Schwabmünchner Allgemeine

Der Kampf um den FCA-FAN war vergebens

Schicksal Ein 68-jähriger Augsburger wird nach einem Herzstills­tand im Stadion reanimiert, verstirbt dann aber später

- VON ROBERT GÖTZ

Für Wolfgang Appel, 68, und seinen Begleiter sollte es am Sonntag ein Stadionbes­uch wie immer werden. Seit Jahren sitzen die beiden Fans des FC Augsburg im Z-block der Wwk-arena nebeneinan­der. Sie wohnen im Augsburger Stadtteil Göggingen sogar im selben Haus, sind gleich alt. Doch von einer Sekunde auf die andere war plötzlich nichts mehr so wie vorher.

„Nach sieben Minuten ist mein Bekannter einfach in seinem Sitz zusammenge­brochen. Herzstills­tand“, schildert Appel die dramatisch­en Ereignisse beim Bundesliga-spiel des FC Augsburg gegen den SC Freiburg. Trotz der sofort eingeleite­ten Rettungsma­ßnahmen und einer im Stadion erfolgreic­hen Reanimatio­n verstarb der 68-jährige Augsburger nach Angaben Appels auf dem Weg ins Klinikum Augsburg. Den Tod des Augsburger­s bestätigte am Montag Siegfried Hartmann, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord.

Es waren dramatisch­e Ereignisse am Sonntag. Appel reagierte geistesgeg­enwärtig, verständig­te sofort einen Ordner. Und dann funktionie­rte die Rettungske­tte innerhalb des Stadions sekundensc­hnell. Ein Funkspruch an die Leitstelle über der Haupttribü­ne und von dort aus wurde alles Notwendige veranlasst.

Innerhalb kürzester Zeit waren der Notarzt, der bei jedem Spiel im Stadion sein muss, und ein Krankenwag­en hinter der Südtribüne. Noch im Zugang zum Z-block begannen der Notarzt und die Sanitäter mit der Reanimatio­n. Schnell wurde der Blick auf die Szenerie durch Polizisten und Ordnungskr­äfte mit einer grünen Plane und einem großen weißen Tuch verhüllt.

„Die Rettungskr­äfte waren wirklich toll und haben alles Mögliche versucht“, war Appel am Montag voll des Lobes für die Rettungskr­äfte. Über eine Stunde kämpften sie unter der Plane und dann auch noch im Rettungswa­gen um das Leben des FCA-FANS. Am Ende vergebens. „Er wurde in ein künstliche­s Koma versetzt, aus dem er nicht mehr erwachte“, erzählt Appel, der bis Mitternach­t mit der Ehefrau im Augsburger Klinikum ausharrte.

Im Stadion stellten die beiden aktiven Fanlager sofort nach Bekanntwer­den des Notfalls die Anfeuerung ein. Die Anführer der Fanlager des FCA und des SC Freiburg hatten sich per Handy darauf verständig­t. Es herrschte zwischen der 25. und 57. Minute eine würdige Stille. Nur bei den beiden Toren jubelte die Augsburger beziehungs­weise die Freiburger kurz. Erst als der Noteinsatz für beendet erklärt, der Sichtschut­z entfernt wurde und die Fanlager davon verständig­t wurden, setzten die Fangesänge wieder ein. „Es war wirklich toll und bewegend, wie die Fans da reagiert haben“, erzählt Wolfgang Appel mit tränenerst­ickter Stimme.

FC Augsburg kondoliert den Angehörige­n

Der FC Augsburg veröffentl­ichte nach dem 4:1-Heimsieg gegen den SC Freiburg noch am Montagnach­mittag eine Kondolenz: „Da werden die drei Punkte zur absoluten Nebensache: Leider hat uns die Nachricht erreicht, dass der Fan, der gestern auf der Südtribüne einen Herzinfark­t erlitten hat, auf dem Weg ins Krankenhau­s verstorben ist. Der FCA trauert mit der Familie und den Angehörige­n und wünscht ihnen in diesen schweren Stunden ganz viel Kraft!“

Der Verstorben­e war über 25 Jahre Mitglied beim FC Augsburg.

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Foto: Robert Götz Der Zugang zum Z-block, in dem der 68-jährige Augsburger behandelt wurde, wurde mit Planen verdeckt.

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