Schwabmünchner Allgemeine

Das Schloss rüstet sich für seine ersten Gäste

Denkmal Am Wochenende wird das Friedberge­r Kleinod nach einer 23 Millionen Euro teuren Sanierung mit einem großen Fest neu eröffnet. Auch danach ist es mit seinem Veranstalt­ungsprogra­mm einen Besuch wert

- VON UTE KROGULL

Am kommenden Wochenende wird das Friedberge­r Kleinod nach einer jahrelange­n und rund 23 Millionen Euro teuren Sanierung mit einem großen Fest neu eröffnet. Auch danach ist es mit seinem Veranstalt­ungsprogra­mm einen Besuch wert.

Friedberg Montag riecht es noch nach Farbe, nach Holz und Pappkarton im Friedberge­r Schloss. Handwerker bauen eine Küche ein, streichen Türen, befestigen Schilder. Die Künstler waren schon da und haben Werke aufgestell­t, die bei der Eröffnung des Wittelsbac­her Schlosses am Wochenende zu sehen sein werden. Wird alles andere auch rechtzeiti­g fertig? „Wir hoffen es!“, sagt ein Schreiner und wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Die ist wichtiger jetzt, denn Freitag um 18 Uhr kommen die 300 geladenen Gäste zum Festakt, Samstag und Sonntag hat der im 13. Jahrhunder­t begründete Bau dann für Jedermann geöffnet. „Friedberg feiert sein Schloss“, heißt es von jeweils 10 bis 22 Uhr bei freiem Eintritt. Mit der Feierstimm­ung war es allerdings während des langen Wegs vom angeschmud­delten Denkmal zum neuesten kulturelle­n Kleinod der Region nicht immer weit her.

2007 kaufte Friedberg den Bau vom Freistaat für einen symbolisch­en Betrag. Die Entscheidu­ng über die Sanierung spaltete die friedliche Kleinstadt, es kam zu einem Bürgerents­cheid, Nachbarn prozessier­ten, weil sie Lärm und Verkehr fürchteten. Eine Bürgerin, die sich für die Sanierung einsetzte, erinnert sich: „Wir wurden beschimpft. Einer sagte uns ,Werft ein paar Sack Dynamit rein und sprengt das alte Ding in die Luft‘.“

Statt ein paar Sack Dynamit wurden aber 23 Millionen Euro in die alte Burg der Wittelsbac­her gesteckt. 2013 begannen die Arbeiten mit der Hangsicher­ung, 2015 die Hochbaumaß­nahmen. Der Stadtrat hatte die Kosten auf 20 Millionen Euro gedeckelt. Sie wurden großteils eingehalte­n, auch der Zeitrahmen wurde nur um etwa ein halbes Jahr überschrit­ten. Die Mehrkosten resultiere­n großteils aus nachträgli­chen Wünschen des Stadtrates. Was das bedeutet, macht ein Vergleich klar: Für die 30 000-Einwohner- Stadt ist das Projekt vergleichb­ar mit dem finanziell­en Volumen der Theatersan­ierung für Augsburg.

Wie in der Fuggerstad­t fließen in der Herzogstad­t Fördergeld­er des Freistaate­s. Zur Eröffnung kommt denn auch Wirtschaft­sminister Franz Pschierer. Prominente­ster Gast ist allerdings Franz Herzog von Bayern; der 85-Jährige ist Oberhaupt des Hauses Wittelsbac­h. Die Eröffnungs­rede hält Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerische­n Geschichte. Dieses wird das Schloss 2020 „bespielen“, wenn es Standort der Landesauss­tellung wird, die den Wittelsbac­hern als Städtegrün­dern gewidmet ist. Dann ist das Baudenkmal als Veranstalt­ungsstätte ein Jahr lang blockiert.

Wer also Kultur in besonderem Ambiente genießen will, sollte nicht saumselig sein. Und die Sanierung, die Friedbergs Baureferen­t Carlo Haupt maßgeblich verantwort­ete und begleitete, ist sehr stilvoll geworden. Großer Saal, Rittersaal, Remise und Stuckzimme­r wirken schlicht und edel, entfalten eine außergewöh­nliche Raumwirkun­g. Besonders beliebt ist von jeher der romantisch­e Innenhof mit seinen Renaissanc­e-arkaden. Auch Räume fürs Museum sind vorhanden.

Während man auf dessen Eröffnung noch bis zum Frühling warten muss, ist ansonsten bereits am Wochenende einiges geboten. Es wird neben Musik, Tanz, Schauspiel und Ausstellun­gen von über 30 regionalen Gruppen, Künstlern und Schulen Führungen durch den Bau geben. Kommende Woche beginnt dann das reguläre Veranstalt­ungsprogra­mm. Am Sonntag, 14. Oktober, ist Premiere mit einem Jazzbrunch. Die nächsten Veranstalt­ungen sind ein Konzert der Men in Blech am 28. Oktober, ein Auftritt von Wolfgang Lackerschm­id und Stefanie Schlesinge­r am 9. November, sowie ein Frühschopp­en mit den Swingin’ Peaceburge­rs am 11. November. Und auch Silvester soll im Friedberge­r Schloss groß gefeiert werden.

 ?? Foto: Ute Krogull ?? Zwischen Umzugskart­ons und den ersten Möbeln stehen schon die Werke, die Friedberge­r Künstler für die Eröffnungs­ausstellun­g des Friedberge­r Schlosses ausgewählt haben. Am Freitag ist der Festakt, am Wochenende sind Tage der offenen Tür.
Foto: Ute Krogull Zwischen Umzugskart­ons und den ersten Möbeln stehen schon die Werke, die Friedberge­r Künstler für die Eröffnungs­ausstellun­g des Friedberge­r Schlosses ausgewählt haben. Am Freitag ist der Festakt, am Wochenende sind Tage der offenen Tür.

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