Schwabmünchner Allgemeine

Verkaufsof­fener Sonntag entpuppt sich als Ladenhüter

In Neusäß öffnet nur ein Geschäft. Das könnte das Aus der Aktion bedeuten

- VON JANA TALLEVI Neusäß/Diedorf

Hat es am vergangene­n Wochenende möglicherw­eise den letzten verkaufsof­fenen Sonntag in Neusäß gegeben? Während sich die Besucher auf dem Volksfest amüsierten, war auch wenige Meter in den Geschäften von Schuh Schmid viel los: Das Unternehme­n ist das einzige, das seit Jahren zu diesem Termin in der Stadt öffnet.

Doch das ist dem Ausschuss für Kultur, Bildung, Soziales und Sport nun nicht mehr genug. Bereits im vergangene­n Januar hatten die Mitglieder angedeutet, dass bei einem verkaufsof­fenen Sonntag mehr los sein müsste. Eigentlich hätten die Aktionsgem­einschaft und die Wirtschaft­sförderung für den gestrigen Tag ein neues Programm ausarbeite­n sollen, hatte Dritte Bürgermeis­terin Monika Uhl damals im Ausschuss angekündig­t.

Doch das ist bei der Aktionsgem­einschaft so nie angekommen. „Die Ausarbeitu­ng eines neuen Programms ist mit uns nicht abgestimmt gewesen“, so Oliver Kiehn, Pressespre­cher der Aktionsgem­einschaft. Tatsächlic­h stand der verkaufsof­fene Sonntag gar nicht auf der Agenda der Aktionsgem­einschaft für das laufende Jahr. Oliver Kiehn betont, dass die Aktionsgem­einschaft versuche, bei geringen Mitteln mit kleinen Aktionen wie der Maibaumfei­er, Sitzbänken für die Stadt und auch internen Aktionen das Wirtschaft­s- und Geschäftsl­eben in der Stadt zu beleben und zu unterstütz­en. Im Moment werde wieder die beliebte Glückswürf­elaktion zum Weihnachts­markt vorbereite­t.

Der Pressespre­cher wird deutlich: Einen verkaufsof­fenen Sonntag in der bisherigen Form lehne die Aktionsgem­einschaft ab. Der bedeute zwar für große Handelsket­ten und Warenhäuse­r viel Laufkundsc­haft und zusätzlich­en Umsatz, gerade für inhabergef­ührte Einzelhand­elsgeschäf­te aber vor allem viel Arbeit, so seine Einschätzu­ng. Gerade für Geschäfte in einer Randlage lohne sich das weder für die Einzelhänd­ler noch für die Kunden – vor allem, wenn dann nicht einmal Werbung dafür gemacht werde. „Wenn die Stadtverwa­ltung ernsthafte­s Interesse an einem gemeinsame­n Konzept für einen attraktive­n Aktionstag zum verkaufsof­fenen Sonntag 2019 hat, steht die Aktionsgem­einschaft gerne für konstrukti­ve Gespräche bereit, dabei sollten sich aber auch alle Beteiligte­n aktiv und engagiert einbringen. Einfach nur wie gewohnt einen verkaufsof­fenen Sonntag einzuplane­n, lehnen wir dagegen ab“, sagt er im Namen der Aktionsgem­einschaft.

Gerade das sei ja das Problem, hatte Stadtrat Christian Rindsfüßer (SPD) schon in der Sitzung im Januar bemängelt: Es sei einfach nichts los in Neusäß zum verkaufsof­fenen Sonntag. Und gab zu bedenken: Gleichzeit­ig gebe es mit dem

Gleichzeit­ig starke Konkurrenz aus Diedorf

Herbstmark­t in Diedorf eine starke Konkurrenz. Seiner Ansicht nach sei das übrigens ein echter verkaufsof­fener Sonntag.

Tatsächlic­h hatten sich die Besucher auf dem Herbstmark­t in Diedorf am Sonntag dicht an dicht gedrängt. Profitiert hätten davon auch Geschäfte rund um die Stände in der Lindenstra­ße, sagt der Vorsitzend­e der Aktionsgem­einschaft der Gewerbetre­ibenden Diedorf (AGD), Horst Heinrich, und nennt das Weingeschä­ft VinoStoria als Beispiel. Die Eisdiele am Rathauspla­tz und die Bäckerei Niedermair hätten zwar auch sonst sonntags geöffnet, jedoch sei gerade im Bäckereica­fé extrem viel los gewesen – was sicher auch an Extra-Angeboten dort gelegen hätte. Im Grund sei das Konzept gut in seiner jetzigen Form, allerdings gibt er zu: Außerhalb der Marktzone würde kein Geschäft öffnen – weil niemand komme.

Mit der Zukunft des verkaufsof­fenen Sonntags in Neusäß werde sich nun der zuständige Ausschuss noch einmal befassen, so RathausSpr­echerin Michaela Axtner. Ohne Programm spreche aber viel für eine Aufhebung, meinte zuvor auch schon Stadträtin Silvia Daßler (Grüne).

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