Schwabmünchner Allgemeine

Missbrauch: So lief der DNA Test ab

Schnelle Ergebnisse sind nicht zu erwarten

- VON JÖRG HEINZLE

Es wird wohl einige Zeit dauern, bis neue Erkenntnis­se vorliegen. Im Fall der mutmaßlich­en Vergewalti­gung eines 15-jährigen Mädchens in einer Asylunterk­unft in Augsburg suchen die Ermittler nach weiteren möglichen Tatverdäch­tigen. Dazu hatte die Polizei am Mittwoch zahlreiche­n Bewohnern zweier Asylheime DNA-Proben abgenommen. Die Auswertung der Proben werde auf jeden Fall einige Wochen in Anspruch nehmen, sagte ein Polizeispr­echer auf Anfrage unserer Redaktion. Polizei und Staatsanwa­ltschaft haben angekündig­t, Erkenntnis­se zu möglichen weiteren Tatverdäch­tigen mitzuteile­n, sobald „gesicherte Fakten“vorliegen.

Die Schülerin wurde den Ermittlung­en zufolge in einem Raum der Asylunterk­unft in der Proviantba­chstraße missbrauch­t. Sie hatte einen 17-jährigen Afghanen kennengele­rnt und sich mit ihm Anfang Juli getroffen. Der 17-Jährige lebte nach Informatio­nen unserer Redaktion nicht in dem Heim. Er ging aber mit dem Mädchen in das Zimmer eines 20-jährigen Landsmanns. Dort wurde eine Haschisch-Zigarette geraucht. Was danach geschah, weiß die 15-Jährige nicht mehr – weil sie

Der 17 jährige Verdächtig­e lebte nicht in dem Asylheim

wegen des Drogenkons­ums einen „Filmriss“erlitt. Sie wurde später auf der Straße von Passanten aufgegriff­en und wegen ihres verwirrten Zustands in die Kinderklin­ik gebracht. Die Untersuchu­ng dort ergab Hinweise auf einen Missbrauch.

Der 17-jährige Afghane sitzt bereits seit Wochen in Untersuchu­ngshaft. Weil seine Familienve­rhältnisse schwierig sind, soll seinen Eltern schon vor der mutmaßlich­en Tat das Sorgerecht entzogen worden sein. Ebenfalls in Haft sitzt der 20-Jährige, in dessen Zimmer sich der Übergriff abgespielt haben soll. Ihm wird Beihilfe vorgeworfe­n. Auf mögliche weitere Tatverdäch­tige deuten offenbar DNA-Spuren hin, die gesichert wurden und die nicht zu den beiden Inhaftiert­en passen. Eine genaue Zahl, von wie vielen Männern am Mittwoch DNA-Proben genommen wurden, nennt die Polizei nicht. Es sei aber eine „größere Anzahl“gewesen, heißt es. Die Ermittler sammelten die genetische­n Fingerabdr­ücke im Heim in der Proviantba­chstraße und zusätzlich in einer Friedberge­r Unterkunft. Zwischen den Bewohnern dieser Heime gebe es „Bezugspunk­te“.

Die sogenannte DNA-Reihenunte­rsuchung lief nach Informatio­nen unserer Redaktion reibungslo­s ab. Die Stimmung war demnach in beiden Heimen ruhig. Es gab keine Widerständ­e. Die Polizei war frühmorgen­s, gegen 5 Uhr, mit einem größeren Aufgebot in die Unterkünft­e gekommen. Unter anderem deshalb, weil die Beamten davon ausgingen, um diese Zeit die meisten Bewohner anzutreffe­n. Rechtlich ist es bei einem Massen-Gentest möglich, die Abgabe der Speichelpr­obe zu verweigern. Von diesem Recht habe aber keiner der betroffene­n Asylbewerb­er Gebrauch gemacht, heißt es.

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Foto: wys Tatort einer Vergewalti­gung? Im Asyl heim in der Proviantba­chstraße sammel te die Polizei DNA Proben.

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