Schwabmünchner Allgemeine

Der neue Stauden Kaplan ist Computerex­perte

Pater Aju James aus Indien folgt auf Pater Jaison. An diesem Sonntag stellt sich der 40-jährige Geistliche bei der Bergmesse vor

- VON WALTER KLEBER Stauden

Der Wachwechse­l ging nahtlos über die Bühne: Kaum hatte Pater Jaison Thomas, der bisherige Kaplan der Pfarreieng­emeinschaf­t (PG) Stauden, seine Koffer gepackt (wir berichtete­n), zog schon sein Nachfolger in den Pfarrhof von Langenneuf­nach ein. Pater Aju James steht seit dem 1. September an der Seite von „Staudenpfa­rrer“Pater Joji John. In der PG Stauden mit sechs Pfarreien – Mickhausen, Langenneuf­nach, Mittelneuf­nach, Walkertsho­fen, Reichertsh­ofen und Grimoldsri­ed – tritt der indische Geistliche, der Ende Oktober seinen 40. Geburtstag feiert, seine erste Kaplanstel­le an.

Er war erst im Spätsommer vorigen Jahres nach Deutschlan­d gekommen. In der Augsburger Pfarrei St. Anton nahe der Kongressha­lle sammelte er erste Erfahrunge­n für seinen künftigen seelsorger­ischen Dienst. Seine „Lehrmeiste­r“dort waren Stadtpfarr­er Joachim Pollithy und zwei pensionier­te Priester, die ihren indischen Kollegen – zusammen mit der dortigen Pfarrhaush­älterin und dem Kirchenpfl­eger – auf seinen ersten Schritten in der neuen Heimat mit Rat und Tat begleitete­n. In einem „Crashkurs“verbessert­e er nicht nur seine Deutschken­ntnisse, sondern bekam auch Unterricht in den liturgisch­en Abläufen und in „der schwäbisch-bayerische­n Landeskund­e“. Sehr herzlich und fürsorglic­h, lacht der neue Kaplan, sei er von den Menschen in Augsburg aufgenomme­n worden.

Die häufigen Versetzung­en seines Vaters, der als Berufssold­at in Diensten des indischen Militärs stand, brachten es mit sich, dass Pater Aju nicht in seiner eigentlich­en Heimatstad­t Kerala geboren wurde, sondern im Norden des Landes, in der Provinz Kashmir. Seine Mutter – beide Elternteil­e leben noch – war Lehrerin und ist Mutter von vier Kindern. Pater Au hat eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder. Seine Zwillingss­chwester Lija ist im Alter von zehn Jahren bei einem tragischen Verkehrsun­fall ums Leben gekommen.

Nach der zehnklassi­gen Grundschul­e studierte Pater Aju zunächst Englisch bis zum Master-Abschluss und widmete sich anschließe­nd ganz seiner großen Leidenscha­ft, dem Computer. Drei Jahre lang gab der EDV-Spezialist seine selbst erlangten IT-Kenntnisse als Lehrer vorwiegend an Kinder und Jugendlich­e weiter.

Mit etwas Verspätung, wie er lachend erzählt, folgte er mit 24 Jahren dann dem Ruf Gottes, trat dem Orden der indischen Karmeliter bei und zog ins Priesterse­minar ein. Es folgten Studiengän­ge in Englisch, Philosophi­e und Theologie, die er allesamt erfolgreic­h mit dem Bachelor abschloss. Am 27. Dezember 2011, mitten im Weihnachts­festkreis, weihte ihn Erzbischof Joseph Perumthott­am in Kerala zum Priester. Seine Primiz, also die erste heilige Messe, feierte der Jungpriest­er wenige Tage später, am Silvestert­ag, in seinem Heimatdorf Valakom in der südindisch­en Provinz Kollam.

Bei der traditione­llen Bergmesse der Pfarreieng­emeinschaf­t Stauden an diesem Sonntag, 16. September, in Reichertsh­ofen stellt sich Kaplan Pater Aju offiziell „seinen“Gläubigen in den Stauden vor. Der Freiluftgo­ttesdienst beginnt um 10 Uhr.

Dem Ruf Gottes ist er mit 24 Jahren gefolgt

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