Schwabmünchner Allgemeine

USA fordern Einsatz der Bundeswehr

Militärisc­he Hilfe im Syrien-Krieg

- Berlin/Washington

Aus einem theoretisc­hen Gedankensp­iel könnte bald ernst werden: Die USA bitten nun auch offiziell um die Beteiligun­g deutscher Soldaten an einem militärisc­hen Vergeltung­sschlag bei einem Giftgasang­riff in Syrien und setzen Berlin damit unter Druck. „Die beste Art und Weise, politische Unterstütz­ung zu zeigen, ist nicht eine Rede, sondern militärisc­he Solidaritä­t“, sagte der US-Sondergesa­ndte James Jeffrey bei einem Besuch in Berlin. Die USA würden versuchen, so viel militärisc­he Unterstütz­ung in der Nato zu bekommen wie möglich.

Jeffrey sagte offen, dass das Werben der USA um militärisc­he Unterstütz­ung der Verbündete­n auch innenpolit­isch motiviert sei. „Wir haben auch eine Innenpolit­ik. Und es ist behilflich, wenn ein Präsident zeigen kann, dass die anderen uns beistehen“, sagte er und zog eine Parallele zum Irak-Krieg 2003, an dem sich Deutschlan­d nicht beteiligt hatte. „Das war ein großes Problem für uns innenpolit­isch.“

Ein Bericht der nach dem das Verteidigu­ngsministe­rium eine deutsche Beteiligun­g an einem Militärsch­lag in Syrien prüft, hatte am Montag eine heftige innenpolit­ische Debatte ausgelöst. Die Prüfung soll von einem Besuch des US-Botschafte­rs Richard Grenell im Verteidigu­ngsministe­rium in der vergangene­n Woche mit Blick auf die bevorstehe­nde Großoffens­ive gegen die letzte Rebellenho­chburg Idlib ausgelöst worden sein.

Die US-Erwartungs­haltung ist für Deutschlan­d sowohl außen- als auch innenpolit­isch äußerst brisant. Die Koalition ist in der Frage gespalten. SPD-Chefin Andrea Nahles hat einen Einsatz der Bundeswehr bereits kategorisc­h ausgeschlo­ssen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich die Entscheidu­ng dagegen offenhalte­n, bis es zu einem Chemiewaff­en-Einsatz kommt. Ein Eingreifen der Bundeswehr wäre auch rechtlich äußerst problemati­sch. Der wissenscha­ftliche Dienst des Bundestags hat ein solches Vorgehen bereits als völkerrech­ts- und verfassung­swidrig eingestuft.

Bild-Zeitung,

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