Vom Kreuz mit dem Kreuz
Gesundheit Wenn Patienten über „Ich hab’ Rücken“klagen, kann eine Erkrankung an der Wirbelsäule vorliegen. Die Schmerzen können aber auch eine ganz andere Ursache haben
Stadtbergen Früher sprach man scherzhaft vom „Kreuz mit dem Kreuz“. Heute hat sich eher die Feststellung „Ich hab’ Rücken“durchgesetzt, wenn jemand unter anhaltenden, quälenden Rückenschmerzen leidet. Das Thema steht nicht zum ersten Mal auf dem Programm der Ärztlichen Vortragsreihe in Stadtbergen, aber da es für viele Menschen aktuell bleibt, gibt Oberarzt Heiko Müller von der Neurochirurgischen Klinik des Klinikums noch einmal einen Überblick über mögliche Ursachen und über Behandlungsmöglichkeiten.
Es gibt demnach zwei große Gruppen von Erkrankungen, die infrage kommen, wenn der Rücken wehtut: Bei der einen stecken Abnutzungen der Wirbelsäule dahinter – darunter fällt etwa der gefürchtete Bandscheibenvorfall. Bei der anderen handelt es sich um entzündliche Erkrankungen. Was landläufig als Rheuma bezeichnet wird, ist eine große Gruppe solcher Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule. Zu dieser Gruppe gehört außerdem „Morbus Bechterew“. Dabei können jeweils Fehlfunktionen der körpereigenen Immunabwehr eine Rolle spielen.
Daneben gibt es zahlreiche weitere Ursachen von Rückenschmerzen, etwa Verspannungen wegen falscher Körperhaltung im Schlaf oder Zerrungen nach zu schwerem Heben oder heftigen Körperbewegungen. Der Rücken kann schließlich auch schmerzen, weil etwas anderes im Körper nicht in Ordnung ist.
So können Magenerkrankungen, Infektionskrankheiten oder Krebs sich durch Schmerzen an der Wirbelsäule bemerkbar machen. Da es viele Möglichkeiten gibt, warum der Rücken wehtut, sollten anhaltende Schmerzen auf jeden Fall von einem Arzt abgeklärt werden. Man sollte sich weder auf bewährte Hausmittel verlassen noch darauf, dass das Problem von allein wieder verschwindet, rät der Experte vom Augsburger Klinikum.
Entsprechend den unterschiedlichen Ursachen kann auch die Therapie von Rückenschmerzen völlig unterschiedlich aussehen. Bei Abnutzungsoder Verschleißerkrankungen kann eine Operation angezeigt sein, um etwa ein Stück der Wirbelsäule zu versteifen. Hier hilft der Körper sich aber unter Umständen selbst, und der Arzt kann sich auf die Schmerzbekämpfung konzentrieren.
Dabei muss verhindert werden, dass sich ein Schmerzgedächtnis ausbildet, also dass der Rücken auch dann noch schmerzt, wenn es keine physische Ursache mehr dafür gibt. Bei entzündlichen Erkrankungen wird eher mit Medikamenten gearbeitet. Oberarzt Müller wird in Stadtbergen heute Abend auch auf neue Therapieansätze eingehen. Vortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: fünf Euro.