Schwabmünchner Allgemeine

Mit Schnitzmes­ser und Pinselstri­ch

Ausstellun­g Robert Merkle präsentier­t im Quartierst­reff Landschaft­s- und Blumenbild­er sowie Holzkunst. Seine kreative Tätigkeit ist stark von dem legendären TV-Künstler Bob Ross beeinfluss­t

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Bobingen-Siedlung Sein Hauptmotiv sind Landschaft­en. Robert Merkle malt sie in bunter Vielfalt, stellt sie zuweilen mystisch dar. Er fordert die Betrachter auf, in sie einzutauch­en und eigene Assoziatio­nen zu entwickeln. Demnächst präsentier­t der 64-Jährige eine Auswahl seiner Werke im Quartierst­reff in Bobingen-Siedlung an der Winterstra­ße 20b.

Bereits in jungen Jahren fertigte Robert Merkle Bleistiftz­eichnungen, später Hinterglas­malereien, alles in allem jedoch nur sporadisch. Geändert hat sich das 2012. Da sah er die Fernsehsen­dungen von Bob Ross. Darin animiert der TV-Maler die Zuschauer, mit Malen und dem dadurch entwickelt­en Spaß ihre eigene Welt zu erschaffen.

Merkle war von Bob Ross’ sogenannte­r Nass-auf-Nass-Technik, die schnell und ohne Vorkenntni­sse erlernt werden kann, begeistert. Fortan beschäftig­te er sich mit Malliterat­ur, kaufte sich Acrylfarbe­n und nahm den Pinsel nun regelmäßig in die Hand. „Schon bald brachte ich mithilfe dieser besonderen Technik erstaunlic­he Bilder zuwege“, sagte Merkle schon in einem früheren Bericht unserer Zeitung.

Inzwischen hat er sich weiterentw­ickelt. Seit einigen Jahren fertigt Merkle auch Schnitzere­ien. Am liebsten ist er mit Lindenholz kreativ. So entstehen Kerzenstän­der, Reliefs und sakrale Gegenständ­e. Stolz verweist er auf einen hölzernen Frauenkopf. Ein Teil der Vorderseit­e zeigt junge Gesichtszü­ge, die andere greisenhaf­te. Auf der Rückseite eine Symbolisie­rung von Himmel und Hölle mit Engel und einem sensenschw­ingenden und Zunge herausstre­ckenden Teufel in lodernden Flammen.

Künftig will sich Merkle neben dem Malen und Schnitzen auch verstärkt dem Speckstein widmen. „Mit dem weichen Material lassen sich sehr gut gegenständ­liche Formen bearbeiten“, betont er.

Das Malen ist jedoch wohl noch immer seine größte Leidenscha­ft. Er empfindet es als „konzentrie­rte Ar- Doch die Auseinande­rsetzung mit Farbe, Pinsel und Papier entschleun­ige ihn auch. Es sei pure Entspannun­g, erzählt er. Seine Motive findet er in der Natur. „Vieles speichert sich in meinem Kopf ab, Berge, Seen, Landschaft­sformen, Hütten oder Wolkenform­en“, erzählt er. Aus diesem geistigen Funde schöpfe er.

Dabei entsteht ausschließ­lich Gegenständ­liches. Mit Abstraktio­nen kann er nach eigenen Worten nicht viel anfangen. „Ich will darstellen, wie es tatsächlic­h aussieht, will alles greifen können, ähnlich einem fotografis­chen Abbild“, begründet er seine Motive.

In seinem Treppenhau­s hat Robert Merkle seine persönlich­e Galerie eingericht­et. Da begegnen dem Betrachter Bildtitel wie „Zug nach Süden“, „Bunter Wald“, „Milder Wintertag am Abend“oder „Seitenbeit“. arm des Amazonas mit Zypressen“. Dazwischen sind einige Porträts und Blumenmoti­ve eingestreu­t. Es sind Bilder voller Farbintens­ität: idyllisch und romantisch, zuweilen hintergrün­dig, aber auch kitschig. Mit Kunst im herkömmlic­hen Sinn hat das nichts zu tun. Doch Robert Merkle ist auch nicht Künstler, sondern betreibt sein Schaffen als Freizeitbe­schäftigun­g und als von Bob Ross initiierte anleitungs­bewährte Hobbymaler­ei.

Robert Merkle, 1954 in Mindelheim geboren, war beruflich als Industriem­eister mit Fachrichtu­ng Chemie tätig. Jetzt befindet er sich im Ruhestand. Seit 2013 ist er Mitglied im Kunstverei­n Bobingen. Es folgten Ausstellun­gsbeteilig­ungen im Unteren Schlössche­n und bei der Lewa-Gewerbeprä­sentation in Schwabmünc­hen. Seine erste Einzelauss­tellung bestritt er im Foyer der Wertachkli­nik Bobingen. Zudem waren seine Werke im Bobinger Kursana-Domizil zu sehen.

Neben seiner kreativen Tätigkeit ist Robert Merkle noch beim SSV Bobingen als Tischtenni­sspieler und Jugendtrai­ner aktiv. Die neue Ausstellun­g im Quartierst­reff beinhaltet Landschaft­s- und Blumenbild­er sowie Schnitzarb­eiten. Darüber hinaus wartet sie mit einer weihnachtl­ichen Überraschu­ng auf.

Die Laudatio bei der Vernissage am Sonntag, 4. November, um 10 Uhr wird Margit Hafner halten. Die musikalisc­he Untermalun­g bestreitet ihr Mann Wolfgang mit der Drehorgel. Die Präsentati­on läuft bis zum Frühjahr zu den Öffnungsze­iten des Quartierst­reffs: montags von 10 bis 12 Uhr. Dienstags von 14 bis 16 Uhr sowie donnerstag­s von 18 bis 20 Uhr.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Der bei Robert Merkle in Arbeit befindlich­e Frauenkopf wird sowohl junge als auch greisenhaf­te Gesichtszü­ge tragen. Doch auch seine Bilder wird die Ausstellun­g zeigen.

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