Jetzt schon die Winterklamotten in den Kleiderschrank?
Für Meteorologen begann der Herbst am 1. September. Aus kalendarischer Sicht kehrte die dritte Jahreszeit am 23. September ein. Und im Bauer’schen Kleiderschrank ist ab heute sogar Eiszeit. Der 29. September, ein guter Tag, um warme Pullis, die Daunenjacke, Schals und Mützen sowie Winterstiefel hervorzuholen. Leugnen kann den Wetterumschwung niemand mehr. Lange kühle Nächte, Scheibenkratzen am frühen Morgen – höchste Zeit, sich zu wappnen. Die fußknöchelfreie Mode ist nun passé, her mit Boots und Stiefeln. Und das leichte Jäckchen reicht vermutlich nur noch zum Müllraustragen. Warum nicht gleich die Daunenjacke anziehen? Wer einen kleinen Schrank hat und jedes Jahr zwei Mal umräumen muss, sollte es also jetzt tun. Sind wir ehrlich, besser wird’s wettertechnisch nicht mehr. Wir leben schließlich in Deutschland und nicht auf den Kanaren. Wer seinen Kleiderschrank zeitig auf Winter trimmt, dem fällt auch schneller auf, dass die warme Jacke geflickt werden muss. Und die Stiefel einfach keinen weiteren Winter mehr überstehen. Es soll ja Menschen geben, die jeden Anlass für einen Shopping-Ausflug begrüßen. Nach einem langen heißen Sommer reagieren wir außerdem etwas empfindlicher auf Kälte. Deshalb schnell die warmen Sachen raus und geben wir unserem Körper doch die Gelegenheit, sich langsam umzustellen. Dann ist da ja noch das befreiende Gefühl, mal so richtig auszumisten. Was passt noch, was nicht mehr? Was ist aus der Mode gefallen? Raus damit. Wenn dann aussortiert ist, Sommerkleider und Röcke gewaschen und eingemottet sind und der flauschige Wollpullover ganz weit vorne im Schrank liegt, dann kann der Winter kommen. Und was ist schon so schlimm daran? chon verstanden, Fabienne … Die große Zeit der Spaghettiträger-Kleidchen ist nun vorbei. Das kann man verschmerzen, es ist schließlich September. Aber jetzt den Kleiderschrank von Sommerklamotten auf Wintersachen umräumen würde bedeuten, schon beim ersten Herbststurm einzuknicken, den herrlichen Sommer einfach abzuhaken wegen ein paar wilden Windböen, das warme Sonnengefühl auf der Haut einfach wegzupusten, dem Herbst und damit dem Winter Tür und Tor zu öffnen. DAS GEHT GAR NICHT! Erster Nachtfrost hin oder her. So schnell darf man nicht aufgeben. Auch ich gehöre aus Platzgründen zu den halbjährlichen Schrankumräumerinnen. Ein Thema, das auffällig häufig Frauen betrifft. Und wie oft bin ich schon auf solche Wetterkapriolen reingefallen. Vor allem im Frühjahr. Die ersten warmen Sonnenstrahlen, und schon waren die dunklen Rollkragenpullover im Keller und die bunten Tuniken und leichten Sommerkleider im Schrank. Bei den Eisheiligen wühlte ich dann wieder kleinmütig die warmen Sachen raus. Nein, man darf jetzt keine kalten Füße bekommen (auch, wenn man sie in dieser Woche durchaus hattte). Es ist zu früh für radikale Schritte. Zu früh für blickdichte schwarze Seidenstrümpfe, zu früh für dicke Wollpullis, zu früh für die superlangen XXL-Schals. Nach diesem Sommer bin ich mir sicher, da kommt noch was. Sind denn all die goldenen Oktober vergessen, in denen man bei geradezu sommerlichen Temperaturen im luftigen T-Shirt im Straßencafé saß. Und manche Weihnachtstage waren sommerlicher als mancher August. Deswegen: All ihr luftigen Kleider, T-Shirts und Söckchen, bleibt noch ein wenig bei mir. So wie der Spätsommer. Nur noch ein bisschen.