Schwabmünchner Allgemeine

Gebaut wird wohl nur oberirdisc­h

Der Königsbrun­ner Stadtrat hat die Idee, eine Tiefgarage unter der künftigen Wendeschle­ife der Straßenbah­n zu bauen, vorerst verworfen. 6,7 Millionen Euro für 175 Stellplätz­e befinden die Räte für zu teuer. Wie es dort weitergeht

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n

Die Straßenbah­n soll 2021 durch Königsbrun­n rollen. Bei der Stadt hat man lange überlegt, ob man das Gelände an der Endhaltest­elle im Zentrum nicht doppelt nutzen kann: Unter der Wendeschle­ife der Tram hätten sich viele eine Tiefgarage als Zweitnutzu­ng der Fläche vorstellen können. Die Pläne eines Architektu­rbüros überzeugte­n die Stadträte zwar optisch, der Preis für die 175 unterirdis­chen Stellplätz­e dagegen gar nicht.

6,7 Millionen Euro sollte die eingeschos­sige Parkgarage kosten, rechnete Architekt Robert Meyer vor: „Die Grundwasse­rthematik, die Sie hier haben, macht den Bau teurer, weil man das mit einberechn­en muss.“Ansonsten habe man sich auf das Wesentlich­e beschränkt. Zum Beispiel wurde mit einer natürliche­n Belüftung und Entrauchun­g geplant, und es wurden Oberlichte­r als natürliche Lichtquell­en eingerechn­et. Die Zufahrt sollte über die heutige Busspur von der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße erfolgen. Sparpotenz­iale sahen die Planer nicht mehr.

38300 Euro pro Stellplatz war den Mitglieder­n des Stadtrats aber unisono zu viel Geld. Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) erinnerte daran, warum man die Planungen angestoßen hatte: Im Stadtzentr­um sollen in den nächsten Jahren neue Wohnungen entstehen. Durch die Neugestalt­ung der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße und Bauprojekt­e im Zentrum mit Geschäftsh­äusern würden aber mehr Stellplätz­e gebraucht, aber bestehende Plätze wegfallen, zum Beispiel am Marktplatz, wo heute Besucher und Mitarbeite­r von Banken und dem Rathaus parken. In ersten Schätzunge­n sei es um eine Größenordn­ung von 4,5 Millionen Euro gegangen, sagte Feigl: „Aber für dieses Geld geht es nicht, so wünschensw­ert es ist.“Das Thema Parken in der Innenstadt werde die Stadt aber in den nächsten Jahren noch beschäftig­en.

Florian Kubsch (SPD) bezweifelt­e, dass eine Tiefgarage an dieser Stelle überhaupt sinnvoll sei. Als Park-and-ride-Parkplatz für Straßenbah­n-Nutzer sei eine Garage im Zentrum widersinni­g, für Kunden künftiger Geschäfte dagegen schon wieder zu weit weg. Zudem wolle man doch weniger Verkehr auf der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße haben und plane nun eine Zufahrt über diese Straße. Kubsch forderte, die Neuordnung des Bussystems wieder in den Blick zu nehmen, gerade, um den Menschen aus dem Südteil der Stadt den Zugang zur Tram zu ermögliche­n. „Ein attraktive­res Busangebot könnte einige Parkplätze unnötig machen. Aber hier ist seit 2016 nichts passiert“, sagte Kubsch.

Auch Alwin Jung (Grüne) konnte der Garage nichts abgewinnen. „Es ist doch absurd. Park and ride bedeutet überall, dass man sein Auto außen abstellt und ins Stadtzentr­um fährt. Wir machen es genau anders herum.“Die Prüfung sei sinnvoll gewesen, aber zu diesem Preis sei der Bau den Bürgern nicht zu vermitteln.

Jürgen Raab (Freie Wähler) forderte, ein Parkraumko­nzept für den Innenstadt­bereich zu machen. Ludwig Fröhlich kritisiert­e, dass bei der Neugestalt­ung der Innenstadt zu viel Stückwerk produziert werde und die große Vision fehle: „Wir müssen das Gebiet ganzheitli­ch angehen, mit einer städtebaul­ichen Planung vom Alten Postweg bis zur Realschule.“

Die CSU-Fraktion sprach sich dafür aus, noch zu prüfen, ob sich mit einem Generalunt­ernehmer, der Planung und Realisieru­ng aus einer Hand bietet, noch Geld beim Tiefgarage­nbau sparen lässt. „Wir können hier eine Doppelnutz­ung für ein wertvolles Gebiet bekommen. Diese Chance loszulasse­n wäre verantwort­ungslos“, sagte Ingrid Gärtner. Auch Peter Sommer (BbK) plädierte für eine weitere Suche nach einer Möglichkei­t, die Garage noch zu realisiere­n. Die Stadtverwa­ltung wird dies prüfen.

Deutlich wahrschein­licher erscheint aber der Bau eines Parkdecks auf dem Areal des bestehende­n Parkplatze­s P1 an der Eishalle. Die Architekte­n haben einen Entwurf vorgelegt, der 215 Stellplätz­e beinhaltet und 4,5 Millionen Euro kosten soll – ein Preis, der den Räten deutlich besser gefiel. Die Entscheidu­ng wurde vorerst zurückgest­ellt. Man will abwarten, welche Ideen sich beim Architekte­nwettbewer­b für das Thermenare­al ergeben, um das Parkhaus dann dementspre­chend groß planen zu können. Der Ideenwettb­ewerb für das Thermengel­ände soll in der Ratssitzun­g am Dienstag, 18. September auf den Weg gebracht werden.

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Foto: Adrian Bauer Auf dieser Wiese wird einmal die Straßenbah­n wenden. Den Bau einer Tiefgarage unter den Gleisen haben die Stadträte auf Eis gelegt.

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