Neues Wildpferd kommt aus Tschechien
Naturprojekt Der einjährige Przewalski-Hengst ergänzt die Herde auf der Königsbrunner Heide
Königsbrunn Vor einem Monat verließ das Wildpferd Spagat die Herde der Przewalski-Pferde im Augsburger Stadtwald, östlich von Königsbrunn. Der Hengst wurde zur Zucht in den Schweizer Wildpark Langenberg abgegeben. Auf ihn folgt nun der einjährige Hengst Ulaanbaatar.
Das Wildpferd erhielt seinen Namen nach der mongolischen Hauptstadt. „Ulaanbaatar“ist die korrekte mongolische Schreibweise, das in Deutschland gebräuchlichere „Ulan Bator“ist der russischen Schreibweise entlehnt. Ulaanbaatar wurde am 7. Mai 2016 geboren und kommt von einer Außenstelle des Prager Zoos, die speziell zur Haltung und Zucht von Przewalski-Pferden genutzt wird. Norbert Pantel, der Projektleiter vom Landschaftspflegeverband, hofft, dass sich Ulaanbaatar gut in die Hengstgruppe eingliedern wird. Damit besteht die Augsburger Wildpferd-Herde wieder aus fünf Tieren.
Der Prager Zoo ist ein wichtiger Partner bei der Wiederansiedlung der Przewalski-Pferde in der Mongolei. Er organisiert seit vielen Jahren in Kooperation mit der tschechischen Luftwaffe die Transporte von Przewalski-Pferden aus Europa in den mongolischen Nationalpark Great Gobi B SPA. Die vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für die Wiederansiedlung ausgewählten Przewalski-Pferde werden in der Außenstelle gesammelt und von dort in die Mongolei transportiert.
Die Unterstützung der Wiederansiedlung in der Gobi B durch den Prager Zoo beinhaltet aber noch viele weitere Aspekte, wie beispielsweise die Bereitstellung von Ausrüstung für die Ranger des Nationalparks oder den Wiederaufbau von Krankenhäusern in dieser sehr abgelegenen Region in der Westmongolei.
Barbara Jantschke, Direktorin des Augsburger Zoos, ergänzt noch einige Details: „Der Zoo Prag führt übrigens auch seit 1959 das internationale Zuchtbuch für PrzewalskiPferde – eine Arbeit, die maßgeblich zur Rettung der letzten Wildpferde beigetragen hat. Ohne die in den 1950er- und 60er-Jahren dort gesammelten Daten wäre es heute undenkbar, ein wirksames Zuchtmanagement durchzuführen.“
Alle nachfolgenden Studien und Analysen beruhen auf den Angaben des Zuchtbuchs – auch die des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms, das vom Kölner Zoo koordiniert wird und zu dem auch unsere Augsburger Wildpferde gehören.
Der Augsburger Zoo unterstützt den Landschaftspflegeverband als Projektpartner beim Beweidungsprojekt bei Transporten und der tiermedizinischen Versorgung. Beim Beweidungsprojekt Stadtwald Augsburg sorgen die PrzewalskiPferde mit ihrem Fraßverhalten dafür, Heide und Kiefernwald im Gehege offen zu halten und den Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.
In den nächsten Monaten wird das benachbarte ehemalige Rothirschgehege so umgebaut, dass es ab Frühjahr 2019 auch von den Przewalski-Pferden genutzt werden kann.