Zeigt her, Eure Äpfel!
Im Garten von Anton Klaus in den Stauden reifen 520 Sorten. Am Sonntag verrät er, was auf Ihrem Baum wächst
Was für ein Jahr! Anton Klaus ist kaum erreichbar. „Schwierig“, sagt er auf die Frage nach einem Gesprächstermin. Der Pomologe, also Obstkundler, erntet nicht nur die Äpfel in seinem Garten in Oberneufnach in den Stauden. 520 Sorten wachsen auf seinen Bäumen; auf einem sind es mehr als 100. Alte Sorten, seltene Sorten hat er, nicht die aus dem Supermarkt. Und in diesem Jahr tragen sie wie überall gewaltig viel. Das allein könnte den 70-Jährigen auf Trab halten.
Sondern er ist zusätzlich viel auf Achse. Wenn jemand wissen möchte, welche Sorten auf seiner Streuobstwiese wachsen, kann er Anton Klaus fragen. Der gelernte Maschinenschlosser hat sich über 30 Jahre dieses seltene Wissen angeeignet. Was ihm hilft: Er hat ein fotografisches Gedächtnis. „Ich konnte mir schon als Kind Gesichter gut merken“, sagt Klaus. Heute kann er sich jeden Apfel, den er kennt, vors geistige Auge rufen – und so erkennen. Am Sonntag können das Gärtner aus der Region nutzen.
Anton Klaus ist von 11 bis 16 Uhr beim Regionalvermarktertag im Botanischen Garten in Augsburg. Wer ihm seine Äpfel zeigt, dem sagt er die Sorte. Wenn der Andrang nicht zu groß ist, gibt er auch Tipps. Zum Beispiel, welche Äpfel auch für Allergiker geeignet sind – zum Beispiel Altländer Pfannkuchenapfel, die Landsberger Renette und der Rote Berlepsch. Um das zu ergründen hat er erst vor Kurzem an einer Studie der Berliner Charité teilgenommen. Oder welche sich für den eigenen Garten am besten eignen (siehe Info). Rekordernten kann aber auch er nicht garantieren.
In diesem Jahr sind die Zweige der Apfelbäume auch deshalb so schwer behangen, weil die Ernte 2017 eher mau war. „Die Bäume waren erholt“, sagt Klaus. Hinzu kam ein perfektes Frühjahr 2018 ohne Frost und mit wenig Regen. Und der Rekordsommer. Aber auch Äpfeln kann es zu heiß werden: Sollte der Klimawandel die Temperaturen um weitere zwei Grad nach oben treiben, könnte es mit Äpfeln vorbei sein.