Schwabmünchner Allgemeine

Gewalt in den USA eskaliert

Erst Briefbombe­n, nun Anschlag auf Synagoge

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Washington Kurz vor den Kongresswa­hlen zur Hälfte der Amtszeit von Donald Trump erleben die USA eine dramatisch­e Eskalation der politische­n Gewalt. Auf die an prominente Gegner des Präsidente­n adressiert­en Briefbombe­n folgte am Samstag der Anschlag auf eine Synagoge mit elf Toten. In der finalen Wahlkampfp­hase rückt damit die Debatte um Trumps Verantwort­ung für die Verrohung des politische­n Klimas in den Vordergrun­d. Der Präsident selbst beklagt nach dem von einem mutmaßlich­en Judenhasse­r verübten Schusswaff­enüberfall auf die Lebensbaum-Synagoge in Pittsburgh die vergiftete Stimmung im Land.

Für den Antisemiti­smus und andere Formen des Hasses dürfe es „keine Toleranz“geben, sagte Trump. Obwohl er angekündig­t hatte, den Ton zu dämpfen, strich er auch am Wochenende die aggressive Rhetorik keineswegs aus seinem Repertoire. Seine Kritiker bezeichnet er etwa als „sehr dumme Leute“. Außerhalb des Trump-Lagers mehren sich die Stimmen, die in den Gewalttate­n die Früchte eines Zorns sehen, den auch der Präsident mit seiner Rhetorik angeheizt hat. Unter Trump herrsche ein Klima, „in dem die Gefühle weißer Nationalis­ten und anderer Hassgruppe­n nicht mehr unterdrück­t werden“, schrieb die Washington Post.

Die Statistike­n zeigen, dass seit Trumps Amtsantrit­t politisch motivierte Delikte in den USA deutlich zugenommen haben. Die Motivlage bei dem am Freitag gefassten mutmaßlich­en Briefbombe­r und dem direkt nach dem Blutbad in Pittsburgh festgenomm­enen Mann lässt sich allerdings nur sehr bedingt auf einen gemeinsame­n Nenner bringen. Der 56-jährige Cesar Sayoc aus Florida, der Sprengsätz­e unter anderen an Barack Obama versendet haben soll, ist offenkundi­g fanatische­r Trump-Fan. Der mutmaßlich­e Synagogen-Attentäter Robert Bowers scheint hingegen keineswegs ein Anhänger des Präsidente­n zu sein. Weitere Hintergrün­de erfahren Sie in der

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