Tödliche Schlägerei überschattet Wiesn
Oktoberfest Die erste Woche war ein voller Erfolg: mehr Besucher, weniger Straftaten, gutes Wetter und neue Wiesn-Hits. Doch der Tod eines Mannes trübt die positive Zwischenbilanz
wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Der 42-Jährige wird nun dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Gerüchten zufolge soll der Mann vorbestraft sein, was Polizeisprecher da Gloria Martins nicht bestätigt.
Der Polizei zufolge liegt der letzte gewaltsame Todesfall auf dem Oktoberfest mehr als 25 Jahre zurück: 1991 starb ein 20-Jähriger bei einer Messerstecherei. Die Münchner Polizei zeigt sich mit dem diesjährigen Verlauf „extrem zufrieden“. In fast allen Bereichen seien die Zahlen rückläufig. So melden die Beamten 128 Fälle von Körperverletzung im Vergleich zu 149 im Vorjahr. Der Maßkrug war in zwölf Fällen Tatwaffe, 2017 noch in 18 Fällen. Die Raubdelikte sanken von fünf auf eins, die Sexualdelikte von 34 auf 21 – darunter zwei Vergewaltigungen. In beiden Fällen wurde der Täter gefasst. Taschendiebstähle sind um fast 17 Prozent zurückgegangen (von 102 auf 85), obwohl der Tatbestand inzwischen „abgelegte Taschen- oder Mäntel-Diebstahl“heißen sollte, sagt da Gloria Martins. Diebstähle aus Handtaschen werden seltener, wohl wegen des Taschenverbots auf dem Gelände. Der Sprecher der Münchner Feuerwehr, Klaus Heimlich, bestätigt, die Wiesn sei so ruhig wie lange nicht mehr. Zwölf Mal sei die Feuerwehr alarmiert worden, „das aufregendste war ein Schlüssel im Gulli“. Schätzungen zufolge strömten in der ersten Woche 3,3 Millionen Gäste auf das Festgelände, 240000 besuchten die Oide Wiesn. 2017 waHaftbefehl ren es zur Halbzeit noch drei Millionen beziehungsweise 190000 gewesen. Mehr als 70 Prozent der Besucher kamen aus München und dem Umland. Unter den Touristen beobachten die Standl-Betreiber heuer besonders viele US-Amerikaner neben den Stammgästen wie Italienern und Australiern. Der Pro-KopfBierkonsum sei auf dem gleichen Niveau wie im vergangenen Jahr, berichtet Wiesn-Wirt Christian Schottenhamel. Gegessen wurde aber mehr, zum Beispiel 70 Ochsen statt 60 wie im Vorjahr und 29 Kälber statt 21. Verhältnismäßig weniger Bier, aber mehr Essen – Festleiter Josef Schmid sieht sich darin bestätigt, dass wieder mehr Familien mit Kindern und Senioren kommen. Und: „Eine große Renaissance feiert die Zuckerwatte“, sagt er.
Einen Grund für den Besucheransturm sieht Schmid im sommerlichen Spätsommerwetter. „Petrus muss ein Wiesnfan sein“, sagt er. Selbst der Orkan Fabienne am ersten Sonntag habe die gute Stimmung nicht weggeblasen. Und noch eine positive Meldung: Trotz höherer Besucherzahlen wurden weniger Fundsachen abgegeben, 865 im Vergleich zu 1300 im Vorjahr, darunter ein Tenorhorn, ein Badmintonschläger-Set, eine Marschgabel mit Liedern und eine Wärmflasche.
Bei den neuen Wiesn-Hits liegen „Cordula Grün“des Sängers Josh und das Partisanenlied „Bella Ciao“vorne. Am häufigsten aber wird immer noch der Dauerbrenner „Ein Prosit“gespielt. Na dann, Prost!