Erst die SPD gewählt, dann die CSU, jetzt AfD-Kandidat
Porträt Reinhard Fabian aus Königsbrunn will in den Landtag und sieht sich als das soziale Gewissen seiner Partei. Er selbst bezeichnet sich nicht als Rechtspopulist und fordert wirkungsvolle Grenzkontrollen in Bayern
Königsbrunn Reinhard Fabian aus Königsbrunn kandidiert für den Landtag als Direktkandidat der AfD im Stimmkreis Augsburg-Land Süd. Diese Tatsache sorgt häufig für Ablehnung in seinem
Umfeld. „Auch im Freundeskreis tun sich teilweise Brüche auf. Mit manchen kann man gar nicht mehr über
Politik reden“, sagt er. Erst kürzlich hätten Linke vor seinem Haus demonstriert. Verständnis hat Fabian für diese Art der Ablehnung nicht: „Ich rede mit jedem – auch mit Grünen oder Linken – und höre mir deren Argumente an. Und das erwarte ich auch vom politischen Gegner.“
Fabian ist 69 Jahre alt und ist bis zu seinem AfD-Eintritt 2013 politisch nicht aktiv gewesen, wenngleich schon immer interessiert. Er habe früher meist SPD gewählt: „Frei nach dem Zitat ,Wer in seiner Jugend kein Kommunist war, hat kein Herz’. Aber man wird im Laufe der Jahre realistischer und merkt, dass man die Welt so nicht retten kann.“Mit den Hartz-IV-Gesetzen wandte er sich von der SPD ab und wurde CSU-Wähler. Doch mit dieser Politik war er auch nicht zufrieden. Als sich 2013 die AfD in der Region gründete, trat er sofort bei. Noch in der Lucke-/Henkel-Ära trat er allerdings wieder aus. „Ich bin nicht mit allem einverstanden, das sage ich auch und danach handele ich“, erklärt er. Da das danach entworfene AfD-Programm ihn aber überzeugte, trat er wieder ein.
Für seinen Wahlkampf hat Fabian ein Sechs-Punkte-Programm. Er will sich für die sozial Schwachen einsetzen, gegen Altersarmut, für ausreichende Löhne, für eine Bürgerversicherung nach österreichischem Vorbild (statt dem ZweiKlassen-Modell), für verbesserten Natur- und Tierschutz und für Volksentscheide nach schweizerischem Vorbild. Mit diesen Themen sieht er sich ein wenig als das soziale Gewissen der AfD. Aber auch der typische AfD-Duktus findet sich im Programm. „Der Islam gehört nicht zu Bayern“, steht da zum Beispiel. „Er passt einfach nicht in unsere Kultur“, sagt er. Diese sei nun einmal westlich und christlich-jüdisch geprägt. Seine Forderungen deshalb: Predigten in Moscheen sollten nur in deutscher Sprache gehalten werden. Die Vollverschleierung gehöre abgeschafft. Doch Burka und Minarett stünden bei ihm thematisch eher unten auf der Prioritätenliste. „Viel wichtiger ist es, die unkontrollierte Migration von Wirtschaftsflüchtlingen in den Griff zu bekommen, sonst brauchen wir über andere Themen gar nicht reden.“Fabian fordert die konsequente Abschiebung von abgelehnten Flüchtlingen und wirkungsvolle Grenzkontrollen in Bayern.
Ob er irgendwie doch sehr weit rechts ist? „Nein. Ich bin kein Rechtspopulist, nicht rechtsradikal und auch kein Fremdenfeind. Meine Frau stammt übrigens aus Russland. Aber ich bin der Meinung, dass man erst einmal der eigenen Bevölkerung helfen muss“, sagt er.
Als schwäbischer Abgeordneter würde er regionale Vorhaben und Bürgerinitiativen unterstützen, aber auch „unsinnige Vorhaben verhindern, wie die Osttangente bei Mering und Königsbrunn, die am Ende durch ein Naturschutzgebiet führen soll“. Seinen Wahlkampf finanziert er selbst. „Überall, wo ich darauf zu sehen bin, auf Flyern oder Plakaten, das zahle ich. Die allgemeinen Plakate übernimmt die Partei“, sagt er. Über die Höhe will er nicht sprechen. Seine Chancen, in den Landtag einzuziehen, stehen allerdings eher schlecht. „Selbst wenn die AfD 20 Prozent in Bayern holt, werde ich auf Listenplatz 13 nicht in den Landtag einziehen.“Aber was treibt ihn dann an? „Meine Überzeugung. Ich kämpfe für die AfD und mein Programm, weil ich überzeugt bin, dass dies der richtige Weg ist.“