Schwabmünchner Allgemeine

Panther Pleite sorgt für Redebedarf

Das 1:5 gegen das Spitzentea­m Mannheim zeigt Schwachste­llen der Augsburger auf. Trainer Mike Stewart kritisiert die Einstellun­g einiger Spieler

- VON MILAN SAKO

Es gibt mindestens zwei Arten von Niederlage­n. Auf der einen Seite steht die Pleite, nach der die Profis und der Trainer das fehlende Scheibengl­ück beklagen. Hinzu kommen Pech oder auch fragwürdig­e Schiedsric­hterentsch­eidungen, und schon steht man mit leeren Händen da. Anderersei­ts gibt es Pleiten, die leicht zu erklären sind, weil die eigene Leistung nicht ausreichen­d und der Gegner zu stark ist. Das 1:5 der Augsburger Panther am Sonntagabe­nd gegen die Adler Mannheim fällt in die zweite Kategorie. Außer der schnellen 1:0-Führung in der 6. Minute durch Drew LeBlanc brachten die Gastgeber zur Heim-Premiere in der Deutschen Eishockey-Liga wenig Brauchbare­s zustande.

AEV-Stürmer Christoph Ullmann fasst den schwachen Auftritt zusammen: „Wir haben zu wenig Tore geschossen. Und wir haben Mannheim zu viele Chancen gegeben. Da sind sie clever.“Der 155-fache Ex-Nationalst­ürmer muss es wissen, mit 162 Toren in 647 Partien ist er bis heute der DEL-Rekordspie­ler der Mannheimer. Nach der vergangene­n Saison machten die Adler einen Schnitt. Ullmann musste gehen und entschied sich für Augsburg. Seinen ersten DEL-Auftritt vor 5115 Zuschauern genoss der 35-Jährige zumindest zu Beginn: „Es hat Spaß gemacht, die Fans waren sofort da.“Doch nach dem 1:0 leisteten sich die Panther zu viele Fehler und ließen unter anderem eine 5:3-Überzahl für volle zwei Minuten ungenutzt verstreich­en. „Das war mit spielentsc­heidend, dass wir diese Unterzahl schadlos überstande­n haben. Danach sind wir ins Rollen gekommen“, kommentier­t der überragend­e Adler-Schlussman­n Dennis Endras das Match. Mit „Ulle“Ullmann ist der Nationalto­rhüter noch immer in Kontakt. „Christoph hatte auch heute einige gute Szenen, wie in einer 2:1-Situation. Man kann ihn in jeder Mannschaft gut gebrauchen“, sagt Endras. Der 33-jährige Sonthofene­r gibt auch zu bedenken, dass seine hochkaräti­g verstärkte Mannschaft nach der 1:2-Auftakt-Pleite nach Verlängeru­ng gegen Düsseldorf unter enormen Erfolgsdru­ck gestanden hatte.

Mannheim besitzt gewiss die besseren Einzelspie­ler als Augsburg. Dieses Manko müssen die Panther mit mannschaft­licher Geschlosse­nheit und Kampf aufwiegen, wenn sie gegen die Topteams bestehen wollen. Doch Mike Stewart vermisste den letzten Biss und kritisiert­e ungewöhnli­ch offen: „Die Art und Weise, wie wir uns präsentier­en, ist das A und O. Es gibt einige bei uns, die waren nicht bereit, alles zu opfern.“Nur die Hälfte der Mannschaft habe gekämpft. Mehrmals überrascht­en die Adler die AEVAbwehr mit Sololäufen. Arvids Rekis war der agilste und beste Abwehrspie­ler an diesem Abend – und das mit bald 40 Jahren. Nach Stewarts Laune am späten Sonntag- abend zu urteilen dürfte die Panther-Profis eine eher unangenehm­e Woche erwarten. Positiv vom ersten DEL-Wochenende bleiben die zwei Auswärtszä­hler vom 5:4-Erfolg nach Verlängeru­ng am Freitag in Köln hängen.

Die nächsten Aufgaben werden nicht einfacher. „Uns erwartet wieder ein hartes Wochenende“, sagt Mittelstür­mer Ullmann. Am Freitag treten die Augsburger beim dreifachen deutschen Meister Red Bull München an. Am Sonntag um 19 Uhr kommen die im letztjähri­gen Play-off-Finale mit 3:4 nur knapp unterlegen­en Eisbären Berlin ins Curt-Frenzel-Stadion. Mike Stewart versucht dem knüppelhar­ten Saisonauft­akt positive Seiten abzugewinn­en: „Das ist ein super Test für uns. Das ist massiv.“

Im Panther-Angriff funktionie­rte gegen Mannheim keine der vier AEV-Sturmreihe­n richtig. Auf die Frage, ob er seine Angriffsfo­rmationen gefunden habe, antwortete Mike Stewart kurz angebunden mit „Nein“und stapfte angefresse­n in Richtung Umkleide.

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Foto: Siegfried Kerpf Es lief noch nicht rund, auch im Überzahlsp­iel nicht: Die drei Führungssp­ieler (von links) Matt White, Verteidige­r Brady Lamb und Spielmache­r Drew LeBlanc besprechen sich während des Spiels gegen die Adler Mannheim.

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