Wann es sich noch lohnt, Elektrogeräte zu reparieren
Häufig lassen sich Defekte zum Beispiel von Kühlschränken beheben. Das ist aber nicht immer sinnvoll
Den kaputten Staubsauger reparieren oder einen neuen kaufen? Den defekten Kühlschrank auf dem Wertstoffhof abladen oder zur Reparatur bringen? Gibt ein Elektrogerät den Geist auf, steht man vor solchen Entscheidungen. Im Zentrum steht die Frage: Lohnt sich die Instandsetzung finanziell noch? Dazu gibt es aber auch eine ökologische Komponente. Denn für die Herstellung all der kleinen und großen Helfer braucht es viel Energie und Ressourcen. Moderne Haushaltsgeräte mit eingebauter Elektronik enthalten etwa Gold, Zinn, Tantal oder Kupfer. Zudem ist die Entsorgung des Elektroschrotts ein Problem.
Aus ökologischer Sicht ist es meist besser, defekte Geräte reparieren zu lassen und sie so lange wie möglich zu nutzen. Ob die Reparatur auch finanziell sinnvoll ist, hängt vom konkreten Fall ab. Vereinfacht lässt sich sagen: Handelt es sich um ein hochwertiges Gerät, ist die Instandsetzung meist sinnvoller als der Neukauf – vor allem je weiter das Ende der zu erwartenden Lebensdauer entfernt ist. Bei Billiggeräten sind in der Regel die Reparaturkosten im Verhältnis zum Kaufpreis von vergleichbaren neuen Produkten hoch, was zum Kauf eines Neugeräts verleitet.
Für den Neukauf kann auch die höhere Energieeffizienz sprechen – das trifft vor allem auf Produkte zu, bei denen sich der Energieverbrauch signifikant verbessert hat. In den letzten Jahren hat sich hier vieles getan. Deshalb sollte man neuere Geräte auch so lange wie möglich nutzen. Bei Notebooks kommt das Öko-Institut beispiels- weise zum Ergebnis, dass ein Neugerät selbst mit einem um zehn Prozent niedrigeren Energieverbrauch 80 Jahre lang im Einsatz sein müsste, bis die Einsparung durch ein besseres neues Gerät den Aufwand für die Herstellung aufgewogen hätte. Für Fernsehgeräte und Smartphones gilt Ähnliches. Auch Kühlschränke der Effizienzklassen A++ bis A+++ sollten so lange wie möglich genutzt werden, da keine großen Effizienzsprünge zu erwarten sind.
Ist dagegen bei einem Kühlschrank der Energieeffizienzklasse A+ oder A eine teure Reparatur notwendig, hat es Sinn, gleich ein neues A+++-Gerät zu kaufen. Wer seinen Kühlschrank im Jahr 2000 oder vorher gekauft hat oder ein Gerät der Energieeffizienzklasse B oder schlechter besitzt, sollte aus ökologischer Sicht sogar gleich das noch funktionierende Gerät durch ein neues A+++-Modell austauschen.
Bei Wäschetrocknern gilt als Faustregel: A-Geräte ohne Wärmepumpe spätestens nach einem Defekt ersetzen, bei Modellen der Energieeffizienzklasse B und schlechter empfiehlt sich aus Umweltsicht sofort die Neuanschaffung eines Geräts der höchsten Energieeffizienzstufe. Bei Geschirrspülern lohnt es sich bis zur Energieeffizienzklasse A+ und bei Staubsaugern bis zur Effizienzklasse B, die Geräte so lange wie möglich zu nutzen, darunter wird zum möglichst raschen Ersatz durch ein Pro- dukt der höchsten Energieeffizienzklasse geraten.
Im Sinne der Nachhaltigkeit sollte man bei Elektrogeräten auf höherwertige Produkte zurückgreifen. Langlebigkeit hat ihren Preis. Zwar verrichtet nicht zwangsläufig das teurere Modell länger seinen Dienst – aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist höher.
Als Reaktion auf unsere Wegwerfgesellschaft gibt es in immer mehr Städten und Gemeinden sogenannte Repair Cafés. Auch in der Region gibt es derartige Einrichtungen, beispielsweise in Augsburg oder Kempten, in denen Freiwillige anderen Menschen helfen, ihre defekten Besitztümer zu reparieren und sie so vor der Tonne zu retten.
Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!