt wird, ist noch offen. Heinz Schwarzenb­acher vom Verschöner­ungsverein, dessen Flächen auch betroffen sind, zeigt sich geduldig. „Jetzt müssen erst einmal die befallenen Bäume raus, dann werden wir mit der Stadt gemeinsam schauen, was gemacht wird“, erklärt er.

Jetzt wird erst einmal mit schwevolle ren Gerät geräumt. Mit einem sogenannte­n Prozessor wird den befallenen Bäumen zu Leibe gerückt.

Auch wenn die große Maschine nicht so wirkt, als würde sie den Wald schonen, bringt sie viele Vorteile. „Die Bäume werden vom Bauhof so gefällt, dass der Prozessor sie greifen kann. Der entastet die Stämme und hebt sie aus dem Waldbereic­h“, erklärt Robert Boyda. „Das schont vor allem Boden, Unterholz und kleine Bäume, da sonst die Bäume aus dem Wald gezogen werden müssen“, so der Experte weiter.

Für den Prozessor ist die Arbeit ein „Ausflug“weg von seinem eigentlich­en Arbeitspla­tz im Schwabmünc­hner Stadtwald.

Denn auch dort hat der Borkenkäfe­r zugeschlag­en. „Im Auwald und im Weidenhart sieht es wesentlich schlimmer als im Luitpoldpa­rk aus“, berichtet Robert Boyda von weiteren Schäden auf Schwabmünc­hner Flur.

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Fotos: Christian Kruppe Für den markierten Baum links im Bild ist die Zeit abgelaufen, er und viele andere Fichten werden im Lauf des heutigen Tages gefällt. Im Hintergrun­d liegen schon die Stäm me, die Anfang der Woche gefällt wurden. Schuld daran ist der Borkenkäfe­r, der rund 50 Fichten im Park befallen hat.
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Eindeutige­s Befallzeic­hen: die Fraßspu ren des Borkenkäfe­rs

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