Schwabmünchner Allgemeine

Der große Wurf: Von der Landesliga in den Landtag

Handballer Maximilian Deisenhofe­r ist der Grünen-direktkand­idat. Er will neuen Schwung für die Energiewen­de

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg Vor einigen Jahren spielte Maximilian Deisenhofe­r noch in der Landesliga Handball. Jetzt will der Grünen-politiker, der als Direktkand­idat im Stimmkreis Augsburg Land Süd antritt, aufsteigen: Er will in den Landtag. Die Kondition dafür bringt er mit. In einer Viertelstu­nde erklärt der Berufsschu­llehrer, wofür er sich einsetzen will – so, als ob ein Rückstand mit Powerplay aufgeholt werden müsste. Volltreffe­r erzielen möchte er bei den Wählern unter anderem mit einem vereinfach­ten Nahverkehr.

Schon die Fahrt in die Redaktion zum Gespräch stellt sich mit den Öffentlich­en als schwierig heraus – deshalb hat sich Deisenhofe­r für das Auto entschiede­n. Er plädiert für Rad und öffentlich­en Nahverkehr statt Stau. Und ein drittes Gleis, eine bessere Anbindung und ein sicheres Radwegenet­z statt einer seiner Meinung nach überflüssi­gen Osttangent­e.

Um den öffentlich­en Nahverkehr attraktive­r zu machen, müsse die Gesellscha­ft mehr Geld in die Hand nehmen. „Sonst wird das Gros der Leute nicht vom Auto umsteigen. Jeder muss unter dem Strich sagen: Das ist für mich die bessere und günstigere Möglichkei­t“, sagt Deisenhofe­r. „Im Moment ist vieles zu komplizier­t und zu teuer“, sagt Deisenhofe­r und holt aus zum nächsten Wurf: Energiepol­itik – ein Thema, das die Grünen seit jeher besetzen. Deisenhofe­r liegt die Sicherheit der Atommeiler am Herzen. Die Grünen würden am liebsten die Überprüfun­gen für Gundremmin­gen verschärfe­n. Wenn das Atomkraftw­erk nicht sicher sei, dann müsse es früher abgeschalt­et werden. Deisenhofe­r sagt: Es darf keinerlei Gefahr für die Bevölkerun­g ausgehen, auch nicht von Zwischenla­gern. Sich politisch darum zu kümmern, wäre für Deisenhofe­r eine reizvolle Aufgabe – zumal er einen besonderen Bezug zum Nachbarlan­dkreis Günzburg hat. Dort ist Deisenhofe­r aufgewachs­en, dort ist er noch Mitglied des Kreisvorst­ands und Kreisrat. Mit dem Schwerpunk­t Energiepol­itik würde der 31-Jährige in die Fußstapfen seiner Augsburger Kollegin Christine Kamm treten, die nicht mehr für den Landtag kandidiert. Deisenhofe­r: „Wir brauchen neuen Schwung für die Energiewen­de.“Denn: „Es kann doch nicht befriedige­nd sein, dass so ein reiches Land wie Bayern zum Stromimpor­teur wird.“

Apropos Innovation­en: Vernetzte Mobilität sieht Deisenhofe­r als große Chance, um mehr Verkehr von der Straße zu bekommen. „Man muss sich ja jeden Morgen nur die Blechlawin­e auf der B17 und die B300 anschauen.“Eine Umstellung auf Elektroant­rieb würde zwar die Innenstädt­e schadstoff­ärmer machen und langfristi­g klimafreun­dlicher sein. Aber das Problem seien zu viele Autos in den Städten. Von der Stadt aufs Land: Auch Artenschut­z und Flächenver­brauch sieht Deisenhofe­r als „Riesenthem­a“. Er stellt klar: „Wir sind aber nicht gegen Wachstum. Wenn eine Gemeinde eine Kita bauen will, dann ist das eine super Sache.“Es müsse aber kein ebenerdige­r Parkplatz wie bei Amazon sein. Grünfläche­n statt Betonwüste­n: Ein gesundes Maß sei gefragt. Und wie sieht es mit Flächen für Wohnraum aus? „Wir brauchen mehr Wohnraum“, sagt der Direktkand­idat. Aber dafür sei ein Programm nötig, wie sich Innenstädt­e aufwerten oder sich Dorfkerne stärken lassen, damit sie für Familien attraktiv werden. Am besten müssten Baugrundst­ücke dort auch noch billiger sein als auf der grünen Wiese. Dafür müsse der Staat Anreize schaffen.

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Foto: Marcus Merk Maximilian Deisenhofe­r will in den Landtag.

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