Idee vom See geht baden
Stadtentwicklung Die FBU greift einen alten Gedanken auf: Ein Badesee zwischen Point und Wertach. So etwas gibt es zum Beispiel in Fischach, Königsbrunn und Kissing. Doch in Bobingen liegen die Dinge anders
Bobingen Keine Mehrheit fand im Bau- und Planungsausschuss des Stadtrates ein Antrag der FBU, ein Alternativkonzept „Naherholungsgebiet Badesee“an der Krumbacher Straße zu prüfen für den Fall, dass für das Hallenbad von Bobingen aus finanziellen Gründen kein Ersatz geschaffen werde.
Die Stadtverwaltung merkte dazu an, dass die Regierung von Schwaben bereits 2006 die Einzeichnung eines Landschaftssees mit Campingplatz in den Flächennutzungsplan nicht genehmigt habe: Naturschutz in der Auenzone an der Wertach sowie die Zielsetzungen des Artenund Biotopschutzprogramms des Landkreises stünden dem entgegen. Der von der FBU vorgeschlagene Badesee wäre aufgrund der nötigen Infrastrukturmaßnahmen ein noch weitreichenderes Projekt und hätte entsprechend noch weniger eine Chance auf eine Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden.
Bürgermeister Bernd Müller sah mit Blick auf Erfahrungen in Königsbrunn mit dem Mandichosee weitere Hindernisse. Er würde Einsprüche von Hausbesitzern aus der Point erwarten, da der Badesee ein Einschnitt ins Grundwasserniveau bedeuten würde und sich dies bis in die Keller der Häuser auswirken könne. Hinzu käme das Problem des Lärmschutzes für die nahe Point.
FBU-Stadtrat Florian Vogl sah im Mandichosee sowie im Friedberger Baggersee Beispiele, wie attraktiv ein See für die Bürger wäre. Eine kleinere Fläche wäre in Bobingen mit einer geringeren Anfangsinvestition zu schaffen, als ein neues Ganzjahresbad kosten würde, meint er. Vogl warb auch mit einem „touristischen Ansatz“und meinte damit weniger den ursprünglich angedachten Campingplatz, sondern eine Synergie mit dem Naturpark sowie eine Magnetwirkung für Bobingen und eine Attraktion für die örtliche Bevölkerung. Um die Chancen aus- und mit möglichen Problemen abzuwägen, schlug Vogl die Bildung eines Arbeitskreises oder einen öffentlichen Workshop vor.
Unterstützt wurde er in seiner Argumentation von Thomas Hauser (CSU), der wenigstens eine Prüfung und eine neue Beurteilung durch die Regierung von Schwaben forderte. Dies lehnte Bürgermeister Bernd Müller wegen einer fehlenden Erfolgsaussicht bei gleichzeitigem Verwaltungsaufwand und Kosten ab.
Einig waren sich alle Ausschussmitglieder, dass die Planung zur Erneuerung des Aquamarin oberste Priorität habe, und dass das Freibad auf alle Fälle zum Baden zur Verfügung bleiben werde, selbst wenn das Hallenbad wegen technischer Gebrechen vorzeitig zu schließen wäre. Das sehen auch Vogl und Hauser so.
Ihre Ratskollegen konnten sie jedoch für einen Badesee an dem vorgeschlagenen Standort zwischen Wertach und Point nicht begeiszuloten tern. Für Zweiten Bürgermeister Klaus Förster wäre dies, wie „Wasser in die Wertach tragen“. Jede Aufwendung dafür wäre „verbranntes Geld“angesichts fehlender Chancen, sagte er. Förster verwies auf Erfahrungen mit dem Ilsesee. Solch eine Anlage sei auch eine Bürde für die jeweilige Kommune, meinte er mit Blick auf Müll und Partys.
Christian Burkhard (SPD) rief dazu auf, die Kräfte zu bündeln und das Frei- und Hallenbad zu ertüchtigen. Thomas Hauser räumte ein, dass es Punkte gebe, die auch er kritisch sehe, etwa die Grundwasserfrage. Man sollte jedoch „der Idee mit einer Machbarkeitsanalyse bei vernünftigem Kostenrahmen eine kleine Chance geben“.
Dafür fand sich jedoch im Ausschuss keine Mehrheit. Gegen die Stimmen von Vogl und Hauser wurde der Antrag auf Prüfung eines Badesees abgelehnt.