Die Linken wollen die Fünf-prozent-hürde nehmen
Wahlanalyse Manuela Zwiselsberger und Andreas Mayer haben eine Außenseiterchance. Dies liegt an ihrer Position auf der schwäbischen Liste. Welche Themen ihnen wichtig sind
Im Bundestag ist die „Die Linke“ein fester politischer Bestandteil im Parlament. In Bayern dagegen ist die Partei bei sämtlichen Anläufen gescheitert, ins Maximilianeum einzuziehen. Wie wird die Wahl dieses Jahr ausgehen? Aktuelle Umfragen fallen je nach Institut unterschiedlich aus. Es wird aber wohl sehr schwer, den
Sprung über die Fünf-prozenthürde zu schaffen.
Sollte er gelingen, haben die Kandidaten der beiden Augsburger Stimmkreise die berechtigte Hoffnung, schon bald im Landtag zu sitzen. Manuela Zwiselsberger, 32, tritt im Stimmkreis Augsburg-ost an. Im Westen geht Andreas Mayer, 25, ins Rennen. Beider Chancen liegen vergleichsweise gut, weil sie auf der schwäbischen Liste der Linkspartei die Spitzenplätze einnehmen. Manuela Zwiselsberger, die verheiratet ist und in Friedberg lebt, führt die Liste an. Mayer steht auf Platz 2.
Es sind vor allem die sozialen Themenfelder, die den Kandidaten der Linkspartei am Herzen liegen. „Für ein gerechtes Bayern“, lautet die Kernbotschaft von Mayer, der als Datenschutzbeauftragter in einem mittelständischen Unternehmen tätig ist. Er sagt: „Es ist in Bayern siebenmal so wahrscheinlich, dass ein Kind studiert, wenn seine Eltern bereits studiert haben.“Soziale Ungerechtigkeit macht er auch in anderen Bereichen aus: In der Strukturpolitik gebe es eine Ungleichheit zwischen städtischen und ländlichen Regionen.
Mit dem politischen Tagesgeschäft in Berlin ist Manuela Zwiselsberger beruflich vertraut. Sie arbeit im Wahlkreisbüro der schwäbischen Bundestagsabgeordneten Susanne Ferschl. Es ist eine neue berufliche Herausforderung für die Frau, die zwei Ausbildungen abgeschlossen hat. Sie machte zunächst eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Klinikum in Augsburg. Deshalb ist die 32-Jährige mit der Pflegesituation eng vertraut: „Schon während der Ausbildung waren für mich damals die schlechten Arbeitsbedingungen, der massive Personalmangel und die enorme physische und psychische Belastung des Pflegepersonals ersichtlich.“Ihr weiterer Berufsweg führte Zwiselsberger zunächst an die Berufsoberschule, wo sie das Abitur nachholte. Ein Studium Anglistik, Germanistik und Filmwissenschaften folgte. Dazu gehörte ein Auslandsaufenthalt in Pittsburgh (USA).
Ihr Mitstreiter Andreas Mayer nennt die Themenfelder Umweltschutz und Energiewende als wichtige Punkte. Er will nicht akzeptieren, dass in Bayern täglich 13,1 Hektar der Grünflächen betoniert werden: „Das entspricht jährlich der Fläche des Ammersees.“Wenn es um die Themen Bildung und Soziales geht, greift Zwiselsberger die bayerische Staatsregierung scharf an: „Es kann doch nicht sein, dass in einem reichen Bundesland wie Bayern immer noch Kita-gebühren erhoben werden und dringend sanierungsbedürftige Schulgebäude weiter vor sich hinfaulen.“Eine starke Linke in Bayern sei nötig.
Sollte die Linkspartei am 14. Oktober den Sprung über die Fünfprozent-hürde schaffen, beginnt für die beiden Kandidaten erst einmal das Warten. Das persönliche Stimmenergebnis, das über ein mögliches Mandat entscheidet, wird erst am Dienstag vorliegen. Bei der Linkspartei in Augsburg erinnert man sich gerne an die Bundestagswahl 2009 zurück: Dem damaligen Kandidaten Alexander Süßmair aus Augsburg gelang der Einzug in den Bundestag. Er war eine Periode in Berlin dabei. Zwischenzeitlich hat Süßmair die Partei verlassen, für die er bei der Kommunalwahl 2014 in den Stadtrat eingezogen war.