Dieb stiehlt immer wieder BH und Unterhosen
Kriminalität Aus einem Neusässer Hinterhof verschwindet mehrmals die Unterwäsche einer jungen Frau
Neusäß Privatgrund! Ein Schild markiert die Einfahrt zu dem Hinterhof, in dem Diana B. und ihr Lebensgefährte immer ihre gewaschene Wäsche zum Trocknen aufhängen. Auf einer rechteckigen Rasenfläche sind einige Eisenstangen aufgestellt, an die die Nachbarn ein paar Leinen gespannt haben. Diana B. trocknet ihre Wäsche immer an derselben Stelle, momentan hängen dort ein paar geblümte Bettlaken in der Sonne. „Aber ich habe mittlerweile ein mulmiges Gefühl bei der Sache“, berichtet die 20-Jährige.
In den vergangenen Monaten wurde Diana B. aus diesem Hinterhof in Neusäß zweimal Unterwäsche gestohlen. Die junge Frau möchte ihren ganzen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen, weil sie Angst hat, wegen der Vorfälle auf Facebook oder von den Nachbarn beschimpft zu werden. Das erste Mal verschwanden die Slips der jungen Frau im vergangenen Frühling von der Leine.
„Hosen, Pullis, es war alles noch da, außer meine Unterhosen. Selbst die Wäscheklammern hingen noch.“Das letzte Mal schlug der mutmaßliche Dieb vor ungefähr einer Woche zu. Ein BH und einige Unterhosen waren über Nacht verschwunden. „Das waren ganz normale Sachen, nichts Aufreizendes.“Wieder waren alle anderen Kleidungsstücke noch da, sogar die Boxershorts ihres Lebensgefährten blieben hängen. „Ich weiß gar nicht, ob ich das lustig, erschreckend, ärgerlich oder eklig finden soll. Das greift meine Intimsphäre an, ich fühle mich beobachtet.“
Diana B. hat bisher keine Vermutung, wer der mutmaßliche Unterwäschedieb sein könnte. „Ich verstehe mich mit allen Anwohnern aus der direkten Nachbarschaft super, wir helfen uns immer gegenseitig.“Doch sie kann sich vorstellen, dass ein Fremder die Kleidung eingesteckt haben könnte. Auch wenn der Hof Privatgrund ist, ist die Stelle von der Straße aus für jeden frei zugänglich.
Bisher hat sich Diana B. nur ihrem Freund und ihrer Mutter anvertraut. „Sie waren verständnisvoll, aber zugleich auch beunruhigt. Meine Mutter sagt, ich soll zur Polizei gehen.“Dazu rät auch Thomas Klingler, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Gersthofen. „Die junge Frau sollte unbedingt Anzeige erstatten. Nur so können die Beamten der Sache nachgehen.“Von einem Dummen-JungenStreich über eine neidische Nachbarin bis zu einer sexualgetriebenen Tat könne schließlich alles dahinterstecken.
Das zeigt auch ein Fall aus dem Jahr 2007 aus Haunstetten. Damals wurde die 18-jährige Nora nachts von einem jungen Mann vergewaltigt und erwürgt. Der Täter war vorher als Wäschefetischist aufgefallen und mehrmals in Wohnungen eingebrochen, um an Unterwäsche zu kommen. Thomas Klingler von der Polizei Gersthofen aber betont: „Man sollte im aktuellen Fall aus Neusäß nicht wild Zusammenhänge konstruieren. Trotzdem sollte die junge Frau zu uns kommen und sich nicht auf eigene Faust auf die Lauer legen.“