Mädchen vergewaltigt? Dritter Verdächtiger sitzt in Haft
Mehrere Männer sollen in einem Asylheim eine 15-Jährige missbraucht haben. Ein DNA-Test half den Ermittlern
Was die Ermittler der Kriminalpolizei vermutet hatten, das scheint sich jetzt zu bestätigen: Ein 15-jähriges Mädchen ist in einem Flüchtlingsheim in der Proviantbachstraße offensichtlich von mehreren Männern vergewaltigt worden. Bereits seit Juli sitzen zwei junge Männer deshalb in Untersuchungshaft. Nun ist ein dritter Tatverdächtiger verhaftet worden. Er wurde mithilfe eines DNA-Tests ermittelt.
Die Tat soll sich Anfang Juli abgespielt haben. Die Schülerin hatte einen 17-jährigen Afghanen kennengelernt und sich mit ihm getroffen. Der 17-Jährige lebte nach Informationen unserer Redaktion nicht in dem Heim. Er ging aber mit dem Mädchen ins Zimmer eines 20-jährigen Landsmanns. Dort wurde eine Haschisch-Zigarette geraucht. Was danach geschah, weiß die 15-Jährige nicht mehr – weil sie wegen des Drogenkonsums einen „Filmriss“erlitt. Sie wurde später in Lechhausen auf der Straße von Passanten aufgegriffen und wegen ihres verwirrten Zustands in die Kinderklinik gebracht. Die Untersuchung dort ergab Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch.
Der 17-jährige Afghane wurde kurz nach der Tat festgenommen. Weil seine Familienverhältnisse schwierig sind, soll seinen Eltern schon vor der mutmaßlichen Tat das Sorgerecht entzogen worden sein. Ebenfalls in Haft sitzt seit mehreren Wochen auch der 20-Jährige, in dessen Zimmer sich der Übergriff abgespielt haben soll. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen.
Weil die Ermittler DNA-Spuren haben, die auf weitere Tatverdächtige hindeuten, sind Mitte September zahlreichen Bewohnern des Augsburger Asylheims und einer weiteren Unterkunft in Friedberg DNA-Proben abgenommen worden. Auch der nun Verhaftete gab dabei eine Speichelprobe ab. Die sogenannte Reihenuntersuchung ergab nun bei ihm einen Treffer.
Polizeisprecher Siegfried Hartmann teilt dazu mit: „Zwischenzeitlich konnte ein weiterer 20-jähriger Afghane als dringend Tatverdächtiger ermittelt werden.“Er wurde am Montag in dem Friedberger Flüchtlingsheim festgenommen und noch am gleichen Tag dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Augsburg vorgeführt. Das Gericht setzte den von der Staatsanwaltschaft erwirkten Haftbefehl wegen des Verdachts der Vergewaltigung in Vollzug. Die Ermittlungen laufen indes weiter – auch zur Frage, ob es darüber hinaus noch weitere Verdächtige gibt.
Der DNA-Test in den Heimen Mitte September war reibungslos abgelaufen. Die Stimmung war demnach in beiden Heimen ruhig. Es gab keine Widerstände. Die Polizei war frühmorgens, gegen 5 Uhr, mit einem größeren Aufgebot in die Unterkünfte gekommen. Rechtlich ist es bei einem Massen-Gentest möglich, die Abgabe der Probe zu verweigern. Von diesem Recht hatte aber keiner der betroffenen Asylbewerber Gebrauch gemacht.