Was macht Gersthofen mit seinem Geld ?
Hohe Rücklagen, doch fehlt Personal um zu investieren
Gersthofen Immer mehr Geld im Stadtsäckel – aber zu wenig Personal, um es auch sinnvoll zu nutzen. Unter diesem Luxusproblem leidet der Krösus unter den Städten in der Region Augsburg – Gersthofen. So hat die Stadt 67 Millionen Euro auf der hohen Kante. Zusätzlich erwartet der Kämmerer im laufenden Jahr deutlich höhere Gewerbesteuereinnahmen als prognostiziert.
Nach neuesten Schätzungen, die Kämmerer Manfred Eding im Finanzausschuss vorstellte, wird die Stadt heuer mindestens 31 Millionen Euro allein an Gewerbesteuer einnehmen. Das sind drei Millionen Euro mehr als im Haushaltsansatz vorgesehen. Zudem ist die Beteiligung an der Umsatzsteuer um rund 70 Prozent gestiegen. Die bereits im Etat 2018 vorgesehenen und vom Stadtrat freigegebenen Ausgaben und Investitionen seien so wie vorgesehen erfolgt, so Eding weiter.
Doch was macht die Stadt nun mit dem vielen zusätzlichen Geld? „Wir hätten schon vor dieser guten Nachricht gerne mehr gemacht – aber der Stadtrat hat es nicht zugelassen“, erklärt Bürgermeister Michael Wörle auf Anfrage. So sei im Etat 2018 Geld bereitgestellt worden, um zusätzlich drei Architekten einzustellen. „Der Haushalt war kaum beschlossen, da wurde uns von einer Mehrheit im Stadtrat aus mir unerklärlichen Gründen nicht gestattet, die Stellen auszuschreiben. Diese brauchen wir, um Projekte realisieren zu können“, betont Wörle.
So ist bereits im aktuellen Haushalt Geld für die Sanierung beziehungsweise Erweiterung der Goetheund der Pestalozzischule enthalten – zwei Projekte, die aufgrund fehlender Personalkapazitäten im Bauamt geschoben werden mussten. Kurzfristig wurden für die beiden Schulen in den großen Ferien Container aufgestellt.
Doch auch für das zusätzliche Geld wüsste der Stadtchef gute Verwendungsmöglichkeiten. „So brauchen wir dringend mehr neue geförderte Wohnungen.“Es sei auch durchaus denkbar bei der aktuellen Haushaltslage, die Gersthofer Krippengebühren zu senken. Die Eltern werden hier, wie berichtet, stärker zur Kasse gebeten als in den anderen Gemeinden im Augsburger Land.
Aber auch sonst könne die Stadt im Zuge der anstehenden Haushaltsberatungen für das Jahr 2019 Schwerpunkte setzen. „Ein wichtiges Thema ist dabei die Mobilität“, sagt Wörle. So gelte es, das Buslinienkonzept an die heutigen Gegebenheiten anzupassen. Dieses besteht teilweise seit mehr als 30 Jahren. Seitdem sind große Wohngebiete hinzugekommen, beispielsweise an der Berliner Straße sowie das große Gebiet am Ballonstartplatz. (lig)