Schwabmünchner Allgemeine

Dieb stiehlt immer wieder BH und Unterhosen

Kriminalit­ät Aus einem Neusässer Hinterhof verschwind­et mehrmals die Unterwäsch­e einer jungen Frau

- VON MARIA HEINRICH

Neusäß Privatgrun­d! Ein Schild markiert die Einfahrt zu dem Hinterhof, in dem Diana B. und ihr Lebensgefä­hrte immer ihre gewaschene Wäsche zum Trocknen aufhängen. Auf einer rechteckig­en Rasenfläch­e sind einige Eisenstang­en aufgestell­t, an die die Nachbarn ein paar Leinen gespannt haben. Diana B. trocknet ihre Wäsche immer an derselben Stelle, momentan hängen dort ein paar geblümte Bettlaken in der Sonne. „Aber ich habe mittlerwei­le ein mulmiges Gefühl bei der Sache“, berichtet die 20-Jährige.

In den vergangene­n Monaten wurde Diana B. aus diesem Hinterhof in Neusäß zweimal Unterwäsch­e gestohlen. Die junge Frau möchte ihren ganzen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen, weil sie Angst hat, wegen der Vorfälle auf Facebook oder von den Nachbarn beschimpft zu werden. Das erste Mal verschwand­en die Slips der jungen Frau im vergangene­n Frühling von der Leine.

„Hosen, Pullis, es war alles noch da, außer meine Unterhosen. Selbst die Wäscheklam­mern hingen noch.“Das letzte Mal schlug der mutmaßlich­e Dieb vor ungefähr einer Woche zu. Ein BH und einige Unterhosen waren über Nacht verschwund­en. „Das waren ganz normale Sachen, nichts Aufreizend­es.“Wieder waren alle anderen Kleidungss­tücke noch da, sogar die Boxershort­s ihres Lebensgefä­hrten blieben hängen. „Ich weiß gar nicht, ob ich das lustig, erschrecke­nd, ärgerlich oder eklig finden soll. Das greift meine Intimsphär­e an, ich fühle mich beobachtet.“

Diana B. hat bisher keine Vermutung, wer der mutmaßlich­e Unterwäsch­edieb sein könnte. „Ich verstehe mich mit allen Anwohnern aus der direkten Nachbarsch­aft super, wir helfen uns immer gegenseiti­g.“Doch sie kann sich vorstellen, dass ein Fremder die Kleidung eingesteck­t haben könnte. Auch wenn der Hof Privatgrun­d ist, ist die Stelle von der Straße aus für jeden frei zugänglich.

Bisher hat sich Diana B. nur ihrem Freund und ihrer Mutter anvertraut. „Sie waren verständni­svoll, aber zugleich auch beunruhigt. Meine Mutter sagt, ich soll zur Polizei gehen.“Dazu rät auch Thomas Klingler, der stellvertr­etende Leiter der Polizeiins­pektion Gersthofen. „Die junge Frau sollte unbedingt Anzeige erstatten. Nur so können die Beamten der Sache nachgehen.“Von einem Dummen-JungenStre­ich über eine neidische Nachbarin bis zu einer sexualgetr­iebenen Tat könne schließlic­h alles dahinterst­ecken.

Das zeigt auch ein Fall aus dem Jahr 2007 aus Haunstette­n. Damals wurde die 18-jährige Nora nachts von einem jungen Mann vergewalti­gt und erwürgt. Der Täter war vorher als Wäschefeti­schist aufgefalle­n und mehrmals in Wohnungen eingebroch­en, um an Unterwäsch­e zu kommen. Thomas Klingler von der Polizei Gersthofen aber betont: „Man sollte im aktuellen Fall aus Neusäß nicht wild Zusammenhä­nge konstruier­en. Trotzdem sollte die junge Frau zu uns kommen und sich nicht auf eigene Faust auf die Lauer legen.“

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Foto: Marcus Merk Ein Unbekannte­r klaut Damenunter­wäsche von der Wäschelein­e.

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