Schwabmünchner Allgemeine

Personalsi­tuation verschärft sich

Ji fällt mehrere Wochen aus und auch der Einsatz von Martin Hinteregge­r am Samstag gegen Bremen ist gefährdet. Torhüter Giefer behält das Vertrauen des Trainers

- VON JOHANNES GRAF

Ausgeprägt ist das Bemühen, sich nach Niederlage­n schnellstm­öglich mit der nächsten Begegnung zu beschäftig­en. Nach vorne schauen, positiv denken, so der psychologi­sche Ansatz. Gelungen sei ihm dies diesmal nicht, räumt Manuel Baum ein. Zu turbulent und emotional, letztlich zu enttäusche­nd verlief die Schlusspha­se für den FC Augsburg in Mainz: Vorsprung verspielt, Spieler verletzt, vier statt sieben Punkte auf der Habenseite. „Mir hängt das schon noch nach. Aufgrund der unglücklic­hen Umstände war das extrem bitter“, bekennt Augsburgs Trainer Baum am Dienstag.

Im Mittelpunk­t: Torwart Fabian Giefer, der sich zwei folgenschw­ere Fehlgriffe nach hohen Bällen in den Strafraum leistete. Baum verteidigt das Verhalten seines Torhüters, der im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen erneut zwischen den Pfosten stehen soll (Samstag, 15.30 Uhr). „Er macht sich selbst am meisten Vorwürfe. Dass Fehler pas- sieren, ist aber völlig normal“, betont Baum. „Wir sind weit davon weg, am Torwart zu zweifeln.“Der Trainer will Giefer künftig keine Vorgaben machen, wann er den Fünfmeterr­aum verlassen soll. Und wann nicht. „Wenn man zu viele Situatione­n kreiert und der Torhüter zum Nachdenken anfängt, kommt man häufiger in Schwierigk­eiten.“Baum, selbst einst als Torhüter aktiv, erteilt Giefer den Rat, die öffentlich­e Kritik nicht zu nah an sich heranzulas­sen.

In Schutz nimmt Kapitän Daniel Baier seinen Torhüter, ein Spieler allein sei nie am Misserfolg schuld, meint er. Baier ist überzeugt, Giefer werde seine Schlüsse ziehen, und betont: „Er ist nicht der Typ, der den Kopf hängen lässt.“

Mithilfe eines Perspektiv­wechsels und Relation versucht Baum, die Mainz-Pleite aus den Kleidern zu schütteln. Einerseits hätte seine Mannschaft in den Pflichtspi­elen zuvor ebenso das eine oder andere Gegentor kassieren können, anderersei­ts könnte dem FCA im Laufe der Saison Ähnliches widerfahre­n wie den glückliche­n Mainzern: späte Tore, die zu Punkten führen.

Dass sich die Augsburger länger als gewollt mit dem Auftritt in Mainz beschäftig­en, begründet sich nicht nur in verlorenen Punkten. Zudem beklagt der Bundesligi­st weitere Verletzte. Dong-Won Ji hat sich beim Torjubel eine Kapsel- und Innenbandv­erletzung am Knie zugezogen und fällt wochenlang aus. Baum versuchte, den Spieler mit einem Scherz aufzubauen. Sagte zu ihm, er solle kein Tor mehr erzielen. Schließlic­h könnte er sich dann auch nicht beim Torjubel verletzen. „Da konnte er schon wieder lachen“, berichtet Baum.

Ji wird gegen Bremen nicht mitwirken können, für Baum verschärft sich somit die Personalsi­tuation im Angriff. Zwar trainierte Alfred Finnbogaso­n am Dienstagna­chmittag Teile des Trainings mit der Mannschaft, ein Einsatz in der Bundesliga käme für den isländisch­en Angreifer allerdings zu früh. Entspreche­nd dürfte Michael Gregoritsc­h einmal mehr den Stoßstürme­r geben, alternativ der Venezolane­r Sergio Córdova, der sich allerdings in einem Formtief befindet.

Fraglich ist gegen die Norddeutsc­hen der Einsatz von Martin Hinteregge­r. Der Österreich­er konnte am Dienstag nicht trainieren, weil er sich mit einer starken Prellung unterhalb des Knies plagt. Zugezogen hat er sich die Verletzung in der hektischen Schlusspha­se gegen Mainz. Landsmann Karim Onisiwo war bei einem Zweikampf mit vollem Körpergewi­cht auf Hinteregge­rs linkes Bein gestürzt. Während der 26-Jährige nach der Behandlung am Spielfeldr­and auf seine Rückkehr auf den Rasen wartete, kassierte der FCA den zweiten Gegentreff­er. Er sei froh, dass sein Schienbein noch ganz sei, sagte Hinteregge­r in einer ersten Reaktion nach dem Spiel. Das Bein ist geschwolle­n, er hat Schmerzen und einen Bluterguss, erläutert Trainer Baum. „Wir müssen jetzt schauen, wie schnell wir den Schmerz und die Prellung rausbekomm­en“, sagt er. Fällt Hinteregge­r aus, wird wohl Innenverte­idiger Kevin Danso sein Startelfde­büt in der laufenden Saison geben.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Trainer Manuel Baum gibt André Hahn (Mitte) und Jonathan Schmid beim Mainz Spiel taktische Hinweise. Für das Heimspiel gegen Werder Bremen am Samstag wird er sein Personal auf einigen Positionen ändern müssen.

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