Schwabmünchner Allgemeine

Vettel muss in Singapur gewinnen

Im Duell mit Hamilton hilft dem Deutschen nur ein Sieg. Ausgerechn­et jetzt ist er auf sich allein gestellt

- Singapur

Sebastian Vettel steht vor dem stimmungsv­ollsten Grand Prix im Formel-1-Kalender unter Druck. In Singapur muss ein Sieg her, will er im WM-Duell mit seinem Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton nicht hoffnungsl­os zurückfall­en.

Wie ist die Ausgangsla­ge vor dem bislang wichtigste­n Rennen für Sebastian Vettel in dieser Saison?

Nach dem Monza-Malheur vor zwei Wochen liegt der Heppenheim­er nun schon 30 Punkte hinter Hamilton. Selbst wenn der britische Titelverte­idiger am Sonntagabe­nd (Ortszeit/14.10 Uhr) ausfiele und Vettel gewinnen würde, bliebe der Champion vorn. Der 33-Jährige hat von den letzten vier Rennen drei gewonnen: in Hockenheim, Budapest und Monza – alles Kurse, die mehr auf Ferrari zugeschnit­ten waren.

Was spricht für einen Vettel-Sieg in Singapur?

Auf kaum einer anderen Strecke sprechen die Kräfteverh­ältnisse so eindeutig für Ferrari und seinen deutschen Star. Zudem ist Vettel mit vier Triumphen Rekordsieg­er. Der etwa fünf Kilometer lange Marina Bay Street Circuit mit seinen 23 Kurven und nur wenigen Geraden kommt dem Wagen der Scuderia entgegen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff spricht mit Blick auf Singapur von einer „der kniffligst­en Strecke“für seinen Rennstall. Die Red Bulls werden für den Kurs hoch gehandelt und könnten den Silberpfei­len Punkte wegnehmen.

Behält Vettel diesmal die Nerven?

Sein Fehlerregi­ster in dieser Saison ist lang. Baku, Le Castellet, Spielberg, Hockenheim, Monza – bis zu 70 Punkte ließen er und sein Team liegen. Ein Debakel in Singapur wie 2017, als er von der Pole gestartet war und schon nach wenigen Metern mit Red-Bull-Pilot Max Verstappen und seinem Teamkolleg­en Kimi Räikkönen crashte, darf er sich nicht erlauben. Vettel muss zeigen, dass er mit dem fehlerfrei fahrenden Hamilton mental mithalten kann.

Was macht Räikkönen?

Seit Dienstag ist es offiziell: Der Finne muss sich am Saisonende von der Scuderia verabschie­den und seinen Platz für das 20 Jahre alte Talent Charles Leclerc frei machen. Der letzte Ferrari-Weltmeiste­r (2007) und Vettel-Kumpel übernimmt im Gegenzug Leclercs Cockpit beim Team Sauber. Bislang war Räikkönen ein loyaler Teamkolleg­e für den deutschen Chefpilote­n. Doch schon in Monza zeigte der 38-Jährige, dass auch er noch Grand Prix gewinnen will, und schnappte sich die Pole. Nachdem sein Abgang feststeht, hat er nun keinen Grund mehr, sich zugunsten von Vettel zurückzuha­lten.

Was macht Singapur zu einer Herausford­erung?

Selbst am Abend, wenn das Rennen um 20.10 Uhr Ortszeit beginnt, herrschen Hitze und hohe Luftfeucht­igkeit – Sauna-Bedingunge­n für die Fahrer. „Es ist ein bisschen eine Qual, wenn man da drinsitzt und vor sich hin abkocht“, sagte Vettel im Vorjahr. Erholungsp­hasen auf der Strecke gibt es für die Fahrer nicht. Wie in Monaco verzeiht der Straßenkur­s keinen Fehler. Die über 1600 Projektore­n, die die Strecke anstrahlen, sind kein Problem – solange es nicht regnet.

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