Lange Vorbereitung auf den Höhepunkt
Die Augsburg Raptors treffen im Play-off-Halbfinale auf Regensburg
Die Sommerpause für die Augsburg Raptors war kurz. Sehr kurz. „Eigentlich haben wir die ganzen Ferien durchtrainiert“, erklärt Daniel Metzler. Der Vereinschef der Augsburger Footballer berichtet von harten Trainingseinheiten statt Entspannung. Der Bayernligist will in Form bleiben, schließlich steht genau zwei Monate nach dem letzten Spiel in der Liga der Höhepunkt der Saison an: Die Raptors kämpfen am Samstag ab 16 Uhr auswärts im Halbfinale der Aufstiegs-Play-offs zur Regionalliga gegen den Bayernliga-Nord-Meister Regensburg Phönix.
„Die Hausaufgaben sind gemacht. Wir erwarten ein Spektakel“, erklärt Metzler. Das Spiel hat sich die Mannschaft durch eine erfolgreiche Saison frühzeitig als Zweiter der Bayernliga Süd verdient. Nur die München Cowboys waren in der Runde besser. Sie bescherten den Augsburger auch die einzigen beiden Niederlagen. „Das Saisonziel haben wir mit den Playoffs erreicht. Zurücklehnen werden wir uns jetzt aber nicht“, sagt Metzler.
Zwar bezeichnet der Raptor-Chef die Gegner aus Regensburg als „echten Brocken“, doch die Spielpaarung verspricht ein Aufeinandertreffen auf Augenhöhe: Augsburg verfügt über die zweitbeste Offensive in der Südliga, im Norden kommen an der Defensive der Regensburger nur wenige Teams vorbei. Wie es gelingen kann, die Abwehrreihe zu knacken, sollen sieben Videos von Spielen des Nordmeisters zeigen. Drei Spiele haben die Augsburger selbst gefilmt, vier weitere „durch befreundete Vereine im Tausch erhalten“.
Die Analyse der Aufnahmen floss in die Vorbereitung mit ein. Headcoach Clinton Morris habe, so Metzler, „einige Spielzüge auf den Gegner angepasst“– was das im Detail heißt, verrät er nicht. Inhaltlich habe sich das Training für den großen Auftritt im Vergleich zu einem regulären Ligaspiel nicht groß verändert. Die Marschrichtung ist klar: „Wir machen meist 30 Punkte pro Spiel und bei diesem Schnitt wollen wir bleiben“, sagt er. Ein kleiner Nachteil sei es, dass auf fremdem Platz gespielt werde. Die Anreise sei so strapaziöser und anstrengender für die eigenen Spieler.
An der Vorfreude wird das nichts ändern. Der Verein darf auf zahlreiche Unterstützung aus der Heimat rechnen. Zwei mit knapp hundert Fans voll bepackte Reisebusse sowie fünf weitere Autos sollen den Auswärtsfaktor ausgleichen. „Das sind keine Erfolgsfans, die meisten begleiten uns seit der ersten Stunde“, erklärt Metzler.
Egal, welches Ergebnis am Ende auf der Anzeigetafel stehen wird, egal, ob die Raptors ins Finale einziehen oder nicht – die Bilanz für die Saison fällt für die Verantwortlichen positiv aus. „In der dritten Saison in der Liga oben mitzumischen, macht uns stolz“, sagt Metzler.
Könnte sich der Verein einen Aufstieg in die Regionalliga leisten? Im Sommer habe es im Vorstand diesbezüglich Überlegungen und Diskussionen gegeben, berichtet der Vorsitzende. Den Aufstieg in dieser Spielzeit zu schaffen, käme für den Verein früher als erwartet. Dann müsse man „finanzielle Hausaufgaben“machen. Der Trainingsaufwand werde sich nicht erhöhen. Mehr als drei bis vier Einheiten in der Woche sollen es nicht werden. „Es ist und bleibt ja immerhin noch Freizeitsport“, sagt Metzler.
Zuwachs von Spielern durch das mittlerweile gestiegene öffentliche Interesse sei zwar wünschenswert, aber noch nicht Realität. Übertragungen der US-Liga im TV tragen dazu bei, dass mehr Menschen die teils komplexen Regeln besser verstehen. „Football ist aber noch immer eine Randsportart“, sagt er. Sorgen über zu wenige Zuschauer brauchen sich die Raptors nicht zu machen. Bis zu 500 Fans feuern das Team bei Heimspielen an.