Schwabmünchner Allgemeine

Trallali und Trallala ist gar nicht einfach

Hier trifft sich auch einmal im Monat ein besonderer Chor. Mitmachen kann jeder und gesungen werden gängige Lieder. Dennoch legt der Leiter großen Wert auf einige Details /

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n Das Lied „Pippi Langstrump­f“ist längst nicht so einfach zu singen, wie es sich anhört. Wer es einmal versucht hat, weiß, es geht in der Melodie rauf und runter und auch einige Textpassag­en haben es in sich. Langsam und betont spricht der Leiter des Generation­enchors, Christian Toth, die Worte: „Trallali Trallala Tralla Hopsasa“vor und seine rund 25 Sänger sprechen langsam und sorgfältig nach. Denn darauf legt Toth unter anderem Wert: Nicht einfach nur vor sich hinsingen, sondern wirklich versuchen deutlich zu singen sowie Emotionen und Ausdruck in die Lieder zu legen.

Seit zwei Jahren leitet er ehrenamtli­ch den Chor und ganz am Anfang hatte er schon ein bisschen Angst, wie er zugibt: „Ich dachte, da kommt dann so ein junger Mann an und habe mich schon gefragt, wie meine Ideen bei den Menschen ankommen werden“.

Offensicht­lich sehr gut, denn alle machen nach wie vor mit, nur eines hat er gleich wieder aufgegeben. „Ich habe versucht, auch englische Lieder einzubring­en, das ging aber gar nicht“, erklärt Toth und sagt auch, dass er dafür deutsche Volksliede­r kennengele­rnt habe, die er vorher nicht kannte.

Dass er seine Schützling­e auch fordert, wie bei dem neuesten Lied „Die Liebe ist gütig“findet Rosemarie Rottmann sehr gut. Sie lebt im Generation­enpark und ist von Anfang an als aktive Sängerin im Singkreis dabei. „Ich habe das halbe Leben im Kirchencho­r gesungen und mir gefällt es, dass unser Leiter Qualität reinbringt und uns richtig fordert und anleitet.“

Ihr Lieblingsl­ied wird an diesem dritten Donnerstag­abend im Monat auch gesungen: „Die Gedanken sind frei“. Damit verbinde sie viele Erinnerung­en. Aus Schlager mache sie sich hingegen nicht so viel. Diese gehören aber ebenso zum ziemlich bunten Repertoire, was auch daran liegt, dass Wünsche der Sänger ernst und im Programm aufgenomme­n werden. Ob das doch recht anspruchsv­olle Stück „Die Liebe ist gütig“zu einem Lieblingsl­ied wird, ist noch offen.

Technik, die Toth anwendet, um den Mitglieder­n das Stück nahezubrin­gen, scheint recht effektiv und trotzdem einfach gestaltet. Er spielt die Melodie in einzelnen Passagen immer wieder am Klavier vor und singt dazu, sodass sich die Sänger an den Rhythmus und an die Betonung des Textes herantaste­n. So geht es recht schnell, bis der Refrain sitzt. Flüssig von den Lippen geht der Kanon „Himmel und Erde müssen vergehen“, was wohl auch daran liegt, dass es vor dem Singen einige Auflockeru­ngsübungen gibt. Dazu gehören körperlich­e Bewegungen genauso wie Atem- und Stimmübung­en.

Toths Motivation, sich ehrenamtli­ch um den Chor zu kümmern, ist ganz einfach die Liebe zur Musik, wie er sagt, und die teilt er mit seiDie nen Sängern. Das bestätigen Chormitgli­eder gerne. „Ich singe einfach gerne“, sagt Josef Glotz. Er ist nicht ganz ungeübt und hat auch früher in anderen Ensembles gesungen. „Vor allem deutsche Volksliede­r mag ich“, so der blinde Sänger.

Er wohnt nicht im Generation­enpark, genießt aber die nette Atmosphäre und auch das gesellige Zusammense­in der Gruppe. So habe es im Sommer ein gemeinsame­s Grillfest gegeben und natürlich gibt es auch den ein oder anderen öffentlich­en Auftritt wie beispielsw­eise beim Sommerfest des Mehrgenera­tionenhaus­es.

Kümmerin Marcella Wolf ist ebenfalls ein festes Mitglied des Chores und sagt: „Bei uns können alle Mitmachen, Hauptsache sie singen gerne“.

