Schwabmünchner Allgemeine

P&R Gründer verhaftet

Nach Pleite der Firma wird Heinz R. Betrug vorgeworfe­n

- München

Nach der milliarden­schweren Pleite der Container-Investment-Firma P&R ist deren Gründer Heinz R. verhaftet worden. Wegen dringenden Betrugsver­dachts sowie Flucht- und Verdunkelu­ngsgefahr wurde er am Mittwoch festgenomm­en, dem Haftrichte­r vorgeführt und ins Untersuchu­ngsgefängn­is Stadelheim gebracht, wie Oberstaats­anwältin Anne Leiding sagte.

Nach Einschätzu­ng der Insolvenzv­erwalter könnte P&R eine Art Schneeball­system aufgezogen haben. Oberstaats­anwalt Hans Kornprobst schätzt den Schaden auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro.

P&R hatte zehntausen­den Anlegern Container verkauft, sie dann sofort von ihnen zurückgemi­etet und nach Ablauf einer Vertragsfr­ist zu vorher vereinbart­en Preisen wieder zurückgeka­uft. Insolvenzv­erwalter Michael Jaffé stellte fest, dass zwar 1,6 Millionen Container in den Büchern standen, doch nur 618 000 tatsächlic­h existieren. Die Lücke habe sich seit 2007 aufgebaut. Der Verdacht: Mit dem Geld neuer Kunden wurden keine neuen Container gekauft, sondern die Auszahlung­en an die Altanleger bezahlt. Im März stellte P&R Insolvenza­ntrag.

Heinz R. hatte die Firma vor Jahrzehnte­n gegründet und lange auch als Geschäftsf­ührer geleitet. Er habe noch nicht ausgesagt, sagte Leiding. Die Justiz ermittelt auch gegen einen seiner Nachfolger. Zwei ehemalige Geschäftsf­ührer leben nicht mehr.

Im Oktober ist eine große, zweitägige Gläubigerv­ersammlung im Münchner Olympiasta­dion geplant. Rund 54 000 Anleger, die in den vergangene­n fünf Jahren etwa 3,5 Milliarden Euro bei P&R angelegt hatten, können ihre Ansprüche noch anmelden.

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Foto: dpa P&R soll mit einem Schneeball­system Anleger betrogen haben.

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