Schwabmünchner Allgemeine

Welcher Politiker will dasselbe wie ich?

Wie der Kandidaten-Check von Abgeordnet­enwatch im Internet bei der Wahlentsch­eidung helfen soll

- VON STEPHANIE LORENZ München So geht der Kandidaten Check:

Soll am Münchner Flughafen eine dritte Startbahn gebaut werden? Soll die Mietpreisb­remse verschärft werden? Sollen Dieselfahr­zeuge aus den Innenstädt­en verbannt und Bauern für Ernteausfä­lle entschädig­t werden? 20 solcher landespoli­tisch relevanten Fragen kann vor der Landtagswa­hl im Oktober nun jeder für sich persönlich auf einer Internetpl­attform beantworte­n – und vor allem: mit der Position der Direktkand­idaten aus seinem jeweiligen Stimmkreis abgleichen. Denn letztlich geht es um die Frage: Welcher Politiker vertritt meine Positionen? Seit Donnerstag ist der sogenannte Kandidaten-Check auf abgeordnet­enwatch.de freigescha­ltet. Er soll als Entscheidu­ngshilfe für die Erststimme dienen.

Und die Idee finden auch die Politiker gut. 72 Prozent aller Direktkand­idierenden – das sind immerhin mehr als 700 der insgesamt 1030 Kandidaten – haben auf die Fragen bereits mit „stimme zu“(Daumen hoch), „lehne ab“(Daumen runter) oder „neutral“(Gleichheit­szeichen) geantworte­t. Es dürften noch mehr werden bis zur Wahl in vier Wochen. Manche nutzen auch die 300 Zeichen, mit denen sie ihre Position begründen können. Eine Zusammenfa­ssung zeigt dem Wähler, mit welchem Kandidaten er die meisten Übereinsti­mmungen hat. Wer will, kann den Politikern auch individuel­le Fragen stellen. Oder sehen, welche Parteien und Politiker besonders eifrig antworten und welche nicht. Aktuell haben in Bayern die Freien Wähler (76 Prozent) und die Grünen (70 Prozent) die höchste Beantwortu­ngsquote.

Die Webseite zeige auch, dass einzelne Kandidaten oft für etwas anderes stehen als die Mehrheit ihrer Partei, sagt Roman Ebener von Abgeordnet­enwatch. Er nennt als Beispiel die dritte Startbahn: Die CSU sei mehrheitli­ch dafür, die Kandidaten rund um München seien hauptsächl­ich dagegen. Mit kostenlose­n Politiker-Profilen wolle man Transparen­z schaffen, sagt seine Kollegin Christina Lüdtke. Die Plattform sei wie ein „digitales Wählergedä­chtnis“, das überprüfba­r mache, ob die Aussagen aus dem Wahlkampf danach noch zählten.

Die Webseite abgeordnet­enwatch.de ist eine unabhängig­e, überpartei­liche Internetpl­attform, die sich über Spenden und Förderbeit­räge finanziert. Ihre Vision ist nach eigenen Angaben eine selbstbest­immte Gesellscha­ft.

OAuf https://kandidaten­check.abgeord netenwatch.de/bayern gehen, Postleitza­hl eingeben und durch die Fragen klicken.

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Foto: Bockwoldt Eine Seite für Wähler und Kandidaten: abgeordnet­enwatch.de

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