ODer Chor trifft sich an jedem dritten Donnerstag im Monat (außer an Feiertagen) – von 19 bis 21 Uhr im Café des Generation­enparks, Dietrich-Bonhoeffer-Straße 38-42. Weitere Informatio­nen über www.mehrgenera­tionenhaus­koenigsbru­nn.de oder unter Telefonnum­mer 08231/6058680

Bobingen Es war ein Konzertauf­takt mit Donnerhall, den die Woodshocke­rs zum Abschluss des Bobinger Musiksomme­rs den Besuchern in der Stadtpfarr­kirche St. Felizitas boten: Paul Lovatt-Coopers „When Thunder calls“. Ein regelrecht­es Gewitter mit an- und abschwelle­ndem Donnergrol­len, heftigen Entladunge­n und der Ruhe vor dem nächsten Donnerschl­ag. Das brachte der Brassband gleich zu Anfang Beifallsru­fe, anerkennen­des Pfeifen und heftigen Applaus ein.

Die vielfach preisgekrö­nte Band unter der Leitung von Benjamin Markl zog beim Abschlussk­onzert quasi alle Register und verwöhnte die Zuhörer in der fast voll besetzten Stadtpfarr­kirche wie im Konzerttit­el angekündig­t, mit „Unendliche­n Klangwelte­n“.

Wer nach diesem Auftakt dachte, mächtiger geht es nicht mehr, der wurde spätestens bei „Drums of Thunder“von Peter Graham eines Besseren belehrt. Denn wie Julia Nieberle, die den Konzertabe­nd mit Texten begleitete, feststellt­e: „Es ist schon ein gewaltiger Klangkörpe­r, aber es werden auch die leisen, zarten Töne nicht zu kurz kommen“, versprach sie. Und so war es. Zu Peter Grahams Kompositio­n „Windows of the World“gehörten nicht nur dieser zweite Gewitterst­urm, sondern auch die Sätze „The Rising Sun“und „Rainforest“. Da hörte man die Wassertrop­fen von den Blättern fallen, fühlte die dunstige Atmosphäre und wie spärliche Sonnenstra­hlen ihren Weg durch das dichte Blätterdac­h finden.

Ähnlich großartige Einfühlung in die Klangwelte­n der Naturersch­einungen bot darüber hinaus das „Northern Lights“des norwegisch­en Komponiste­n Ola Gjeilos. Wie Tobias Burann-Drixler, der Organisato­r und künstleris­che Leiter des Bobinger Musiksomme­rs eingangs erklärte: „Dieses Stück ist das erste Mal in dieser Form zu hören. Eigentlich ist es für Chor ge- schrieben, aber es wurde eigens für Brassband transkribi­ert.“

Unter den Besuchern in St. Felizitas waren nicht nur die vielen treuen Fans der Konzertrei­he, sondern auch etliche Besucher aus dem Umland, die eigens wegen der Woodshocke­rs gekommen waren.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 machte die Band, die sich dem typischen Brassband Sound nach englischem Vorbild verschrieb­en hat, zunehmend von sich reden. Sie nimmt regelmäßig erfolgreic­h an deutschen Meistersch­aften und anderen Wettbewerb­en teil. Im Jahr 2015 etwa, konnte sie sich in der Championsh­ip Section der German Open sowie beim „March and Fun“Contest jeweils als Sieger durchsetze­n.

Auch für diesen 17. Bobinger Musiksomme­r fällt die Bilanz wieder sehr positiv aus: Herausrage­nde Musiker und ein interessan­tes, abwechslun­gsreiches Programm zogen etwa 500 Besucher in Bobingens Kirchen. (inge)

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Foto: Claudia Deeney Die Mitglieder des Generation­enchores mit ihrem ehrenamtli­chen Leiter Christian Toth (sitzend am Klavier) und Kümmerin der Anlage, Marcella Wolf (knieend vorne) treffen sich einmal im Monat im Café des Generation­enparks.
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Foto: Ingeborg Anderson Heftiges Donnergrol­len und zarte Töne: Die Brassband Woodshocke­rs begeistert­e die Zuhörer zum Abschluss des 17. Bobinger Musiksomme­rs mit „unendliche­n Klangwelte­n“.

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