So kann die Pilzjagd erfolgreich werden
Unterwegs mit dem Pilzberater gibt es nützliche Tipps zur Unterscheidung der verschiedenen Arten. Es wird dabei auch klar, wo der Sammler mit größter Wahrscheinlichkeit fündig wird
Königsbrunn/landkreis Ein feines, selbst gesammeltes Mahl: Jetzt in den Herbsttagen zieht es viele wieder hinaus in die Wälder, um Pilze zu suchen. Wer sich dabei nicht auskennt, kann sich Hilfe holen bei den Experten des Pilzvereins Augsburg Königsbrunn. Neben der regelmäßigen Pilzberatung auf dem Augsburger Stadtmarkt gibt es auch nützliche Tipps bei Exkursionen im Augsburger Land.
So führte Fritz Frank nun rund 25 Teilnehmer durch den Streitheimer Forst. Der 77-Jährige ist seit gut 30 Jahren Mitglied im Pilzverein und damit inzwischen das älteste Vereinsmitglied. „Ich schätze, es gibt im Augsburger Land circa 1800 verschiedene Pilzsorten“, erzählt er. Er selbst kann rund 500 davon identifizieren. Das ist seine große Passion: „Ich bin kein Pilzesser: Mir macht es große Freude, neue Arten zu entdecken. In der Natur erlebt man ja immer wieder Neues.“
Bei jeder Exkursion führen Mitglieder des Pilzvereins Buch, welche und wie viele verschiedene Arten gefunden werden. „Letztes Jahr haben wir auf derselben Route über 100 Arten entdeckt – das war ein absoluter Rekord.“Was landläufig als Pilz bezeichnet wird, sind allerdings nur die Fruchtkörper, die ihre Sporen aussenden und damit für eine Vermehrung der Pilze sorgen. „Das Pilzgeflecht ist meistens unterirdisch und daher unsichtbar. Es geht eine Symbiose mit Bäumen ein.“
Für Pilzfreunde und solche, die es werden möchten, hat Fritz Frank ein paar wichtige Tipps auf Lager:
Anfänger „Ich warne dringend davor, sich allein als Autodidakt auf Pilzsuche zu begeben. Da macht man zu viele Fehler – die im schlimmsten Fall tödlich sein können.“Auch gedruckte Pilzführer aus dem Buchhandel seien nur bedingt hilfreich: „Oft sehen die Pilze in der freien Natur anders aus als auf den Fotos.“Daher brauche es gute, erfahrene Lehrer.
Verzehr Pilze sollten niemals roh gegessen werden, sagt Fritz Frank. „Täublinge kann man kosten, ob sie genießbar sind – aber das rohe Fleisch immer wieder ausspucken.“Wer sichergehen möchte, dass er wirklich einen Steinpilz und keinen Bitterling gefunden hat, kann eben- einen Geschmackstest machen. „Aber die Faustregel lautet: Pilze immer gut durchgaren“, mahnt Fritz Frank.
Bedingungen Grundsätzlich pilzfund-verdächtig sind feuchte, auch moosige Stellen im Wald.
Aussehen Das äußere Erscheinungsbild sagt nichts über Geschmack oder Giftigkeit: So sind Knollenblätterpilze und Fliegenpilze zwar wunderschön, aber giftig bis absolut tödlich. Weil die giftigen Knollenblätterpilze den genießba- ren Waldchampignons ähneln, sollten nur Pilzkenner diese Champignons mitnehmen. „Es gibt unscheinbare Schwammerl, die genauso gefährlich sind wie der kahle Krempling mit seinem braunen Hut.“Er wirkt stark giftig, was in schweren Fällen bis zum Tod führen kann. Frank warnt auch vor Risspilzen: Sie sind durch Risse in der Hutdecke zu erkennen. „Im Zweifelsfall die Pilze im Wald lassen oder zur Pilzberatung bringen.“
Fundorte Da viele Pilze eine Symfalls biose mit bestimmten Bäumen eingehen, deuten Letztere auch auf Fundstellen hin. „Braunkappen, Steinpilze und Fliegenpilze sind zum Beispiel gerne in Fichtenwäldern zu finden.“Daher treffe der alte Spruch durchaus zu: Wo Fliegenpilze sind, können auch Steinpilze sein. „Pilze sind vielseitige Lebewesen, eine sichere Fundgarantie unter Fichten gibt es daher nicht“, betont Frank. Nur unter Lärchen fühlt sich der essbare Goldröhrling wohl. Es ist aber empfehlenswert, die Haut der Hutkappe abzuziehen, da sie bei feuchter Witterung schleimig ist. Beim schmackhaften Birkenpilz sagt schon der Name, wo er zu finden ist. Pilzberatung Von Ende August bis Mitte Oktober bietet der Pilzverein im Augsburger Stadtmarkt in der Viktualienhalle montags von 16 bis 17.30 Uhr Pilzberatung an – ebenso am Montag von 18 bis 20 Uhr im Hotel Krone, Bürgermeister-wohlfarth-straße 44, in Königsbrunn.