Eine Partei nach seinem Lebensstil
Christian Toth setzt sich auch bei der Landtagswahl für die FDP ein. Er wirbt für mehr Bürgernähe sowie ein Zusammenrücken und mehr Dialog der politischen Gruppen
Ziemlich aufregend war sein bisheriges Leben schon, obwohl er erst 31 Jahre alt ist. Da waren Niederlagen ebenso dabei wie tolle Erfolgsmomente. Christian Toth aus Königsbrunn zeigt sich im Gespräch als ein Macher, als Praktiker, bodenständiger Mann des Volkes mit hohen Zielen, auch in der FDP, für die er in den Landtag möchte. Und das aus ganz bestimmten Gründen. Schule, das war nicht so sein Ding. Trotzdem: Nach seinem Fachoberschulabschluss begann er eine Lehre als Kaufmann, brach sie ab, schloss sie aber später als Externer ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte er aber seine Linie eigentlich schon gefunden, bewusst oder unbewusst: Mit 16 Jahren half Toth erstmals in einem Supermarkt aus und war begeistert, wie vielfältig der Job ist. Bereits mit 21 war er selbstständiger Lebensmittelkaufmann, und zwar der jüngste Deutschlands bei Edeka. Er hatte einen Laden in Königsbrunn in der Rosenstraße eröffnet und nahm bald zwei weitere dazu. „Ich verwirklichte mir damals meinen Traum. Der riesige Berg Schulden störte mich da wenig“, erzählt Toth und freut sich, dass er schon bald schuldenfrei sein wird. Über 800 Kunden kaufen täglich in seinem Markt ein, in dem seine ganze Familie einschließlich seines Verlobten, zeitweise mitarbeitet. Toth werkelt täglich mehr als zwölf Stunden, hat sogar schon sein eigenes Label, zum Beispiel bei Wein (Vino di Totti). Und trotzdem: Er engagiert sich nebenbei auch noch politisch. „Damals buhlten einige Parteien um mich, teilweise sehr intensiv. Ich entschied mich für die FDP, weil die mich am wenigsten bedrängte und weil mir die sozialliberale Ausrichtung der Partei besonders gut gefiel. Das entspricht auch meinem Lebensstil“, so Toth. Inzwischen ist er Stadtrat, Kreisvorsitzender seiner Partei und Kreisrat. Seine praktischen Lebenserfahrungen einbringen, Politik zum Anfassen machen, immer ansprechbar sein, das war und ist sein politisches Credo. „Ich erfahre von meinen Kunden im Laden täglich so viel Interessantes, Sorgen und Nöte, Wünsche und Meinungen, Anregungen und Aufreger, davon will ich möglichst viel umsetzen.“Wie er dafür Wahlkampf macht? „Kontinuierlich, und das schon seit Jahren, mit vielen Gesprächen, Aktionen, Infoständen, in sozialen Netzwerken und und und.“Besonders interessieren ihn Themen wie Altersarmut, Arbeitszeiten und alles, was den Sozialbereich betrifft. „Ich bin zum Beispiel dagegen, dass die Läden auch noch am Sonntag öffnen, denn dann haben die Mitarbeiter gar keinen Tag mehr für ihre Familien.“Und Privatleben sei sehr wichtig. Natürlich wünscht sich Toth, dass er es in den Landtag schafft, zumindest dass seine Partei dort wieder vertreten sein wird. Er hofft auf acht Prozent für sie. Dafür kämpft er – derzeit rund 25 Stunden pro Woche. Was das alles ihn und die Partei kostet, dazu will er keine Aussagen machen. Wie die Wahl diesmal ausgeht? „Ganz schwierig, auf jeden Fall braucht die CSU Partner. So wie in vergangenen Jahren, dass die CSU schon vor der Wahl über 50 Prozent hat, wird es diesmal auf keinen Fall sein. Und das ist auch gut so“, sagt er. Ob daran seine Partei beteiligt sein wird? „Unser Problem ist, dass uns markante Persönlichkeiten, echte Zugpferde im Moment noch fehlen.“Wichtig sei ihm, seine Linie zu verfolgen und mehr noch: „Um der berechtigten Politikverdrossenheit der Bürger entgegenzuwirken, müssen die Parteien wieder enger zusammenrücken, miteinander und nicht gegeneinander reden.“