Facebook: Wer zu wenig weiß, gibt zu viel preis
Alltagstipps Die Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Sabrina Spinnler erklärt praxisnah und transparent, woarauf Sie achten sollten, wenn Sie in sozialen Netzwerken unterwegs sind
Landkreis Augsburg Utes Sohn Marek ist 15 Jahre alt und scheint sich bei Facebook und Instagram buchstäblich pudelwohl zu fühlen. Ein mulmiges Gefühl hat Ute allerdings aus zweierlei Gründen: Zum einen möchte sie verstehen, was in sozialen Netzwerken passiert, zum anderen sorgt sie sich um die Sicherheit – ihres Sohnes und dessen Daten. Der Ansatz von Mama Ute ist verständlich. Sie selbst hat bis dato kein Facebook-Profil und möchte dies auch erst haben, wenn sie weiß, wie sie es richtig anlegen kann bzw. wie sie ihre eigenen Daten am besten schützen kann.
Utes Idee ist im Grunde goldrichtig. Das weiß auch Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Sabrina Spinnler und rät: Wer sich dafür entscheidet, sich in einem sozialen Netzwerk zu registrieren und ein Profil anzulegen, sollte sich zunächst Gedanken darüber machen, welche Informationen preisgegeben werden sollen bzw. welche Daten sich online schützen lassen. In diesem Zusammenhang hat die Social-Media-Managerin auch eine Hiobsbotschaft parat: „Persönliche Daten lassen sich in sozialen Netzwerken nicht komplett schützen.“Das bedeutet auch, dass ein wacher Umgang und das Wissen darüber, was online überhaupt zu sehen ist, erste wichtige Schritte sind, um sich sicher in sozialen Netzwerken bewegen zu können.
Im sozialen Netzwerk von Facebook kann beispielsweise jeder User selbst entscheiden, ob die Inhalte, er sichtbar macht, für die ganze Welt sichtbar sein sollen oder nur für diejenigen, die in der Welt von Facebook als „Freunde“markiert wurden. Allerdings gibt es auch an dieser Stelle einen Haken, über den eigentlich jeder Nutzer Bescheid wissen müsste, denn in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen steht: Die Rechte an gepostetem Bild- und Textmaterial werden mit jedem Post an Facebook abgetreten. Dieses Prinzip ist nichts Neues und gilt beispielsweise auch für den Messenger-Dienst WhatsApp, der vom Unternehmen Facebook aufgekauft wurde.
Mit welchen Einschränkungen und auch Freigaben sollte denn dann ein Social-Media-Profil online ausgestattet sein? Dafür gibt es keine pauschale Antwort, denn „Eingaben und Freigaben sind immer abhängig von der jeweiligen Zielsetzung“, weiß Sabrina Spinnler und erläutert: Ein Selbstständiger wird seinen Social-Media-Account auf andere Weise nutzen als eine Privatdie person, ein Jugendlicher nimmt anders am Social-Media-Leben teil als viele Erwachsene. Auch die individuelle Intention entscheidet darüber, was das soziale Netzwerk über den jeweiligen Nutzer erfährt: Wer nur dabei sein will, ohne aktiv zu werden, muss gar nichts über sich preisgeben. Wer sich austauschen will und Informationen erhalten möchte, nimmt am Social-MediaLeben teil und gibt damit auch Informationen preis.
Neben dieser Erstausstattung an Tipps rund ums Thema, wie ein Profil angelegt werden kann, das zumindest die persönlichen Daten schützt, geht es der Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin auch darum, für Transparenz zu sorgen. Welche Inhalte an welcher Stelle im sozialen Netzwerk zu finden sind, wie sie gelöscht werden können und auch, worauf Eltern bei ihren Kindern achten sollten, verrät Sabrina Spinnler im Rahmen der Vhs-Veranstaltung. Mareks Mutter Ute würde die Social-Media-Managerin beispielsweise dazu raten, darauf zu achten, dass der 15-Jährige keine Adress- und Kontaktdaten bei seinem Profil hinterlegt.
Unsicher fühlen müssen sich in sozialen Netzwerken nur diejenigen, die nicht richtig aufgeklärt sind. Die Referentin stellt klar, dass sie keineswegs eine Rechtsberatung liefern kann, wohl aber genug Informationen bereithält, um sich kompetent und sicher in sozialen Netzwerken bewegen zu können. Vor allem ein wachsamer Umgang mit Daten im Netz ist dabei entscheidend. Denn das sollte jeder User im Hinterkopf haben: „Das Internet vergisst nicht.“