Balsam für die Männerseele
Musikkabarett Mit „Drei Männer nur mit Gitarre“trifft die Feuerwehr voll ins Schwarze. Auch Frauen haben ihren Spaß daran
Klosterlechfeld Die Feuerwehr traf mit ihrem Beitrag zum 200. Jubiläum der Gemeinde Klosterlechfeld voll den Geschmack ihrer Mitglieder und der etwa 130 Besucher. Denn die „Drei Männer nur mit Gitarre“beschrieben in ihren Liedern und witzigen Texten das Leben der Dorfburschen und Männer auf dem Land so treffend, dass sich jeder darin selbst erkennen konnte.
Die Ankündigungsplakate mit drei nackten Männern mit je einer Gitarre vor dem Körper sollten sicher auch Frauen anlocken, die auch zahlreich im Feuerwehrhaus vertreten waren. Als die drei bayerischen Liedermacher Roland Hefter, Michi Dietmayr und der Keller Steff aber in dunklen T-Shirts und Jeans die Bühne betraten, fragten sie gleich: „Seid’s jetzt enttäuscht, dass ma net nackad san?“Der wohlwollende Vorschussapplaus der Frauen und Männer war dem Trio, das seit 2009 gemeinsam unter dem Namen „Drei Männer nur mit Gitarre“bayernweit und darüber hinaus auftritt, aber trotzdem sicher.
Zu Beginn ihrer Bühnenshow präsentierten sie einzeln die Höhepunkte aus ihren Soloprogrammen. Roland Hefter beschrieb im Lied „Des werd scho no“die Entwicklung des Mannes von der Jugend bis zum Pflegeheim, forderte mit „Schlimmer geht immer“gegen das Jammern auf und schilderte peinliche Begegnungen mit dem Titel „Das Leben is eh scho schwer und jetzt kommst du daher“. Mit seiner entwaffnenden Ehrlichkeit beschreibt er den Alltag so, wie er eben ist. Michi Dietmayr berichtet musikalisch von einem missglückten Spontansex in Leipzig, beschreibt köstlich das Verhalten der FußballMammis und die Kommunikation eines Vaters mit seiner pubertierenden Tochter.
Der Keller Steff beginnt mit einem sehr erotischen Lied mit Mimik und Gestik und unverständlichem englischen Text. Nach dem Lied „Der Baggerfahrer“erzählt er seine Erlebnisse als Gemeindearbeiter in Ruhpolding, wo er beim Salzstreuen übersah, dass Ruhpolding vom Wintersport lebt. Die Reaktion seines Vaters nach abgebrochenen Lehrstellen bringt er in dem Lied „Ja bist du narrisch“zum Ausdruck. Noch vor der Pause vereinigen sich die Liedermacher zum Trio und schildern die Nöte eines Mannes, dessen Frau nach einer TupperParty nur noch vegane Kost serviert. Peinlichkeiten wie ein offenes Hosentürl, Lippenstift am Zahn oder am falschen Klo zu sitzen wischen sie mit dem Text „Des is doch jedem scho passiert“einfach weg. Vor dem Maurerlied „Er mog’s, wenn’s rund is“, erzählt der Keller Steff vom Umbau seines Hauses, bei dem so manche Ecken rund geworden sind.
Das Trio streute aber auch ruhige, nachdenkliche Liedtexte mit beeindruckenden Soli vom Keller Steff auf der Mundharmonika und Roland Hefter auf der Trompete ein, bevor sie mit ihren Gaudihits „I hob koa Bier mehr“, „Urlaub auf der Wiesn“und „Mausi – heit sauf i di schee“ins Herz der Männer treffen. Ihre Texte sind aber nicht wirklich frauenfeindlich, sondern sollen nur das Verständnis der Frauen für ihre Männer wecken. Sie bewundern die Frauen im Lied „Des muass a Werk vom Herrgott sein“.
Und dann passiert es doch. Im aufsteigenden Bühnennebel ziehen die „Drei Männer nur mit Gitarre“tatsächlich ihre Shirts aus und präsentieren ihre nackten Oberkörper, mehr aber nicht. Michi Dietmayr erklärt dazu bescheiden: „Für alle Frauen, die vielleicht enttäuscht sind, dass wir keine Sixpacks haben, denn die stehen uns nicht. Aber wir haben das, wovon alle Frauen träumen – einen Busen.“
Die begeisterten Zuhörer in der nicht ganz ausverkauften Feuerwehrhalle ließen das Trio nicht ohne Zugaben von der Bühne gehen, und die sympathischen bayerischen Liedermacher erfüllten diesen Wunsch bis zum Abschlusslied „Alice, bring mir noch ein Helles“. Danach konnte der Abend noch beim Barbetrieb der Feuerwehr gemeinsam reflektiert werden.