Der Grant und die Sommerzeit
So kennt man das. Die Uhr im März eine Stunde vor, im Oktober eine Stunde zurück – viele Menschen leiden aber unter der Zeitumstellung. Darum hat sich die EUKommission (das sind die, welche die Krümmung von Bananen oder Gurken festlegen) jetzt nach einer großen Publikumsabstimmung im Internet zu einer weiteren grandiosen Idee aufgerafft: Sie will die Winterzeit abschaffen.
Manche Wissenschaftler begrüßen das. Aus ihrer Sicht tut der Wechsel der Zeiten Mensch und Tier nicht gut. Andere Forscher warnen allerdings vor der dauerhaften Einführung der Sommerzeit – denn das könnte auch fatale Folgen haben. Man erhöhe so nämlich die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Depressionen, Schlaf- und Lernprobleme – das heißt, wir werden dicker, dümmer und grantiger.
Dicker und dümmer, das können wir hinnehmen, aber beim Thema Grant wird man natürlich hellhörig. Bekanntlich sind wir das Volk der Grantler. Ohne zu granteln wäre für uns Bayern das Menschsein ja gar nicht auszuhalten. Aber noch grantiger – wie soll das gehen?
Granteln kann man schon jetzt über alles. Ein besonders dankbares Thema ist das Wetter. Denn ein wesentliches Element des Grants ist der Fatalismus, die Überzeugung, dass man eh nichts ändern kann. Zum Grant gehören auch der Dialekt und die bayerische Laissez-faire-Seele. Preußen, Zugroaste oder sonstige Ausländer sind zu einem echten Grant nicht fähig. Granteln ist übrigens politisch gänzlich ungefährlich, im Gegensatz zum wütenden Gemütszustand. Wenn die geplante ewige Sommerzeit als „Nebenwirkung“also auch die Wut beim Bürger schürt, sollte man besser die Finger davon lassen. Denn Wutbürger haben wir schon genug.