Schwabmünchner Allgemeine

Stilsicher ins Bierzelt

Ein modischer Knigge fürs Oktoberfes­t

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Das größte Volksfest der Welt beginnt bald wieder – das Münchner Oktoberfes­t. Aber nicht nur dort greifen die Feiernden zur Trachtenmo­de. Auch auf zahlreiche­n Festen in Bayerisch-Schwaben kommt man kaum an Dirndl und Lederhose vorbei. Wie geht das stilvoll?

Kein Muss

Festhalten sollte man: Die Tracht ist auf dem Oktoberfes­t und auch auf den anderen Festen dieser Art kein Muss. Vor den 2000er Jahren trugen sogar kaum Münchner Dirndl und Lederhose auf der Wiesn, in den 50er und 60er Jahren waren der Anzug und das Kostüm das Outfit der Wahl. Später herrschte der Freizeitlo­ok vor. Nach und nach mischten sich dann erst traditione­lle Einzelteil­e ins Outfit, schließlic­h kam es geradezu zum Hype um den Komplettlo­ok für den Massenmark­t. Entspreche­nd vielfältig­er und günstiger wurde die Tracht im Handel.

Aber nach wie vor gilt: „Zug’reiste“– also Menschen, die nicht aus der Region stammen – und alle, die mit dieser Tradition wenig anfangen können, können auch gut und gerne in Jeans und T-Shirt feiern. Wer sich der Wiesn-Stimmung ein wenig anpassen möchte, kann zum Beispiel auch nur auf einen Hut, eine Trachtenbl­use oder -jacke anziehen.

Kein Dresscode

Wie die Tracht der Feiernden selbst auszusehen hat, ist ebenso nicht festgelegt. Die Stadt München schreibt auf der offizielle­n Oktoberfes­tHomepage: „Ob traditione­ll oder modern ist jedem selbst überlassen. Kauft einfach, was Euch gefällt und zu Euch passt.“

Aber wer einen Fauxpas vermeiden möchte, der sollte zum Beispiel nicht zu billigen Stoff-Lederhosen greifen, T-Shirts unter das Dirndl ziehen und alberne Sepplhüte aufziehen. Und: Ein No-go sind die Schürze, die länger ist als das Kleid selbst, oder eine Lederhose, die kürzer als Knielänge ist.

Modern kombiniere­n Genauso wie in der Alltagsmod­e kann man auch hier vielen Fällen gut einen Mix aus Vintage-Elementen und modernen Stücken tragen. Männern zum Beispiel empfiehlt Modeberate­rin Sonja Grau durchaus die Kombinatio­n von Lederhose aus Hirsch- oder Velourlede­r mit T-Shirt oder einem Pullover statt dem typischen Trachtenhe­md. „Sogar Hoodies sind wiesntaugl­ich – sofern Sie die Gesamtauss­trahlung stilvoll unterstrei­chen“, findet die Modeberate­rin.

Alternativ­en zur Tracht

Auch viele Modefirmen legen zunehmend Wert darauf, in ihren Kollektion­en immer auch alternativ­e Outfits losgelöst vom Dirndl und Lederhose anzubieten. Orientiert wird sich am modernen Landhausst­il. Für Frauen gibt es da zum Beispiel Jeans zur Karobluse oder zur weißen Bluse und darüber ein farbiges Mieder.

Die Trends

Die Stücke sind zuletzt dezenter und zugleich traditione­ller geworden. Gedeckte Farben, gestickte Blumenmoti­ve und vor allem Karomuster sieht man vornehmlic­h auch in den aktuellen Kollektion­en. Und es wird tendenziel­l konservati­ver: Die Dirndl sind wieder etwas länger. Personal Shopperin Grau erklärt: „Alles ist brav verpackt und lässt dem Betrachter viel Freiraum, das Darunter zu vermuten.“Gleiches gilt für Männer: Schon seit einigen Jahren werden verstärkt traditione­lle Varianten getragen.

Signale setzen

Eine so traditione­lle Kleidung wie das Dirndl steckt auch voller Informatio­nen – und sogar versteckte­r Botschafte­n für das Gegenüber. Auf dem Oktoberfes­t wird zum Beispiel mit der Schleife angedeutet, ob man in einer romantisch­en Beziehung ist. „Ist die Trägerin bereits vergeben, dann signalisie­rt sie dies durch das Tragen ihrer Schleife rechts“, erläutert Modeexpert­in Grau. „Ist die Trägerin noch frei, dann sitzt ihre Dirndl-Schleife links.“

Diese muss auch auf jeden Fall vorne gebunden werden. Eine Schleife genau in der Mitte oder hinten gebunden ist für Grau ein modischer Fauxpas.

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Fotos: ChristArt, stock.adobe.com; Trachten Huber Mann mag’s lässig: Das T Shirt zur Lederhose ist inzwischen durchaus salonfähig.
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Foto: Wirkes Dirndl & Tracht – www.trachtensh­op.de Mit Rot ein Statement setzen – die Farbenviel­falt bei Dirndln ist schier unerschöpf­lich. Da ist für jeden Frauentyp das Passende dabei.

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