Was alles in so einem Apfel steckt
Von der Zapfstelle für Bienen über frische Küchle bis zum Saft für Kinder: Bei dieser Frucht beißen viele an
Bobingen Äpfel zum Essen, zum Trinken, zum Rätseln und Staunen gab es beim Tag der offenen Tür in Bobingen. Statt eines Bieranstichs zapften Honoratoren einen Pack mit Safttüte an, frische Apfelküchle kamen auf den Tisch und Infostände klärten nicht nur über rotbackige Früchte, sondern auch den Fleiß der Bienen auf. Was das alles mit Obst, der Mosterei und dem Gartenbauverein zu tun hat, wurde bald klar.
Hübsch dekorierte reife Äpfel, Gläser mit frischem Apfelsaft und der Duft nach Apfelkuchen empfingen die Besucher der Bobinger Mosterei im Wasserturm beim Tag der offenen Mosterei des Obst- und Gartenbauvereins Bobingen. Besucher konnten den Tag nutzen, um sich die neuen Maschinen in der Mosterei anzusehen. Letztere wurde in den vergangenen drei Jahren Stück für Stück modernisiert und zeigt sich nun technisch und hygienisch auf dem neuesten Stand. So wurde ein Separator angeschafft, mit dem der Saft filtriert wird, ein Pasteur, in dem die süße Flüssigkeit zur Haltbarmachung erhitzt wird und eine Abfüllanlage für die Abfüllung in „Bag in Box“sowie eine Reihenabfüllung für vier Flaschen. Im Frühjahr kamen ein Schrägaufzug mit Rätzmühle und eine Bandpresse mit Saftwanne dazu. Daneben wurden lebensmittelechte Schläuche und eine neue Elektrik eingebaut. Alles in allem investierte der Obstund Gartenbauverein einen sechsstelligen Betrag und erhielt dafür eine europäische Förderung.
Bürgermeister Bernd Müller lobte das hier gezeigte Ehrenamt. „Hier ist viel Geld investiert worden, aber ohne die ehrenamtliche Arbeit und den Einsatz der Helfer wäre der Betrieb trotzdem nicht möglich“, erklärte Müller. Er freute sich, dass „der Verein so viel macht und immer aktiv ist.“Besonders erwähnte Müller das beliebte Mostfest rund um den Wasserturm, welches einmal jährlich stattfindet.
Der Vorsitzende des Gartenbauvereins, Peter Mannes, freute sich über so viel Lob. Er bedankte sich vor allem bei seinen fleißigen Mitarbeitern: „Man sieht, dass die Maschinen bei uns sehr gepflegt und gut gewartet werden“, erklärte er und verwies damit auf die jahrzehntelange Lebensdauer der bisherigen Presse. „Nur durch viel Einsatz haben die alten Maschinen so lange funktioniert.“
Rudolf Schneider, stellvertretender Vorsitzender des Begegnungslandes Lech-wertach, der das Projekt mitgefördert hatte, befand, dass das investierte Geld gut angelegt sei. „Wir waren von Anfang an begeistert von diesem Projekt“, erklärte er und betonte, wie wichtig die Mosterei für Bobingen und die Region sei. Gemeinsam zapften die Honoratoren und Vorsitzender Peter Mannes schließlich den ersten Beutel Apfelsaft an und stießen mit dem heuer gemosteten Saft auf den „Obstwiesenanstich“an.
Bei Führungen lauschten die Besucher den Ausführungen von Karl Schenk zur neuen Anlage. Draußen hatte Robert Jaufmann seinen Stand aufgebaut und informierte dort zur Saftherstellung. Wo liegen die größten Apfelanbaugebiete? Welche Saftherstellungsarten gibt es? Viel Wissenswertes erläuterte Jaufmann und ließ am Ende gerne die verschiedenen Säfte kosten. Zum Vergleich gab es selbstverständlich auch selbst gemachten Bobinger Apfelsaft.
An einem weiteren Informationsstand brachte die Imkergruppe des Gartenbauvereins ihre Arbeit den Besuchern näher. Schließlich gibt es ohne Insekten keine Bestäubung und ohne Bestäubung keine Äpfel. Wie sich der Kreislauf schließt und am Ende nicht nur Äpfel, sondern auch Honig ergibt, davon erzählte Hans-jürgen Stadelmair.
Gemütlich sitzen ließ es sich schließlich zum Weißwurstfrühstück oder zu Kaffee und frisch gemachten Apfelküchlein hinter dem Wasserturm. Stilgerecht spielte eine Gruppe der Stadtkapelle Bobingen dazu zünftige Blasmusik. Und wer sich noch nie ganz sicher war, welche Sorte Apfelbaum er in seinem Garten hat, der konnte bei Apfelpomologe Anton Klaus anhand dreier Apfelexemplare seinen Baum bestimmen lassen.