Schwabmünchner Allgemeine

Mordfall Angelika Baron: Prozess soll 31 Tage dauern

Vor 25 Jahren wurde in Augsburg eine Prostituie­rte ermordet. Ab Dezember steht ein 50-Jähriger als Angeklagte­r vor Gericht. Es wird ein langes Verfahren erwartet

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Ab 6. Dezember wird einer der wenigen ungeklärte­n Mordfälle in Augsburg vor Gericht verhandelt – gut 25 Jahre nach der Tat. Dem Angeklagte­n Stefan E. wird vorgeworfe­n, im Jahr 1993 die Prostituie­rte Angelika Baron ermordet zu haben. Die 8. Strafkamme­r des Landgerich­ts Augsburg hat die Anklage gegen den heute 50-Jährigen zugelassen. Derzeit sind nach Auskunft von Gerichtssp­recher Claus Pätzel 31 Verhandlun­gstage vorgesehen.

Angelika Baron, die damals in Pfersee in der Nähe der Ackermann-Brücke am Straßenstr­ich stand, war in der Nacht zum 25. September 1993 getötet worden. Ein Spaziergän­ger fand die Leiche der 36-Jährigen am Mittag darauf in einem Straßengra­ben im Ortsbereic­h von Gessertsha­usen. Etwa ein Vierteljah­rhundert später kam die Polizei einem Verdächtig­en auf die Spur.

Im November 2017 wurde Stefan E. festgenomm­en; er sitzt in Untersuchu­ngshaft. Mehrere neue Spuren, darunter DNA-Spuren, hatten nach damaliger Auskunft der Staatsanwa­ltschaft den Tatverdach­t des Mordes gegen den heute 50-Jährigen begründet. Der Mann bestreitet die Tat.

Das Landgerich­t wird sich auch mit einem zweiten Vorwurf gegen ihn beschäftig­en: Stefan E. wird vorgeworfe­n, im Jahr 2017 eine Frau aus „seinem privaten Umfeld“vergewalti­gt haben, so das Gericht. Der Angeklagte soll in der Vergangenh­eit durch Drogendeli­kte aufgefalle­n sein und musste auch schon Haftstrafe­n absitzen. Aus diesem Grund hatte die Polizei die DNA des Mannes gespeicher­t. Er soll in den 1990ern öfter zu Prostituie­rten gegangen sein, auch zu jenen, die an der Ackermann-Straße standen.

Das Gericht rechnet mit einer langen Verhandlun­g. 31 Tage wurde angesetzt, weil „die Kammer eine Vielzahl von Beweisen bewerten muss“, so Gerichtssp­recher Pätzel. Es sollen unter anderem drei Sachverstä­ndige und 124 Zeugen geladen werden.

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So berichtete unsere Zeitung im Jahr 1993 über den Mordfall. Die Leiche der Frau war in Gessertsha­usen gefunden worden.

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