Trallali und Trallala ist gar nicht einfach
Hier trifft sich auch einmal im Monat ein besonderer Chor. Mitmachen kann jeder und gesungen werden gängige Lieder. Dennoch legt der Leiter großen Wert auf einige Details /
Königsbrunn Das Lied „Pippi Langstrumpf“ist längst nicht so einfach zu singen, wie es sich anhört. Wer es einmal versucht hat, weiß, es geht in der Melodie rauf und runter und auch einige Textpassagen haben es in sich. Langsam und betont spricht der Leiter des Generationenchors, Christian Toth, die Worte: „Trallali Trallala Tralla Hopsasa“vor und seine rund 25 Sänger sprechen langsam und sorgfältig nach. Denn darauf legt Toth unter anderem Wert: Nicht einfach nur vor sich hinsingen, sondern wirklich versuchen deutlich zu singen sowie Emotionen und Ausdruck in die Lieder zu legen.
Seit zwei Jahren leitet er ehrenamtlich den Chor und ganz am Anfang hatte er schon ein bisschen Angst, wie er zugibt: „Ich dachte, da kommt dann so ein junger Mann an und habe mich schon gefragt, wie meine Ideen bei den Menschen ankommen werden“.
Offensichtlich sehr gut, denn alle machen nach wie vor mit, nur eines hat er gleich wieder aufgegeben. „Ich habe versucht, auch englische Lieder einzubringen, das ging aber gar nicht“, erklärt Toth und sagt auch, dass er dafür deutsche Volkslieder kennengelernt habe, die er vorher nicht kannte.
Dass er seine Schützlinge auch fordert, wie bei dem neuesten Lied „Die Liebe ist gütig“findet Rosemarie Rottmann sehr gut. Sie lebt im Generationenpark und ist von Anfang an als aktive Sängerin im Singkreis dabei. „Ich habe das halbe Leben im Kirchenchor gesungen und mir gefällt es, dass unser Leiter Qualität reinbringt und uns richtig fordert und anleitet.“
Ihr Lieblingslied wird an diesem dritten Donnerstagabend im Monat auch gesungen: „Die Gedanken sind frei“. Damit verbinde sie viele Erinnerungen. Aus Schlager mache sie sich hingegen nicht so viel. Diese gehören aber ebenso zum ziemlich bunten Repertoire, was auch daran liegt, dass Wünsche der Sänger ernst und im Programm aufgenommen werden. Ob das doch recht anspruchsvolle Stück „Die Liebe ist gütig“zu einem Lieblingslied wird, ist noch offen.
Technik, die Toth anwendet, um den Mitgliedern das Stück nahezubringen, scheint recht effektiv und trotzdem einfach gestaltet. Er spielt die Melodie in einzelnen Passagen immer wieder am Klavier vor und singt dazu, sodass sich die Sänger an den Rhythmus und an die Betonung des Textes herantasten. So geht es recht schnell, bis der Refrain sitzt. Flüssig von den Lippen geht der Kanon „Himmel und Erde müssen vergehen“, was wohl auch daran liegt, dass es vor dem Singen einige Auflockerungsübungen gibt. Dazu gehören körperliche Bewegungen genauso wie Atem- und Stimmübungen.
Toths Motivation, sich ehrenamtlich um den Chor zu kümmern, ist ganz einfach die Liebe zur Musik, wie er sagt, und die teilt er mit seiDie nen Sängern. Das bestätigen Chormitglieder gerne. „Ich singe einfach gerne“, sagt Josef Glotz. Er ist nicht ganz ungeübt und hat auch früher in anderen Ensembles gesungen. „Vor allem deutsche Volkslieder mag ich“, so der blinde Sänger.
Er wohnt nicht im Generationenpark, genießt aber die nette Atmosphäre und auch das gesellige Zusammensein der Gruppe. So habe es im Sommer ein gemeinsames Grillfest gegeben und natürlich gibt es auch den ein oder anderen öffentlichen Auftritt wie beispielsweise beim Sommerfest des Mehrgenerationenhauses.
Kümmerin Marcella Wolf ist ebenfalls ein festes Mitglied des Chores und sagt: „Bei uns können alle Mitmachen, Hauptsache sie singen gerne“.
ODer Chor trifft sich an jedem dritten Donnerstag im Monat (außer an Feiertagen) – von 19 bis 21 Uhr im Café des Generationenparks, Dietrich-Bonhoeffer-Straße 38-42. Weitere Informationen über www.mehrgenerationenhauskoenigsbrunn.de oder unter Telefonnummer 08231/6058680
Bobingen Es war ein Konzertauftakt mit Donnerhall, den die Woodshockers zum Abschluss des Bobinger Musiksommers den Besuchern in der Stadtpfarrkirche St. Felizitas boten: Paul Lovatt-Coopers „When Thunder calls“. Ein regelrechtes Gewitter mit an- und abschwellendem Donnergrollen, heftigen Entladungen und der Ruhe vor dem nächsten Donnerschlag. Das brachte der Brassband gleich zu Anfang Beifallsrufe, anerkennendes Pfeifen und heftigen Applaus ein.
Die vielfach preisgekrönte Band unter der Leitung von Benjamin Markl zog beim Abschlusskonzert quasi alle Register und verwöhnte die Zuhörer in der fast voll besetzten Stadtpfarrkirche wie im Konzerttitel angekündigt, mit „Unendlichen Klangwelten“.
Wer nach diesem Auftakt dachte, mächtiger geht es nicht mehr, der wurde spätestens bei „Drums of Thunder“von Peter Graham eines Besseren belehrt. Denn wie Julia Nieberle, die den Konzertabend mit Texten begleitete, feststellte: „Es ist schon ein gewaltiger Klangkörper, aber es werden auch die leisen, zarten Töne nicht zu kurz kommen“, versprach sie. Und so war es. Zu Peter Grahams Komposition „Windows of the World“gehörten nicht nur dieser zweite Gewittersturm, sondern auch die Sätze „The Rising Sun“und „Rainforest“. Da hörte man die Wassertropfen von den Blättern fallen, fühlte die dunstige Atmosphäre und wie spärliche Sonnenstrahlen ihren Weg durch das dichte Blätterdach finden.
Ähnlich großartige Einfühlung in die Klangwelten der Naturerscheinungen bot darüber hinaus das „Northern Lights“des norwegischen Komponisten Ola Gjeilos. Wie Tobias Burann-Drixler, der Organisator und künstlerische Leiter des Bobinger Musiksommers eingangs erklärte: „Dieses Stück ist das erste Mal in dieser Form zu hören. Eigentlich ist es für Chor ge- schrieben, aber es wurde eigens für Brassband transkribiert.“
Unter den Besuchern in St. Felizitas waren nicht nur die vielen treuen Fans der Konzertreihe, sondern auch etliche Besucher aus dem Umland, die eigens wegen der Woodshockers gekommen waren.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 machte die Band, die sich dem typischen Brassband Sound nach englischem Vorbild verschrieben hat, zunehmend von sich reden. Sie nimmt regelmäßig erfolgreich an deutschen Meisterschaften und anderen Wettbewerben teil. Im Jahr 2015 etwa, konnte sie sich in der Championship Section der German Open sowie beim „March and Fun“Contest jeweils als Sieger durchsetzen.
Auch für diesen 17. Bobinger Musiksommer fällt die Bilanz wieder sehr positiv aus: Herausragende Musiker und ein interessantes, abwechslungsreiches Programm zogen etwa 500 Besucher in Bobingens Kirchen. (inge)