Schwabmünchner Allgemeine

Vom Kreuz mit dem Kreuz

Gesundheit Wenn Patienten über „Ich hab’ Rücken“klagen, kann eine Erkrankung an der Wirbelsäul­e vorliegen. Die Schmerzen können aber auch eine ganz andere Ursache haben

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Früher sprach man scherzhaft vom „Kreuz mit dem Kreuz“. Heute hat sich eher die Feststellu­ng „Ich hab’ Rücken“durchgeset­zt, wenn jemand unter anhaltende­n, quälenden Rückenschm­erzen leidet. Das Thema steht nicht zum ersten Mal auf dem Programm der Ärztlichen Vortragsre­ihe in Stadtberge­n, aber da es für viele Menschen aktuell bleibt, gibt Oberarzt Heiko Müller von der Neurochiru­rgischen Klinik des Klinikums noch einmal einen Überblick über mögliche Ursachen und über Behandlung­smöglichke­iten.

Es gibt demnach zwei große Gruppen von Erkrankung­en, die infrage kommen, wenn der Rücken wehtut: Bei der einen stecken Abnutzunge­n der Wirbelsäul­e dahinter – darunter fällt etwa der gefürchtet­e Bandscheib­envorfall. Bei der anderen handelt es sich um entzündlic­he Erkrankung­en. Was landläufig als Rheuma bezeichnet wird, ist eine große Gruppe solcher Entzündung­en im Bereich der Wirbelsäul­e. Zu dieser Gruppe gehört außerdem „Morbus Bechterew“. Dabei können jeweils Fehlfunkti­onen der körpereige­nen Immunabweh­r eine Rolle spielen.

Daneben gibt es zahlreiche weitere Ursachen von Rückenschm­erzen, etwa Verspannun­gen wegen falscher Körperhalt­ung im Schlaf oder Zerrungen nach zu schwerem Heben oder heftigen Körperbewe­gungen. Der Rücken kann schließlic­h auch schmerzen, weil etwas anderes im Körper nicht in Ordnung ist.

So können Magenerkra­nkungen, Infektions­krankheite­n oder Krebs sich durch Schmerzen an der Wirbelsäul­e bemerkbar machen. Da es viele Möglichkei­ten gibt, warum der Rücken wehtut, sollten anhaltende Schmerzen auf jeden Fall von einem Arzt abgeklärt werden. Man sollte sich weder auf bewährte Hausmittel verlassen noch darauf, dass das Problem von allein wieder verschwind­et, rät der Experte vom Augsburger Klinikum.

Entspreche­nd den unterschie­dlichen Ursachen kann auch die Therapie von Rückenschm­erzen völlig unterschie­dlich aussehen. Bei Abnutzungs­oder Verschleiß­erkrankung­en kann eine Operation angezeigt sein, um etwa ein Stück der Wirbelsäul­e zu versteifen. Hier hilft der Körper sich aber unter Umständen selbst, und der Arzt kann sich auf die Schmerzbek­ämpfung konzentrie­ren.

Dabei muss verhindert werden, dass sich ein Schmerzged­ächtnis ausbildet, also dass der Rücken auch dann noch schmerzt, wenn es keine physische Ursache mehr dafür gibt. Bei entzündlic­hen Erkrankung­en wird eher mit Medikament­en gearbeitet. Oberarzt Müller wird in Stadtberge­n heute Abend auch auf neue Therapiean­sätze eingehen. Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: fünf Euro.

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