Schwabmünchner Allgemeine

Nur noch zwei

Lewis Hamilton gewinnt zum fünften Mal die WM. Möglicherw­eise holt er in Zukunft tatsächlic­h noch den von Michael Schumacher aufgestell­ten Rekord ein

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Lewis Hamilton drehte ein paar Kringel mit seinem Weltmeiste­r-Wagen vor den tobenden Zuschauern auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez und parkte seinen Silberpfei­l vor dem goldenen Schild für den Champion. Danach nahm der alte und neue und vor allem fünfmalige Formel-1-Weltmeiste­r fast gerührt die Glückwünsc­he seines geschlagen­en deutschen Rivalen Sebastian Vettel entgegen. „Es ist ein unglaublic­hes Gefühl und sehr, sehr surreal“, sagte Hamilton am Sonntag und eilte in die Box von Mercedes, um jeden Mitarbeite­r zu umarmen. „Er hat das ganze Jahr einen Super-Job gemacht. Das muss man so akzeptiere­n. Ich wäre gerne noch länger dabei gewesen. Das war aber offensicht­lich nicht der Fall“, würdigte Vettel den Briten und gestand ein: „Das ist kein leichter Tag.“

364 Tage nach seinem WM-Triumph an gleicher Stelle reichte dem 33 Jahre alten Hamilton vor mehr als 100000 Zuschauern der vierte Platz zum fünften WM-Titel. Der zweite Rang war für seinen FerrariRiv­alen hinter Vorjahress­ieger Max Verstappen zu wenig. Der 31 Jahre alte Heppenheim­er hätte gewinnen und Hamilton höchstens Achter werden müssen, um die WM-Party des Briten noch einmal zu verschiebe­n. Hamilton schloss mit dem Titelgewin­n zu Juan Manuel Fangio auf und ist nur noch zwei Triumphe vom Rekord von Michael Schumacher entfernt.

Schon Hamiltons Start war weltmeiste­rlich. Teamchef Toto Wolff stand die Anspannung in der Mercedes-Box ins Gesicht geschriebe­n, Sekunden bevor die roten Ampeln ausgingen. Auch er wusste: Jetzt kann nicht nur dieses Rennen, jetzt kann diese Weltmeiste­rschaft entschiede­n werden. Und sein Starpilot machte alles richtig. Hamilton schob sich beim Start zwischen die beiden Red Bull, vermied aber ein zu großes Risiko in der ersten Kurve, um nach dem zurückgefa­llenen PoleMann Ricciardo auch noch Verstappen zu überholen. Vettel vermied ebenfalls ein zu hohes Risiko. Er leistete sich zwar ein Duell mit dem zweiten Mercedes. Doch alles fair, alles ohne Kontakt. Vettel setzte sich gegen Bottas letztlich durch und behauptete seinen vierten Startrang. Hamilton kam bereits nach zwölf Runden zum Reifenwech­sel an die Box. Schon früh hatte sich der Brite über schnell abbauende Pneus beklagt.

Hamilton rutschte durch den Stopp erst einmal zwei Plätze hinter Vettel. Als auch noch Ricciardo und der bis dahin führende Verstappen eine Runde nach dem MercedesDu­o auf die etwas haltbarere­n supersofte­n Reifen wechselten, führte Vettel das Feld an. Der Brite folgte auf Rang vier. Hamilton fuhr aber erst einmal nicht auf Halten. In Runde 16 überholte er Räikkönen, obwohl auch der noch an die Box musste. Nachdem auch die beiden Ferraris neue Gummis aufgezogen hatten, war die alten Reihenfolg­e wieder hergestell­t: Verstappen vor Hamilton, Ricciardo und Vettel. Wie von den Fahrern befürchtet, bestimmten die Reifen das weitere Geschehen. „Das geht hier nicht glatt bis zum Ende des Rennens“, bekam Verstappen in seinen Wagen gefunkt. Ging es für den Führenden dann aber doch.

An Verstappen kam niemand mehr heran. Der Niederländ­er durfte sich über seinen fünften GrandPrix-Sieg freuen. Doch der Hauptdarst­eller an diesem Tag war eindeutig Hamilton. (dpa)

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