„Meine Freundin ist der Fußball“
Fca-stammtisch Kevin Danso und Marco Richter geben im Vereinsheim des SV Nordendorf Einblick in ihr Leben als Bundesliga-profis. Sie erzählen von ihrer Schulzeit, ihren sportlichen Idolen und ihren härtesten Gegnern
Gestern Abend im Vereinsheim des SV Nordendorf: Kein freier Stuhl zu finden. Stattdessen müssen Zusatzbänke her. Der Saal ist mit 150 Besuchern brechend voll. Ganz vorne sitzen zwei junge Männer, von denen viele erwarten, dass sie einmal die Bundesliga-zukunft des FC Augsburg sein werden: Kevin Danso und Marco Richter.
Für Danso, den 20-jährigen Verteidiger und österreichischen Nationalspieler, hat diese Zukunft bereits 2017 mit seinem Erstliga-debüt und anschließenden 23 Bundesligaspielen begonnen. Während Kevin Danso derzeit Ersatzspieler ist, kam Marco Richter als frischgebackener Freiburg-bezwinger nach Nordendorf. Der 21-Jährige war im Fcaaufgebot gestanden, das die Breisgauer am Sonntag 4:1 bezwungen hatte. Danso und Richter waren gestern Gäste beim Fca-stammtisch, einer gemeinsamen Veranstaltung der Augsburger Allgemeinen und des FC Augsburg. Moderiert wurde der Abend von Az-sportredakteur Oliver Reiser.
…Herr Danso, Herr Richter, können Sie sich bitte gegenseitig vorstellen?
Richter: Kevin ist ein Supertyp und gehört zu unseren besten Tänzern bei uns.
Danso: Marco gehört nicht zu unseren besten Tänzern, ist aber auch ein Supertyp.
… um hier nicht nur über Fußball zu reden. Wie lief es bei Ihnen in der Schule?
Danso: Schule ist wichtig. Meine Familie hat die Regel aufgestellt: Ohne Schule kein Fußball. Vergangenes Jahr hab ich mein Abi gemacht. Richter: Bei mir hat es nur zum Realschulabschluss gereicht. Aber auch der ist wichtig. Mit dem Fußball kann es ganz schnell vorbei sein.
… wie fühlt man sich als junger Mann, wenn man im Stadion die Hymne auf dem Platz hört?
Danso: Nach meinem ersten Spiel in der österreichischen Nationalelf hab ich auch am anderen Tag noch nicht geglaubt, dass das wahr war.
… Herr Danso, Rassismus ein großes Thema. Haben Rassismus erlebt?
Danso: Natürlich bekommt man immer mal etwas mit. Ich versuch’ das auszublenden und meinen Weg weiterzugehen.
… Helmut Haller, Uli Biesinger – sind die beiden Augsburger Fußballhelden bei jüngeren Fca-spielern noch bekannt?
Richter: Die Namen sagen mir schon noch was, auch wenn ich im Detail nicht viel über sie weiß.
Danso: Haller kenne ich noch – der hat viel für den FCA geleistet.
… wie gehen Sie beide mit Rückschlägen um?
Danso: Gas geben. Eine gute Mentalität zeigen. Die Dinge können sich jeden Tag ändern.
Richter: Es gibt immer wieder Rückschläge. Da ist es wichtig den Kopf nicht hängen zu lassen.
… warum der FCA?
Danso: Ich hab’ mir einen Verein gesucht, der zu mir passt. Bis jetzt musste ich das nicht bereuen.
Danso: Wir wollen uns hier weiterentwickeln.
Richter: Ich hab’ eine Freundin. Der Fußball ist meine Freundin.
Danso: Marco Richter zum Beispiel. Prinzipiell aber versuche ich von so vielen Spielern wie möglich etwas mitzunehmen. Richter: Ronaldo. Von Real Madrids Isco versuche ich mir auch viel abzuschauen.
...das Unglück vom Sonntag, bei dem ein Zuschauer ein Herzinfarkt erlitten hat und später gestorben ist ?
Richter: Davon habe ich während des Spiels nichts mitbekommen.
Danso: Im Moment könnte ich sie zwar nicht singen, aber ich bin stolz darauf für mein Land zu spielen. Richter: In der U21 gab es keinen Spieler, der beim Abspielen der deutschen Hymne nicht mitgesungen hat.
… die schwersten Gegenspieler?
Danso: Robert Lewandowski vom FC Bayern, Cavani von Paris St. Germain und Belfodil (TSG Hoffenheim).
Richter:
Süle vom FC Bayern München.
Richter: Ich halte meinen Freundeskreis klein und habe immer noch die Freunde, die ich früher hatte.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Danso: An einem Ort, an dem ich mich weiterentwickeln kann. Fußballerisch natürlich am liebsten bei einem Champions League Klub.