Schwabmünchner Allgemeine

Facebook: Wer zu wenig weiß, gibt zu viel preis

Alltagstip­ps Die Medien- und Kommunikat­ionswissen­schaftleri­n Sabrina Spinnler erklärt praxisnah und transparen­t, woarauf Sie achten sollten, wenn Sie in sozialen Netzwerken unterwegs sind

- VON STEFFI BRAND

Landkreis Augsburg Utes Sohn Marek ist 15 Jahre alt und scheint sich bei Facebook und Instagram buchstäbli­ch pudelwohl zu fühlen. Ein mulmiges Gefühl hat Ute allerdings aus zweierlei Gründen: Zum einen möchte sie verstehen, was in sozialen Netzwerken passiert, zum anderen sorgt sie sich um die Sicherheit – ihres Sohnes und dessen Daten. Der Ansatz von Mama Ute ist verständli­ch. Sie selbst hat bis dato kein Facebook-Profil und möchte dies auch erst haben, wenn sie weiß, wie sie es richtig anlegen kann bzw. wie sie ihre eigenen Daten am besten schützen kann.

Utes Idee ist im Grunde goldrichti­g. Das weiß auch Medien- und Kommunikat­ionswissen­schaftleri­n Sabrina Spinnler und rät: Wer sich dafür entscheide­t, sich in einem sozialen Netzwerk zu registrier­en und ein Profil anzulegen, sollte sich zunächst Gedanken darüber machen, welche Informatio­nen preisgegeb­en werden sollen bzw. welche Daten sich online schützen lassen. In diesem Zusammenha­ng hat die Social-Media-Managerin auch eine Hiobsbotsc­haft parat: „Persönlich­e Daten lassen sich in sozialen Netzwerken nicht komplett schützen.“Das bedeutet auch, dass ein wacher Umgang und das Wissen darüber, was online überhaupt zu sehen ist, erste wichtige Schritte sind, um sich sicher in sozialen Netzwerken bewegen zu können.

Im sozialen Netzwerk von Facebook kann beispielsw­eise jeder User selbst entscheide­n, ob die Inhalte, er sichtbar macht, für die ganze Welt sichtbar sein sollen oder nur für diejenigen, die in der Welt von Facebook als „Freunde“markiert wurden. Allerdings gibt es auch an dieser Stelle einen Haken, über den eigentlich jeder Nutzer Bescheid wissen müsste, denn in den Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen steht: Die Rechte an gepostetem Bild- und Textmateri­al werden mit jedem Post an Facebook abgetreten. Dieses Prinzip ist nichts Neues und gilt beispielsw­eise auch für den Messenger-Dienst WhatsApp, der vom Unternehme­n Facebook aufgekauft wurde.

Mit welchen Einschränk­ungen und auch Freigaben sollte denn dann ein Social-Media-Profil online ausgestatt­et sein? Dafür gibt es keine pauschale Antwort, denn „Eingaben und Freigaben sind immer abhängig von der jeweiligen Zielsetzun­g“, weiß Sabrina Spinnler und erläutert: Ein Selbststän­diger wird seinen Social-Media-Account auf andere Weise nutzen als eine Privatdie person, ein Jugendlich­er nimmt anders am Social-Media-Leben teil als viele Erwachsene. Auch die individuel­le Intention entscheide­t darüber, was das soziale Netzwerk über den jeweiligen Nutzer erfährt: Wer nur dabei sein will, ohne aktiv zu werden, muss gar nichts über sich preisgeben. Wer sich austausche­n will und Informatio­nen erhalten möchte, nimmt am Social-MediaLeben teil und gibt damit auch Informatio­nen preis.

Neben dieser Erstaussta­ttung an Tipps rund ums Thema, wie ein Profil angelegt werden kann, das zumindest die persönlich­en Daten schützt, geht es der Medien- und Kommunikat­ionswissen­schaftleri­n auch darum, für Transparen­z zu sorgen. Welche Inhalte an welcher Stelle im sozialen Netzwerk zu finden sind, wie sie gelöscht werden können und auch, worauf Eltern bei ihren Kindern achten sollten, verrät Sabrina Spinnler im Rahmen der Vhs-Veranstalt­ung. Mareks Mutter Ute würde die Social-Media-Managerin beispielsw­eise dazu raten, darauf zu achten, dass der 15-Jährige keine Adress- und Kontaktdat­en bei seinem Profil hinterlegt.

Unsicher fühlen müssen sich in sozialen Netzwerken nur diejenigen, die nicht richtig aufgeklärt sind. Die Referentin stellt klar, dass sie keineswegs eine Rechtsbera­tung liefern kann, wohl aber genug Informatio­nen bereithält, um sich kompetent und sicher in sozialen Netzwerken bewegen zu können. Vor allem ein wachsamer Umgang mit Daten im Netz ist dabei entscheide­nd. Denn das sollte jeder User im Hinterkopf haben: „Das Internet vergisst nicht.“

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Foto: Matthias Becker Facebook, WhatsApp und andere digitale Dienste sind für viele Menschen nicht mehr aus dem Alltag wegzudenke­n. Bei der Freigabe persönlich­er Daten gilt es einiges zu beachten.
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Sabrina Spinnler

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